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Vor 55 Jahren abgestürzt

Neue Gedenktafeln erinnern an Flugzeugabsturz am Mummelsee

Vor 55 Jahren sterben bei einem Unglück am Mummelsee die Befehlshaber der französischen Luftwaffe. Daran erinnert die Gemeinde Seebach jetzt zusammen mit französischen Soldaten.

Vor 55 Jahren ist beim Katzenkopf (Mummelsee) ein Flugzeug abgestürzt, die Befehlshaber der französischen Luftwaffe starben dabei. Daran erinnert die Gemeinde Seebach jetzt zusammen mit französischen Soldaten
Zum 55. Jahrestag präsentierte Bürgermeister Reinhard Schmälzle die Erweiterung der Gedenkstätte mit Tafeln in vier Sprachen. Foto: Roland Spether

Als sich Veteranen der französischen Heeresluftwaffe „UNA ALAT“ zum Gedenken an ihre vor 55 Jahren abgestürzten Kameraden an der Gedenkstätte beim Mummelsee einfanden, zog Nebel auf, es war windig und eine Fernsicht war nicht möglich. So muss es an jenem verhängnisvollen Tag am 27. Juni 1967 gewesen sein, als sich eine Tragödie des französischen Militärs ereignete.

800 Meter vom jetzigen Denkmal entfernt stürzte eine Militärmaschine vom Typ „Broussard“ mit Generalmajor Jacques Navelet, Befehlshaber der französischen Heeresluftwaffe ab. „Katastrophe im nebligen Hornisgrindegebiet“, titelte damals unsere Zeitung. Das Militär verlor das Kommando der Heeresflieger. Mit an Bord waren Oberstleutnant Bertrand Chaudessolle (Leiter der in Deutschland stationierten Einheiten), Major Antoine Berlandier (Leiter Personal und Schulung), Francis Petit (Pilot) und Michel Jacquet (Bordmechaniker).

Als ein „starkes Symbol der deutsch-französischen Freundschaft“ bezeichnete General Michel Grintchenko das Denkmal bei dessen Einweihung im Juni 2017. Am 55. Jahrestag des Absturzes griff Seebachs Bürgermeister Reinhard Schmälzle (CDU) im Beisein von Präsident Louis-Yves Duminil und zahlreicher französischer Reservisten diesen Gedanken wieder auf und stellte bei dem Gedenken mit Kranzniederlegung und Europa-Hymne von Oboe-Spieler Jean Michel fest, dass dieses Denkmal die Menschen beider Länder zusammenführe.

Die Gedenkstätte wurde trotz des schrecklichen Unglücks zu einem Zeichen dafür, welch ein hohes Gut Frieden und Freiheit sind und wie notwendig diese bewahrt werden müssen, so der Bürgermeister. Wie bedroht diese menschlichen Güter seien, werde gerade aktuell in der Ukraine spürbar, in der ein Volk seine Freiheit selbst bestimmen wollte und von der russischen Armee angegriffen wurde.

Denkmal in Seebach wird seit 1967 von Gemeinde und Veteranen gepflegt

An der historischen Gedenkstätte unterhalb der Hornisgrinde blickte der Bürgermeister auch zurück in die deutsch-französische Geschichte, in der Staatsmänner wie Charles De Gaulle und Konrad Adenauer nach dem Krieg die Grundlage für ein neues Verhältnis beider Länder und eines neuen Europas legten. So traurig dies auch sei, aber an diesem neuen Verhältnis hätten auch jene Soldaten ihren Anteil, die beim Mummelsee ihr Leben ließen und zu deren würdigen Gedenken sich immer wieder Deutsche und Franzosen versammelten.

Die Gemeinde Seebach und Veteranen der Reservisten-Heeresflieger „UNA ALAT“ pflegen seit 1967 das Denkmal, das die Gemeinde zum 50. Jahrestag auf Gelände der Waldgenossenschaft neu anlegte. Nun konnte Schmälzle eine Erweiterung des Areals präsentieren.

Die Gemeinde hat mit ihrem Bauhof und in Kooperation mit Bernd Marx und Reservisten um Präsident Louis-Yves Duminil Erinnerungstafeln aufgestellt. Auf diesen ist auf Französisch, Deutsch, Spanisch und Englisch der genaue Hergang des Absturzes beschrieben. Es sind Bilder von der „Broussard“ zu sehen. Ein solcher Typ stand bis 1994 in der Illenau. Es wird an die Insassen um General Navelet erinnert.

Das Flugzeug startete in Trier, wollte in Baden-Baden landen und weiter nach Bremgarten bei Freiburg fliegen, wo der Generalmajor eine Inspektion der Streitkräfte vornehmen wollte. Weshalb die Maschine vom Kurs abkam und am Nordhang der Hornisgrinde abstürzte, ist ungeklärt. Vom Ausfall der Instrumente an Bord bis zu sehr schlechten, nebligen Wetter wurde damals spekuliert. Der letzte Funkspruch des Piloten wurde am 27. Juni 1967 um 8.42 Uhr in Straßburg empfangen.

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