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Katholische Kirchengemeinde

Priester Abbé Pascal übernimmt wieder die Urlaubsvertretung in Au am Rhein und Durmersheim

Nach längerer coronabedingter Pause übernimmt Priester Abbé Pascal Tshombokongo aus dem Kongo wieder die Urlaubsvertretung in der Seelsorgeeinheit Durmersheim-Au am Rhein. Wie laufen seine Projekte, welche weiteren Pläne hat er?

Mann im Garten
Initiator vieler Projekte: Der kongolesische Pfarrer Abbé Pascal hilft in der Urlaubszeit wieder in Au am Rhein und Durmersheim aus. Foto: Stefan Maue

Zwei Jahre lang hat Corona seine gewohnte Stippvisite in Au am Rhein und Durmersheim in den Sommermonaten vereitelt. Seit der vergangenen Woche aber ist er zurück.

Priester Abbé Pascal Tshombokongo aus dem Kongo übernimmt wieder die Urlaubsvertretung in der katholischen Kirchengemeinde Durmersheim-Au am Rhein. Bis 19. September hält er Gottesdienste in der Pfarrkirche Au am Rhein, in der Antonius-Kapelle, in Bickesheim und St. Dionys.

Höhepunkt seines Besuches ist die Afrikamesse am Samstag, 3. September, 17 Uhr, in der Auer Pfarrkirche. Mit dabei ist hier unter anderem der kongolesische Chor Bondeko aus Straßburg sowie der Kirchenchor von St. Andreas.

Nach dem Gottesdienst folgt nach alter Tradition ein „Hock im Pfarrgarten.“ Der Erlös dient dem Förderverein Loseno, der die Projekte von Abbé Pascal im Kongo seit vielen Jahren unterstützt.

Unsere Krankenhäuser waren nicht überlastet.
Abbé Pascal , Pater aus dem Kongo

Wie hat er denn Corona in seiner Heimat erlebt? „Wir haben gelernt, damit umzugehen. Es wurden Masken genäht, bei Begrüßungen Abstand gehalten und auch Desinfektionsmittel genutzt, obwohl das bei uns ziemlich teuer ist“, erzählt Abbé Pascal.

Im Gespräch mit dieser Zeitung führt er aus: „Letztlich habe sich aber Corona nicht so verbreitet wie in anderen Teilen der Welt: „Unsere Krankenhäuser waren nicht überlastet.“

Auch berichtet er von einem Rezept, das hilfreich gegen die Infektion gewesen sei: „Es wurden Blätter verschiedener Pflanzen gesammelt und gekocht. Daraus ist dann ein Dampfbad entstanden, das geholfen hat.“ Letztlich sei die Angst vor Corona größer gewesen als die Auswirkungen in der Realität: „Insgesamt sind wir gut durch die Krise gekommen“, sagt er.

Förderverein widmet sich dem Aufbau einer Nähschule

Mithin seien auch die verschiedenen Projekte in Lodja und in der Krankenstation Loseno weiter vorangetrieben worden. „Wir haben eine solarbetriebene Gefriertruhe in Betrieb genommen“, nennt er als Beispiel.

Zudem konnte dank der Unterstützung des Fördervereins ein neuer Tiefbrunnen entstehen, der 60 Meter in die Tiefe reicht. „Da stehen die Leute Schlange, das macht uns richtig Freude“, wie Abbé Pascal sagt.

Ein neues Labor in der Krankenstation verbessere zudem die Versorgung der Patienten. Ein weiterer Schwerpunkt, dem sich der Förderverein widmet, ist der Aufbau einer Nähschule, verbunden auch mit allgemeinem Schulunterricht. „40 Nähmaschinen haben wir dorthin geschickt“, erzählt Luzia Schindele vom Förderverein.

Dies eröffne den Frauen berufliche Perspektiven und die Möglichkeit, selbst Geld zu verdienen, lässt Abbé Pascal wissen. Etwa zehn Wochen seien die Nähmaschinen, die von einer Spedition zunächst nach Antwerpen, von dort nach Kinshasa und dann weiter an ihr Ziel gebracht werden, unterwegs.

Mädchen, Nähmaschinen
Konzentriert bei der Arbeit: In der kongolesischen Nähschule lernen Mädchen und junge Frauen den Umgang mit Nähmaschinen, Nadel und Faden. Damit wollen sie ihre beruflichen Perspektiven verbessern. Foto: Abbé Pascal

In den Zeiten der Corona-Krise wurde zudem in einem 150 Kilometer von Loseno entfernten Ort namens Mpete eine zweite Krankenstation entwickelt, die noch weiter ausgebaut werden soll, erzählt Abbé Pascal weiter. Und: „Es ist der Ort, an dem meine Mutter geboren wurde“, fügt der 51-Jährige lächelnd hinzu.

Ein neuer Stall zur Haltung von Ziegen, Schweinen und Kühen sowie der Kauf einer Reismühle stehen ebenfalls auf der Wunschliste. Bei all diesen Vorhaben sei die Unterstützung des Fördervereins von entscheidender Bedeutung. Abbé Pascal unterstreicht: „Die Spenden helfen uns unglaublich.“

Dabei macht er sich gerne ein chinesisches Sprichwort zu eigen: „Machen Sie sich keine Sorgen über das langsame Vorankommen; sorgen Sie sich nur, wenn Sie im Leben ohne kleine und langsame Fortschritte bleiben.“

Generell sei es im Kongo, wo in den vergangenen Jahren immer wieder bewaffnete Konflikten entstanden, derzeit relativ ruhig. „Aber 2023 ist ein Wahljahr“, ergänzt Abbé Pascal mit etwas bedenklicher Miene und im Wissen darum, dass dann wieder mehr Unruhen aufkommen könnten.

Präsentation der Projekte im Pfarrzentrum geplant

Luzia Schindele zeigt sich derweil auch dankbar für die Unterstützung des SV Au, der mit Sportkleidung und Bällen die Lieferung von Hilfsgütern in den Kongo ergänzt, genauso wie die DJK Au mit einem Trikotkoffer. „Wenn die Jungs Fußbälle sehen, ist die Freude riesengroß“, weiß Abbé Pascal um die ausgeprägte Fußball-Leidenschaft der Kinder und Jugendlichen in seiner Heimat.

Für alle Interessierten gestaltet Abbé Pascal am Mittwoch, 7. September, 18 Uhr im Pfarrzentrum von Au am Rhein eine Präsentation über die Fortschritte seiner Projekte in Wort und Bild.

Auch über zukünftige Pläne will er dabei informieren. Der Förderverein Loseno bietet am Sonntag, 18. September, ab 9 Uhr, ein Frühstück im Pfarrgarten an. Begleitend dazu wird ab 10 Uhr die Band und Chorformation „Mike & mir“ für musikalische Unterhaltung sorgen.

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