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Bis zu 500 Plätze in der Messe

Kraftakt in Offenburg: Erstaufnahmestelle für Ukraine-Flüchtlinge in nur einem Tag

Die Erfahrungen von 2015 wirken: In wenigen Stunden entstand in Offenburg eine Erstaufnahmestelle für Flüchtlinge aus der Ukraine. Noch am Donnerstagabend sollten die ersten Menschen ankommen.

Messehalle
Reaktion in Rekordzeit: Helfer stellen in der Messehalle 1 Betten auf, noch am Donnerstagabend sollten hier die ersten Flüchtlinge aus der Ukraine ankommen. Vor einigen Wochen wurde hier noch ein Impfzentrum betrieben. Foto: Frank Zeller

Das Regierungspräsidium in Freiburg hat am Donnerstag in der Offenburger Messehalle 1 eine Erstaufnahmestelle für Flüchtlinge aus der Ukraine aus dem Boden gestampft. In nur einem Tag wurde die Einrichtung für bis zu 500 Menschen betriebsbereit gemacht, noch am Abend wurden die ersten Menschen aus der Ukraine erwartet. Die Behörden profitieren ganz offenkundig von den Erfahrungen aus der Flüchtlingswelle des Jahres 2015.

Damit fällt der Offenburger Messe, die seit vergangenem Januar das zentrale Impfzentrum des Landes beherbergt hatte, erneut eine zentrale Rolle bei der Bewältigung einer großen Krise zu. Bereits 2015 hatte es dort eine Erstaufnahmestelle im Zuge der damaligen Flüchtlingswelle gegeben.

Noch zu Beginn der Woche hatte das Landratsamt in Offenburg darauf verwiesen, dass die bisherigen Strukturen in den Behörden durch den erwarteten Ansturm der Kriegsflüchtlinge überfordert werden.

Wir brauchen jetzt schnelle Lösungen.
Marion Gentges, Justizministerin

Die Ausländerämter sind bereits am Rande ihrer Möglichkeiten. Eine Erstaufnahmestelle könnte nun für ein wenig Struktur sorgen, da eines der größten Probleme die sehr zeitaufwendige Registrierung und erkennungsdienstliche Behandlung der neu in die Ortenau kommenden Menschen ist. Diese ist Voraussetzung dafür, dass Leistungen zum Lebensunterhalt gezahlt werden und dafür, dass beispielsweise eine Krankenversicherung besteht.

Das Regierungspräsidium unterhält in Freiburg eine Landeserstaufnahmestelle, die im Zuge der Migrationswelle der Jahre 2015 und 2016 eingerichtet worden war. Die Einrichtung in Offenburg wird als Außenstelle davon geführt.

„Wir brauchen jetzt schnelle Lösungen, um die Menschen in der Not zu unterstützen“, begründete Justizministerin Marion Gentges am Donnerstag die kurzfristige Aktion. Die Einrichtung werde die Aufnahmestellen in den Städten und Landkreisen entlasten.

Erstaufnahmestelle für Ukraine-Flüchtlinge in wenigen Stunden errichtet

Die Schaffung der Erstaufnahmestelle, in der die Menschen auf Stockbetten schlafen werden, war nur durch einen gemeinsamen Kraftakt der Hilfsdienste aus der Region, unter anderem von Feuerwehren, Technischem Hilfswerk und Malteser, in so kurzer Zeit möglich.

Die Messe Offenburg, die mit solchen Einrichtungen inzwischen Erfahrung hat, werde das Catering und die Security übernehmen. Die Versorgung der Menschen ist sichergestellt, „das Regierungspräsidium weist darauf hin, dass keine Sachspenden vor Ort benötigt werden“, so Behördensprecher Matthias Henrich.

Jeden Tag kommen mehr Geflüchtete aus der Ukraine an.
Bärbel Schäfer, Regierungspräsidentin

Wie Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer am Nachmittag in einer Presseerklärung unterstrich, sei das Landeserstaufnahmezentrum in Freiburg bereits an der Grenze seiner Kapazität angelangt. Seit Kriegsbeginn am 24. Februar seien dort mehr als 1.000 Menschen betreut worden.

Ukraine-Flüchtlinge werden von Offenburg aus weiter verteilt

„Jeden Tag kommen mehr Geflüchtete aus der Ukraine an“, so Schäfer weiter. Von Offenburg aus sollen die Menschen weiter auf die Landkreise verteilt werden, wo sie bis zu sechs Monate in der vorläufigen Unterbringung sind, also in Wohnheimen, die die Kreise betreiben. Danach werden sie auf die Kommunen verteilt.

Das Land unterstütze die Kreise, indem es die Erstaufnahmen als Puffer weiter ausbaut – „soweit dies möglich ist“, wie es am Donnerstag weiter hieß.

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