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Park rüstet sich für Besucheransturm

Rangerin Friederike Schneider ist das Gesicht des Nationalparks

Ihre Aufgabe ist es, die menschlichen Spuren im Park so gering wie möglich zu halten. Als sachkundige Experten stehen Ranger wie Friederike Schneider den Besuchern mit Rat und Tat zur Seite.

Friederike Schneider ist Rangerin im Nationalpark.
„Ein wunderschöner Beruf”: Friederike Schneider ist Rangerin im Nationalpark. Foto: Hannes Kuhnert

Von unserem Mitarbeiter Hannes Kuhnert

Die Rangerinnen und Ranger des Nationalparks Schwarzwald haben sich auf einen „heißen“ Sommer eingestellt. Mit heiß sind ausnahmsweise nicht die Sommertemperaturen gemeint, sondern die Besucherzahlen. „Wir wissen noch nicht ganz genau, was uns erwartet in diesen Coronazeiten. Wenn noch einmal so ein Besucheransturm kommt wie in den Pfingstferien sind wir jedenfalls gerüstet“, sagt Friederike Schneider, stellvertretende Leitende Rangerin.

„Wir sind darauf vorbereitet, auch zu Stoßzeiten - die sind meist an den Sonntagen - Präsenz zu zeigen“, versichert sie. Der Nationalpark hatte zwischen April und Juni etwa 50 Prozent oder rund 100 000 Besucher mehr als im gleichen Zeitraum des vergangenen Jahres.

Dieses wache Interesse an Erholung in der Natur freut Politiker und Mitarbeiter des Nationalparks, der darin auch seine Arbeit bestätigt sieht. „Wir freuen uns über jeden Besucher, wenn er sich an die Regeln hält“, sagte kürzlich Fachbereichsleiter Charly Ebel. Und auch Umweltminister Franz Untersteller (Grüne) hob bei seinem Besuch am Ruhestein angesichts der wachsenden Besucherzahlen warnend den Zeigefinger: „Menschen können immer auch eine Belastung für die Natur sein, immer – und in den meisten Fällen ohne böse Absicht – hinterlassen sie naturfremde Spuren“.

Menschlichen Einfluss gering halten

Davon kann Friederike Schneider (30) ein Liedchen singen. Die Rangerin aus Baiersbronn ist mit einem Dutzend weiterer hauptamtlicher Rangerinnen und Ranger bemüht, die menschlichen Spuren im Naturschutzprojekt so gering wie möglich zu halten. Dies geschieht in erster Linie durch Aufklärung, Information und Gespräche.

Neben den Führungen von Gruppen fallen den Rangern bei ihren Kontrollgängen immer wieder die gleichen Fehltritte von Besuchern auf: Das Verlassen von ausgewiesenen Wegen, abendliche Spaziergänge, wildes Campieren oder Hunde, die nicht an der Leine sind. All diese „Sünden“ stören die Ruhe der Tiere, beeinträchtigen oder schaden der Natur ebenso wie verantwortungslos entsorgter Müll in freier Natur.

Der hat dazu noch die unangenehme Eigenschaft, auf weitere Besucher ansteckend zu wirken, ebenfalls ihren Müll dorthin zu werfen. Das nächtliche Campieren, so Schneider im Gespräch mit der BNN, bringe die Ranger mitunter an ihre Grenzen. Da seien Gefahren, Störungen und Schäden besonders groß. Denn es bleibe ja meist nicht beim Übernachten, dann werde Holz gesammelt, ein Lagerfeuer entfacht, oft auf dem Feuer gekocht, werde Müll produziert, Lärm gemacht, die Ruhe der Tiere empfindlich gestört.

Ruhige Plätzchen sollen ruhig bleiben

Immer wieder müssen die Ranger eingreifen, wenn Wanderer oder Spaziergänger die ausgeschilderten Wege verlassen oder verbotene Wege benutzen. Das ist oft an den Ufern von Seen der Fall, wenn sich Besucher ein „ruhiges Plätzchen“ suchen wollen. „Wir achten lieber darauf, dass das Plätzchen wirklich ruhig und wertvoll bleibt“, lächelt Ulrike Schneider. Allerdings verging auch ihr das Lachen, als sie eine stattliche Gesellschaft auflösen musste, die auf dem Wilden See ein ferngesteuertes Boot tuckern ließ. Oder als auf einem Parkplatz im Nationalpark abends nicht weniger als 14 Campingwagen dicht an dicht standen.

Eher selten stecken Egoismen oder böse Absicht dahinter, wenn Spaziergänger im Nationalpark gegen die Regeln verstoßen. Meist handelt es sich um Unkenntnis, oft lassen sie sich von alten und inzwischen ungültigen Wanderkarten „verführen“, oft übersehen sie Schilder, denn inzwischen gibt es einige neue „Wegegebote“, die auch jahrelang genutzte Wege sperren. Das trifft nicht selten auf schieres Unverständnis.

In den meisten Fällen jedoch lassen sich Besucher in einem höflichen Gespräch mit dem Ranger eines Besseren belehren, sind sogar dankbar dafür. „Wir wollen nicht streng, sondern konsequent sein“, ist die Devise von Friederike Schneider. „Wir finden in unseren Gesprächen mit Wanderern auch nach Verstößen fast immer Verständnis, meist auch großes Interesse für zusätzliche Informationen über die Gegend, den Nationalpark, die Natur“.

Die hauptberuflichen Ranger sind laut Franziska Schick von der Zentralverwaltung ein wichtiger Bestandteil der Besucherinformation des Nationalparks, praktisch „sein Gesicht“. Sie sind in der Fläche des Nationalparks präsent als sachkundige Führer von Gruppen ebenso als Informanten, Ansprechpartner und Beobachter. Sie werden unterstützt von zahlreichen ehrenamtlichen Rangern, die neben vielen anderen Aufgaben auch den Zustand der Wege kontrollieren oder auch mal Führungen übernehmen.

Starke Nachfrage finden die Juniorranger, eine Art Jugendgruppe, in der Kinder ab fünf Jahren und Jugendliche in verschiedenen Altersstufen spielerisch an Naturthemen herangeführt werden.

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