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Schwere Suche nach Ausweg

Wie ist es um das Infektionsrisiko in Schulbussen in der Ortenau bestellt?

Wie viel Abstand muss sein? Während die Regeln für den Corona-Infektionsschutz klar sind, setzt man in den Bussen im Grunde auf die Maskenpflicht. Doch im Herbst könnte es eng werden - im Wortsinne.

Abstand geht hier im Grunde nicht: In den Schulbussen gelten andere Regen zum Schutz vor Corona-Ansteckungen als in den Schulen. Das wirft eine Menge Fragen auf.
Abstand geht hier im Grunde nicht: In den Schulbussen gelten andere Regen zum Schutz vor Corona-Ansteckungen als in den Schulen. Das wirft eine Menge Fragen auf. Foto: Benedikt Spether

Man erinnere sich an die eigene Schulzeit: Sitzplätze waren im Schulbus eine Ausnahme, meist stand man, und zwar so eng, dass bei einer plötzlichen Bremsung (die je nach Temperament des Busfahrers gar nicht so selten war) garantiert keiner umfallen konnte. Ein Unding in Corona-Zeiten. Und doch: Behörden und Verkehrsunternehmen tun sich schwer mit der Suche nach einem Ausweg.

„Uns ist die grundsätzlich schwierige Situation im Schulbusverkehr bewusst“, sagt die Chefin des Offenburger Gesundheitsamts, Evelyn Bressau. Es liege in der Natur der Sache, dass die Abstände im Nahverkehr nicht so gut wie in den Klassenzimmern eingehalten werden können.

Zusätzlicher Bedarf wohl nach den Herbstferien

Noch ist die Situation überschaubar: Viele Schüler weichen auf das Elterntaxi oder das Fahrrad aus, derzeit seien weniger Kinder und Jugendliche in den Bussen als üblich, so Kai Hockenjos, Sprecher des Landrats.

Nach einer Abfrage bei den Schulträgern sei bislang nicht von überfüllten Bussen die Rede gewesen. Ein Bedarf für zusätzliche Fahrzeuge werde „perspektivisch nach den Herbstferien gesehen“. Dafür gibt es dann auch finanzielle Unterstützung von Land. Die aber ist an klare Vorgaben gekoppelt. Die Sitzplätze müssten zu 100 Prozent belegt sein, die Stehplätze zu mindestens 40 Prozent. „Wir beobachten die Lage weiterhin und können entsprechend schnell reagieren“, sagt Hockenjos.

Zurückhaltend sind auch die Verkehrsunternehmen. „Die SWEG hat seit dem Schulstart keine überfüllten Schülerbusse zu verzeichnen“, sagt Christoph Meichsner von dem landeseigenen Lahrer Transportunternehmen, das in der Ortenau vor allem, aber nicht nur, den Schülerverkehr auf der Schiene besorgt. Bislang seien noch keine überfüllten Züge der Ortenau-S-Bahn zu verzeichnen, so Meichsner, und auch die Kostenträger für die Schulbusse hätten noch keine zusätzlichen Fahrzeuge angefordert. Allerdings ist der Begriff des „überfüllten“ Schülerbusses oder Zuges wachsweich: Darauf, so Meichsner auf Nachfrage, gebe es keine pauschale Antwort, da die Umstände von Fall zu Fall verschieden seien.

Bislang fast keine Maskenkontrollen der Polizei

Doch wann ist ein Bus „ganz normal“ überfüllt und ab wann wird die Fahrt auch ohne dieses Kriterium bedenklich, wenn sich ein Corona-Patient im Bus befindet? Evelyn Bressau verweist auf die Verpflichtung, eine Alltagsmaske im öffentlichen Nahverkehr anzulegen – und auf die vergleichsweise kurzen Aufenthaltszeiten in den Bussen. „Das Risiko wird durch das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes sowie durch eine entsprechende Durchlüftung reduziert“, sagt sie.

Allerdings: Sollte es tatsächlich zu Infektionen kommen, dann wird es kompliziert. Falls die erforderlichen Schutzmaßnahmen nicht eingehalten wurden, dann müssten mehr Personen in Quarantäne als nur die Klasse des betroffenen Schülers, so Bressau.

Die Pflicht, eine Maske zu tragen gilt für Kinder ab sieben Jahren, wie das Landratsamt unterstreicht. Die Polizei muss das durchsetzen. „Verstöße mussten bis jetzt keine geahndet werden“, sagt Polizeisprecher Rüdiger Schaupp, der sich in allen fünf Revieren im Ortenaukreis umgehört hat.

Gezielte Maskenkontrollen im Schülerverkehr habe es allerdings, mit Ausnahme der Aktion „sicherer Schulweg“, noch nicht gegeben. „Mangels Statistik“ könne man keine Zahlen nennen, so die Polizei weiter.

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