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Verbandstreffen in Durbach

Weihnachtsbaumverband zieht in der Ortenau Bilanz und sieht Geschäftsmodell bedroht

Bei einem Treffen in der Ortenau hat der Weihnachtsbaumverband die Gefahren durch Plastikbäume für die Umwelt und Branche verdeutlicht.

Weihnachtsbäume werden an einer Verkaufsstelle am Maschsee zum Verkauf angeboten. +++ dpa-Bildfunk +++
Weihnachtsbäume werden an einer Verkaufsstelle am Maschsee zum Verkauf angeboten. +++ dpa-Bildfunk +++ Foto: Julian Stratenschulte picture alliance/dpa

Einmal jährlich im Frühjahr nehmen sich die organisierten Christbaumerzeuger Baden-Württembergs Zeit, um Rückblick zu halten und die Weichen für die kommende Saison zu stellen.

Aus dem Verbandsgebiet wurde wiederholt die „Kanzlertanne“ nach Berlin geliefert. Einher mit der Verbandsentwicklung vollzog sich der Aufschwung der aus dem Kaukasus stammenden Nordmannstanne als derzeit beliebtester Weihnachtsbaum.

Neue Herausforderungen stehen an. Die Branche kämpfe gegen das Aufkommen des Christbaums aus Kunststoff. „Das können wir mit der Natürlichkeit und der guten CO2-Bilanz des gewachsenen Baumes abfedern, auch sind Plastikbäume biologisch nicht abbaubar“, war aus den Reihen der Erzeuger zu hören.

„Natur statt Plastik. Der Weihnachtsbaum ist Kulturgut und kein Luxusgut“, waren die Abschlussworte, des unter großem Beifall verabschiedeten Vorsitzenden Manfred Graf.

Sein Nachfolger Sebastian Fertig ging in seiner Antrittsrede auf die guten Markttendenzen des heimischen Baumes ein. Er gehe davon aus, dass nach den Preiserhöhungen vom vergangenen Jahr stabile Verhältnisse für 2023 zu erwarten sind.

Verband hat 186 Mitglieder

Geschäftsführer Martin Rometsch berichtete, dass der Verband aktuell 186 Mitglieder mit einer Anbaufläche von 1.726 Hektar in Baden-Württemberg vertrete. Viele Mitglieder stammen aus der Ortenau.

In diesem Jahr fand die Verbandstagung auf dem Springbauernhof in Durbach-Gebirg statt. Es war die 25. Mitgliederversammlung und gleichzeitig das silberne Jubiläum des Christbaumverbandes Baden-Württemberg (CBW).

1998 haben sich 30 Erzeuger zusammengeschlossen, mit dem Ziel einer gemeinsamen Lobby als Interessenvertretung gegenüber Politik, Verbänden und Behörden. Der Geburtstag wurde in der „Christbaum-Hochburg“ Durbach gefeiert.

Durbach als wichtiger Standort

Mit zwölf Betrieben und 80 Hektar bestockter Christbaumfläche ist der Weinort der bedeutendste Produktionsstandort von Christbaumkulturen in Mittelbaden.

Von hier setzte sich auch das bisherige Führungsduo des Verbandes zusammen: Manfred Graf aus Bühl-Eisental als bisheriger Vorsitzender und Josef Gmeiner aus Durbach als sein Stellvertreter. Manfred Graf stand dem Verband seit der Gründung als deren Spitze vor.

„Das Gesicht des Verbandes, ein Macher mit besonderen Fähigkeiten und ein Glücksfall für den Christbaumverband“, wie es Josef Gmeiner in seiner Laudatio anlässlich seiner Verabschiedung bezeichnete. Zu seinem Nachfolger wurde der Odenwälder Sebastian Fertig einstimmig gewählt. Josef Gmeiner bleibt Stellvertreter.

Christbaum als regionales Produkt profiliert

Manfred Graf gab einen Rückblick auf die vergangenen 25 Jahre des Verbandes. Es sei gelungen, den Christbaum als regionales und ökologisch erzeugtes Produkt zu profilieren. Für die Erzeuger gab es viele rechtliche Hürden zu meistern, wodurch Anbauhindernisse vereinfacht werden konnten.

Die Anbauberatung und der gemeinsame Jungpflanzenbezug sind weitere Dienstleistungen des Verbandes. Wichtig sei auch der Erfahrungsaustausch unter den Mitgliedern.

Die Christbaumkultur werde in Baden-Württemberg überwiegend von Familienbetrieben als ein Betriebszweig von mehreren bewirtschaftet. Die Nachfrage nach regionalen Bäumen kann im Land derzeit nur zu 50 Prozent aus Eigenproduktion gedeckt werden.

„Der Markt für einheimische Ware ist vorhanden. Beim Christbaum setze der Kunde auf Regionalität“, erklärt Martin Rometsch. „Eine Flächenausdehnung zu einer höheren Eigenversorgung wäre wünschenswert.“

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