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Gerüstet für den Ernstfall

Sasbachwalden hat noch eine Sirene aus den 70er-Jahren

Die meisten Gemeinden in der nördlichen Ortenau haben ihre Sirenen ausgemustert. Sasbachwalden hält an der Technik aus den 70er-Jahren fest. Der Feuerwehrkommandant sieht dafür gute Gründe.

Sirene auf dem Schlauchtrockenturm der Feuerwehr Sasbachwalden.
Funktionsfähig: Die Sirene ist auf dem Schlauchtrockenturm der Feuerwehr Sasbachwalden angebracht. Foto: Hauke Heuer

Als am Donnerstag um 11 Uhr anlässlich des bundesweiten Warntages landauf, landab die Sirenen heulten, blieb es in der nördlichen Ortenau weitestgehend still. Die meisten Gemeinden haben ihre Sirenen schon lange außer Betrieb genommen und abgebaut. In Sasbachwalden wird es dennoch laut werden. Der Kurort ist einer der wenigen, die noch eine eigene Sirene betreiben.

„Wir hatten schon immer eine Sirene und halten traditionell daran fest“, sagt Markus König, Feuerwehrkommandant in Sasbachwalden. Aus seiner Sicht hat die Anlage einige Vorteile, beispielsweise gegenüber der Handy-Warn-App Nina, die am Warntag ebenfalls ausgelöst wird.

Viele ältere Leute haben gar kein Smartphone.
Markus König, Feuerwehrkommandant Sasbachwalden

„Viele ältere Leute haben gar kein Smartphone. Wenn man nachts schläft, nimmt man das Handy auch nicht unbedingt wahr“, meint König. Die klassische Sirene dagegen decke 70 bis 80 Prozent des Kernortes ab und werde von den Menschen in jedem Fall bemerkt.

Die Anlage vom Typ E57 sei zwar schon im Jahr 1970 installiert worden, funktioniere aber immer noch tadellos, so der Feuerwehrkommandant. Es handelt sich um eine sich drehende Trommel, den Rotor, der innerhalb eines Gehäuses, dem Stator sitzt.

Durch Öffnungen in der Trommel wird der Luftstrom abgeschnitten und ein Ton entsteht. Je schneller sich der Rotor dreht, desto lauter und höher wird der Ton.

Seit diesem Jahr ist die Sirene über ein digitales Funknetz direkt mit der Leitstelle in Offenburg verbunden und kann von dort, aber auch in Sasbachwalden ausgelöst werden. Dieses Netz ist vollkommen autark und funktioniert während eines Stromausfalles.

Achern setzt mittlerweile auf mobile Sirenen

Trotz der Vorteile der fest installierten Anlage kann König dennoch verstehen, dass viele Gemeinden nicht mehr auf die alten Sirenen setzen. „Die alten Anlagen wurden oft lange nicht genutzt und abgebaut, weil sie nicht mehr funktioniert haben. Eine neue Sirene kostet allerdings rund 20.000 Euro“, erklärt König.

Sasbachwaldens Feuerwehrkommandant Markus König
Sasbachwaldens Feuerwehrkommandant Markus König Foto: Hauke Heuer

Auch aus diesem Grund setzen Gemeinden, so zum Beispiel Achern, neuerdings auf mobile Sirenen, die auf Fahrzeugen montiert werden können. Auch Sasbachwalden erwäge die Anschaffung einer solchen Sirene, so König.

Mit dieser Ausrüstung könne man auch Bürger fern der Kernstadt erreichen. Darüber hinaus sei es möglich, Sprachnachrichten über die Anlage auszuspielen und so wichtige Informationen und Anweisungen zu verbreiten.

Das Problem bei einer Sirene: Die Menschen wissen zwar, dass etwas los ist, aber nicht was. Deshalb empfiehlt der Feuerwehrkommandant, ein Radio bereitzuhalten, dass sich auch mit Batterien betreiben lässt.

Lokale Radiosender würden im Notfall schnell informiert und wichtige Informationen verbreiten. Nicht verlassen sollte man sich auf sein Handy, denn die Funktürme könnten nur für kurze Zeit ohne eine externe Stromversorgung funktionieren.

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