Die Entscheidung war denkbar knapp. Bei zehn Ja-Stimmen und zehn Nein-Stimmen gab es sechs Enthaltungen. Damit wurde der Beschlussvorlage der Stadtverwaltung Stimmengleichheit beschert und somit abgelehnt. Die Verwaltung hatte sich entschieden gegen das Ablegen des Bikini-Oberteils ausgesprochen.
Antrag sorgt für Häme und Spott in Freudenstadt
Den Oben-ohne-Antrag hatte die den Grünen nahestehende Bürgeraktion wiederholt in den Haushaltsdebatten des Gemeinderats eingebracht, damit aber in der Bürgerschaft mehr Häme und Spott als Zustimmung erfahren. Umso mehr überraschte der jetzige Beschluss, zumal der Antrag vom Geschäftsleiter des städtischen Bäderbetriebs nachdrücklich abgelehnt wurde.
Alle Frauen, mit denen ich gesprochen habe, halten das für Quatsch.Julian Osswald, Oberbürgermeister
Er hätte viele besorgte Anrufer beruhigt, dass es nicht so weit kommen werde, sagte Tobias Degout: „Kein einziger Anruf hat gesagt, dass er das super findet“. Auch Oberbürgermeister Julian Osswald (CDU) fand es nicht super. Er habe sich vorab in seinem weibliche Umfeld umgehört: „Alle Frauen, mit denen ich gesprochen habe, halten das für Quatsch.“
Befürworterinnen haben nicht locker gelassen
Die Befürworterinnen aber ließen nicht locker. Für sie war der Verzicht auf das Oberteil ein Ausdruck der Gleichberechtigung. Keine Frau werde gezwungen, oben ohne zu erscheinen. Stadträtin Elisabeth Gebele: „Wer heute gegen unseren Antrag stimmt, der stimmt gegen Gleichberechtigung.“ Das ging dann selbst einigen ihrer Ratskolleginnen zu weit.
Die sechs Enthaltungen rührten in erster Linie von männlichen Gemeinderäten, die Frauen mit ihrem Ja oder Nein in Sachen Damenoberbekleidung nicht bevormunden wollten. Fragte sich Stadtrat Rolf Megnin (CDU): „Hat die Stadt wirklich keine anderen Probleme?“