Zum zweiten Mal innerhalb eines halben Jahres war der Paradeplatz Anziehungspunkt für Antiquitätensammler nicht nur aus Rastatt und Umgebung. Trotz wetterbedingter Absage mehrerer Anbieter spricht Antikmarkt-Organisator Wolfgang Koch von einer gelungenen Veranstaltung.
„Wir sind im Schnee hergefahren“, erzählte Gerda Schwarz. Sie und ihr Mann Bodo kommen aus Rottweil und waren bereits bei der Premiere des Antikmarktes im Oktober 2021, der am Samstag den Zusatz „Altstadt“ trug, in der Barockstadt. „Rastatt hat uns so gut gefallen, dass wir natürlich gerne wieder hierhergekommen sind“, outete sich Schwarz als Fan der Marktstadt. Um die Auslagen des kleinen Standes tummelten sich stets Interessenten.
Die Schwarzens boten wieder Außergewöhnliches feil: Gablonzer Modeschmuck aus den 30er bis 50er-Jahre. Eine reiche Auswahl an handgefertigtem Glasperlenschmuck aus Tombak und Gießmetallen dokumentierte die Kunstfertigkeit in der einst berühmten Böhmischen Schmuckstadt Gablonz. Auf dem Antikmarkt fanden die Besucher auch einst eher banale Alltagsgegenstände, die jedoch alle aus der Zeit vor 1975 stammen mussten.
Bernd Thomann verkaufte badische Reservisten-Bilder aus der Kaiserzeit ebenso wie eine Ausgabe der Bunten Illustrierten vom Dezember 1963, deren Titelseite den ermordeten US-Präsidenten John F. Kennedy zeigt. Waagen, Geschirr, Spielsachen, Bilder und Gemälde, historische Gartendekoration oder altes Werkzeug, es gab am Samstag vieles zu entdecken.
Schöne Veranstaltung, die das Stadtgeschehen bereichert
Auf Entdeckungstour waren Ursula und Jürgen Knitter. Die Rastatter hatten im vergangenen Oktober „eine perfekte Vase gefunden“, erzählten sie. Nun wollten sie ich vom samstäglichen Angebot überraschen lassen, freuten sich die Senioren auf den Antikmarkt. Ein anderes Paar, die beiden waren eher zufällig auf den Antikmarkt gestoßen, konnten den Preis für ein blaues, französisches Bleikristallglas von 17 auf 13 Euro herunterhandeln. Der Markt sei eine schöne Veranstaltung und bereichere das Stadtgeschehen, urteilten die beiden.
Wolfgang Koch war mit dem zweiten Antikmarkt in Rastatt sehr zufrieden. Das Wetter habe ja „verdientermaßen“ eine Wendung hin zum Frühlingshaften genommen. Es hätten ein wenig mehr Besucher sein dürfen, resümierte er am Abend. Leider hätten 15 Anbieter wegen der unsicheren Wetterprognose abgesagt. Dafür habe er Verständnis.
Antikmarkt braucht Zeit, um sich zu etablieren
„Wir organisieren ja keinen Weihnachtsmarkt“, scherzte er. Von den Händlern hätten sich viele außerordentlich zufrieden mit den Umsätzen gezeigt. Und auch die Marktbesucher hätten das Angebot zu schätzen gewusst.
So sei ein eigens aus Frankfurt angereister Sammler fündig geworden. Koch sieht Rastatt als gute Location für seinen Antikmarkt. So eine Veranstaltung benötige einfach Zeit, um sich zu etablieren. Er jedenfalls kann sich einen zweiten Antikmarkt in diesem Jahr vorstellen.