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Positive Bilanz

100 Tage im Amt: Landrat Christian Dusch macht Abfallwirtschaftsbetrieb zur Chefsache

Christian Dusch hat am 1. Dezember 2021 die Stelle des Landrats im Landkreis Rastatt angetreten. Seit 100 Tagen ist er nun im Amt – und setzt in der Organisation einen ersten Akzent. Zeit für eine Bilanz.

Ganz oben: Landrat Christian Dusch auf dem Dach des Landratsamts. In der Behörde zeichnen sich erste Veränderungen ab.  Egbert Mauderer
Ganz oben: Landrat Christian Dusch auf dem Dach des Landratsamts. In der Behörde zeichnen sich erste Veränderungen ab. Egbert Mauderer Foto: Egbert Mauderer

Die gute Übung, dass sich ein neuer Landrat in einer großen Personalversammlung vorstellt, musste Christian Dusch (CDU) coronabedingt erst mal auf Eis legen. Und auch der Arbeitsalltag ist von digitalen Formaten beherrscht.

Der Chef des Rastatter Landratsamts sieht sich in der Behörde gleichwohl gut angekommen, wie er in seiner 100-Tage-Bilanz betont. Und setzt in der Organisation einen ersten Akzent.

Am 1. Dezember vergangenen Jahres trat Dusch sein Amt offiziell an. Bei jeder passenden Gelegenheit habe er sich schon zuvor in die bedeutsamsten Themen eingearbeitet.

Rastatter Landratsamt organisiert Kapazitäten für Flüchtlinge wegen des Ukraine-Kriegs

Mittlerweile ist ein weiterer Brocken hinzugekommen: die Flüchtlingsbewegung wegen des Kriegs in der Ukraine. „Das beschert uns massiv Arbeit“, sagt der Behördenchef, obwohl oder gerade weil noch nicht klar sei, mit welchen Zahlen zu rechnen ist.

Mussten die Unterbringungskapazitäten ohnehin schon wegen der Entwicklung in Afghanistan hochgefahren werden, so zeichnet sich nun wegen des besonderen Aufenthaltsstatus der Ukrainer weiterer Bedarf ab. Ähnlich wie bei Corona mit einem eigenen Stab will der Landrat mit einer „Sonderorganisationsform“ angesichts der neuen Flüchtlingsdimension reagieren.

Ziel sei es, ämterübergreifend schneller agieren zu können. Und auch der Bevölkerungsschutz soll im Zeichen des aktuellen Kriegs neu bewertet werden.

Was der neue Landrat Christian Dusch noch verändert

Es ist nicht die einzige Veränderung im Haus. Der 43-jährige Jurist beabsichtigt eine andere Zuordnung der Ämter zu den Dezernaten. In diesem Zug wird Dusch den Abfallwirtschaftsbetrieb (AWB) zur „Chefsache“ machen, wie er ankündigt. Das bedeutet in der Praxis: Seinen Stellvertreter Jörg Peter zieht der Landrat von der Spitze des AWB ab. Einen ersten Betriebsleiter werde es nicht mehr geben.

Die Verantwortung sollen sich Claudia Gärtner und Regine Krug als kaufmännische beziehungsweise technische Leiterinnen teilen. Der AWB war in den vergangenen Monaten in die Kritik geraten wegen der Zukunftspläne für die Deponie Oberweier. Den ersten Landesbeamten Jörg Peter will Dusch verstärkt bei den Themen Digitalisierung und Landratsamt 2030 einbinden.

Ich bin ein Freund davon, dass man miteinander spricht.
Christian Dusch, Landrat

Unzufrieden zeigt sich Dusch mit der Entwicklung bei der PFC-Problematik. Vieles sei zwar im Fluss, aber man greife nur bei den Symptomen ein, gehe aber nicht an die Wurzel des Übels. Mit markigen Worten will sich der Landrat deswegen nicht in Szene setzen. „Ich bin ein Freund davon, dass man miteinander spricht“, hofft er darauf, dass er als neuer Landrat „unbelastet“ in einen konstruktiven Austausch mit der Landesregierung einsteigen kann.

Themen wie Ausbau des A5-Anschlusses Rastatt-Nord und Deponie Oberweier

Reger Gesprächsbedarf herrscht noch auf einigen anderen Baustellen. Gerne würde Dusch die Blockade beim geplanten Ausbau des A5-Anschlusses Rastatt-Nord auflösen. Erste Gespräche hätten stattgefunden. Ein vertiefter Austausch mit Muggensturms Bürgermeister Dietmar Späth (Freie Wähler) sei jedoch wegen dessen OB-Kandidatur in Baden-Baden nicht möglich gewesen.

Das Thema Deponie Oberweier ist ebenso wenig vom Tisch wie eine Anbindung des Baden-Airparks an die Autobahn. Hier hofft der Landrat nun auf ein Fortkommen durch den angekündigten runden Tisch. Und da wäre noch der Neubau des Klinikums Mittelbaden, dessen Aufsichtsrat Dusch seit 1. Januar vorsteht. Der Landrat leitet auch das Begleitgremium für die Standortsuche. Bis Mitte des Jahres soll die Entscheidung gefallen sein, um den Termin für die geplante Inbetriebnahme im Jahr 2029 möglichst halten zu können.

Landrat Dusch überrascht von Vielzahl an Posten in Aufsichtsräten

Von den Anforderungen im neuen Amt zeigt sich Dusch in seiner 100-Tage-Bilanz keineswegs überrascht – schließlich war er schon mal Dezernent im Landratsamt in Freiburg. Nicht gerechnet hat der Landrat aber mit der Vielzahl an Posten in Aufsichtsräten wegen der Beteiligungen des Landkreises.

Die Gemeinden im Landkreis sind gut aufgestellt.
Christian Dusch, Landrat

Sein Bild von Mittelbaden nimmt Tag für Tag mehr Gestalt an. Etwa in der Hälfte der 23 Städte und Gemeinden hat Dusch seinen Antrittsbesuch absolviert. „Die Gemeinden im Landkreis sind gut aufgestellt“, zeigt sich Dusch vor allem davon beeindruckt, dass überall das Thema Bildung oberste Priorität genieße.

Zur Frage, wo im Landkreis künftig sein Wohnsitz ist, hält sich Dusch bedeckt. Die Wohnungssuche sei „überhaupt nicht einfach“. Derzeit pendelt er noch mit dem Auto zwischen Freiburg und Rastatt. Einen Favoriten unter den Orten lässt sich der Landrat nicht entlocken. Dusch: „Alle Gemeinden im Landkreis sind schön.“

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