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Corona-Verordnung verbietet Großveranstaltungen

Abifeiern und Co. entfallen: Keine großen Abschluss-Sausen in Rastatt

Von einer feierlichen Zeugnisverleihung wie in können Schulabgänger in diesem Jahr nur träumen. Die Corona-Verordnung verbietet Großveranstaltungen - also auch einen ehrenvollen Abschied in Anzug oder Abendkleid. Per Videokonferenz haben die Schulleiter der städtischen Rastatter Schulen über ein gemeinsames Vorgehen diskutiert.

Das Wort «Zeugnis» schreibt ein Junge an eine Tafel. Foto: Ralf Hirschberger/Archiv
Das wird eine recht einsame Veranstaltung: die Zeugnisverleihung für die Schulabgänger an den städtischen Rastatter Schulen. Foto: Ralf Hirschberger

Zehn oder zwölf Jahre haben die Schüler auf diesen Moment hingearbeitet. Mit Ehrenrunde sogar noch länger. Sie kämpften sich durch Deutschlektüren, lösten mathematische Gleichungen und punkteten für richtige Aufschläge im Volleyball. Ende Juli kassieren sie den Lohn ihrer Mühe: ihr Abschlusszeugnis.

Feierliche Zeugnisverleihung fällt flach

Von einer feierlichen Zeugnisverleihung mit Sketchen, Blasmusik und Häppchen können Schulabgänger in Corona-Zeiten nur träumen. Die Verordnung verbietet Großveranstaltungen. Also auch einen prunkvollen Abend in Anzug oder Abendkleid mit Eltern, Geschwistern, Klassenkameraden und Lehrern.

Ich darf den Schülern nicht einmal die Hand schütteln.
Stefan Funk, Schulleiter der August-Renner-Realschule Rastatt

Auf der Suche nach einer abgespeckten Version rauchen in den städtischen Rastatter Schulen die Köpfe. „Alles steht im Konjunktiv“, sagt Stefan Funk, Schulleiter der August-Renner-Realschule (ARRS). Ein wirklich feierliches Ambiente ist seiner Meinung nach unter diesen Bedingungen kaum möglich. „Ich darf den Schülern nicht einmal die Hand schütteln“, sagt er.

Das wird eher eine trockene Veranstaltung.
Jan Werner, Konrektor der Karlschule Gemeinschaftsschule in Rastatt.

Ähnlich klingt es bei Jan Werner, Konrektor der Karlschule Gemeinschaftsschule: „Das wird eher eine trockene Veranstaltung.“ Die Schulleitung habe allerdings noch „Ideen in der Schublade, wie es ein bisschen feierlicher werden könnte“. Was das konkret bedeutet, will er nicht verraten. Auf der Suche nach einer gemeinsamen Lösung haben sich die Schulleiter der städtischen Rastatter Schulen ausgetauscht.

Übertragung der Zeugnisübergabe ins Internet?

Herausgekommen ist nach Worten des Geschäftsführenden Rektors Andreas von der Forst „ein bunter Strauß an Möglichkeiten”. Die Pläne reichen demnach von einer Zeugnisübergabe mit jeweils zwei Begleitpersonen bis hin zur Übertragung per Online-Dienst. „Die Voraussetzungen in den Schulen sehr unterschiedlich”, sagt von der Forst. Was zu der einen Schule passe, passe nicht automatisch zur anderen.

Die Organisation der Zeugnisübergabe liegt in der Hand der Schule.
Benedikt Reinhard, Pressereferent des Kultusministeriums

Konkrete Vorgaben seitens des Kultusministeriums gibt es keine. Sprich, solange sich die Schulleiter an Hygiene- und Sicherheitsvorgaben halten, ist alles erlaubt. Pressereferent Benedikt Reinhard informierte Organisation der Zeugnisübergabe liegt in der Hand der Schule.“ Er betont, dem Ministerium sei es wichtig, einen angemessenen Rahmen zu ermöglichen. Reinhard schlägt vor, zeitversetzt immer eine begrenzte Anzahl an Schülern mit jeweils zwei Begleitpersonen einzuladen.

Es war mein Ziel, mit meinem Zeugnis auf der Bühne zu stehen und zu sehen, wie stolz meine Familie auf mich ist.
Evelyne-Marie Franke, Zehntklässlerin an der August-Renner-Realschule

So hat sich Evelyne-Marie Franke ihren letzten Schultag an der ARRS nicht erträumt. „Für mich ist das sehr schade. Es war mein Ziel, mit meinem Zeugnis auf der Bühne zu stehen und zu sehen, wie stolz meine Familie auf mich ist“, sagt sie.

Nicht alle Schüler sind traurig über fehlende Feier

Ganz ähnlich äußern sich zahlreiche Schüler der Karlschule. „Das ist wie Salz in der Wunde. Wir haben jahrelang auf unsere Abschlussfeier gewartet und jetzt wurde sie abgesagt”, sagt Levente Hannath. Seine Schulkameradin Rina Hoxhaj ist ebenfalls enttäuscht. „Es ist sehr traurig, wir haben uns alle darauf gefreut.“ Doch nicht alle Schulabgänger sind traurig: „Für mich ist das eigentlich egal. Ich hatte keine Lust auf eine Abschlussveranstaltung“, sagt ein Schüler der 10c.

So ganz ohne Programm und Fingerfood hat das mit Feierlichkeit wenig zu tun.
Stefan Funk, Realschulrektor

Momentan sieht es danach aus, dass die Schulabgänger der Karlschule recht unspektakulär am letzten Schultag ihre Zeugnisse bekommen werden. Realschulrektor Funk will seine Schüler bereits am vorletzten Abend in Etappen auf dem Schulhof verabschieden. „Aber so ganz ohne Programm und Fingerfood hat das mit Feierlichkeit wenig zu tun“, sagt er.

Einige Familien feiern auf eigene Faust

In Eigenregie wollen einige Familien nun das Beste aus der Situation machen. Einige Schüler der Karlschule kündigen an, dass sie mit ihren Eltern essen gehen werden. Evelyne-Marie Franke plant, mit ihrer ganzen Klasse in ein Restaurant zu gehen.

Wenn die Feier abgesagt wird, dann feier ich auch nicht.
Schüler der 10 c an der Karlschule Rastatt

Mehrere Schüler der Karlschule berichten aber auch, nichts Besonderes zu machen. So sagt etwa ein Schüler der 10c: „Wenn die Feier abgesagt wird, dann feier ich auch nicht.“



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