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Premiere ist Besuchermagnet

Bei der ersten Bierbörse in Rastatt sind Probiergläschen willkommene Begleiter

Als wahrer Besuchermagnet entpuppt hat sich am Wochenende die Bierbörse, die zum ersten Mal auf dem Rastatter Marktplatz veranstaltet wurde. Das Event soll kein einmaliges Ereignis bleiben.

Leute vor  Piratenschiff auf der Bierbörse
Das Piratenschiff der Störtebeker-Brauerei zählte zu den augenfälligsten Attraktionen im Reigen der Stände, die mit großer Vielfalt an Biersorten lockten. Foto: Stefan Maue

Drei Holzmasten ragen direkt gegenüber der Sparkasse in die Höhe. Vorne ist ein Segel gesetzt und es sieht fast so aus, als könnte das hölzerne Piratenschiff jeden Moment in See stechen. Aber: Es steht mitten auf dem Rastatter Marktplatz., manchmal blinkt und leuchtet es sogar.

Klar: Das Schiff ist die optische Attraktion auf der Rastatter Bierbörse und der unverkennbare Werbeträger der Brauerei Störtebeker, die in Stralsund ihren Sitz hat. „Wir haben es auf einem Tieflader zwölf Stunden lang von Hamburg nach Rastatt transportiert“, sagt Özgün Menderes von der zuständigen Eventfirma aus Hamburg.

Vom Kirschbier bis zum Schnaps mit Schaumkrone

Wenngleich die Brauerei mit ihren Produkten einen zentralen Standort auf dem Marktplatz hat, so bildet sie doch nur eine Facette im Reigen breiter Konkurrenz. Kirschbier, Belgisches Trappistenbier, Bierschnaps mit Schaumkrone, Aloisius-Märzen oder Nordisch-Hell: Es ist ein Eldorado für die Freunde des Gerstensaftes, das sich am Wochenende auf dem Rastatter Marktplatz entwickelt hat.

Leute an Bierbänken auf dem Rastatter Marktplatz
Die Sitzplätze auf dem Rastatter Marktplatz waren bei dem abwechslungsreichen kulinarischen Angebot vor allem in den Abendstunden waren rar gesät. Foto: Stefan Maue

„Es gab sehr viele Bewerbungen, wobei wir auch Wert auf die Teilnahme regionaler Brauereien gelegt haben“, sagt Mit-Organisatorin Sandra Burkhart aus Worms. Freilich ist beileibe nicht nur die Getränkekarte auch international bestückt. Der Stand mit brasilianischem Streetfood etwa ist fast permanent dicht umlagert, genauso wie der Bereich, wo polnische oder ungarische Spezialitäten angeboten werden.

Regionale und internationale Bierspezialitäten vertreten

Die regionale Note im Reigen der 25 Stände und zehn Brauereien, die am Start sind, setzt unter anderem die Karlsruher Biobrauerei Fächerbräu. „Wir haben mit der Bierbörse in Karlsruhe schon sehr gute Erfahrungen gemacht, deshalb sind wir jetzt auch in Rastatt dabei und finden das Konzept hier sehr gut“, sagt Geschäftsführer und Biersommelier Christopher Wertz.

Zugleich lässt er wissen, dass er das Verbreitungsgebiet von Fächerbräu künftig auch ins Elsass ausdehnen will: „Daran besteht auf jeden Fall ein Interesse.“ Wertz betont, dass seine Brauerei die Preise seit 2017 noch stabil halten konnte, obwohl die Kosten in vielen Bereichen immens gestiegen seien.

Es ist toll, diese Vielfalt an Bier hier zu sehen.
Stefan Kelm, Besucher aus der Nähe von Frankfurt

Eher ungewöhnlich für Biertrinker sind die kleinen Probiergläschen, die viele Besucher mit sich tragen. Damit wird die Möglichkeit genutzt, sich aus den verschiedenen Zapfhähnen Kostproben der diversen Biersorten abfüllen zu lassen. „1,50 Euro für so ein Glas, das ist in Ordnung, da kann man nichts sagen“, wie die beiden Freunde Lucas und Marcel meinen, die es sich an ihrem Tisch schmecken lassen – und natürlich auch neugierig auf die angebotenen Sorten sind, die auf dieser Börse bereitgehalten werden.

Verständnis für Preissteigerungen

Dafür, dass die Bierpreise insgesamt zuletzt deutlich angestiegen sind, haben die beiden Verständnis: „Durch die allgemeinen Preissteigerungen müssen auch die Brauereien mitziehen.“

Mann an einem Zapfhahn
Viel Ausdauer war über weite Strecken an den Zapfhähnen gefordert, um den Bierdurst der Besucher zu stillen. Foto: Stefan Maue

Ganz zufällig auf seinem Stadtrundgang in die bierselige Atmosphäre auf dem Marktplatz hinein geraten ist Stefan Kelm. Er kommt aus der Nähe von Frankfurt und will am nächsten Tag vom Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden nach Nord-Mazedonien fliegen.

„Ich bin zum ersten Mal hier und es ist toll, diese Vielfalt und Internationalität der Biere zu sehen“, sagt er sichtlich beeindruckt, während er gerade an seinem Kirschbier nippt.

Nach seiner Einschätzung, seien die Bierpreise hier „billiger als etwa in Köln“. Dennoch hält sich Kelm mit dem Konsum eher zurück: „Ich muss ja noch zu meinem Hotel kommen“, sagt er lächelnd.

Die Toiletten sind zu weit weg.
Alfred Roßwinkel, Besucher aus Achern

Alfred Roßwinkel aus Achern, der einige Meter entfernt auf einer Bierbank Platz genommen hat, glaubt seinerseits, das „es gut laufen muss, damit alle Standbetreiber hier auf ihre Kosten kommen.“ Dass viele Brauereien in der Coronazeit aufgeben mussten bedauert er: „Mehr Erlebnisgastronomie wäre vielleicht eine Lösung für die Zukunft“, sagt er.

Kritik äußert Roßwinkel indessen an der Toilettensituation bei der Bierbörse: „Es ist hier alles kompakt und überschaubar, aber die Toiletten sind zu eng und zu weit weg, außerdem sind sie für Behinderte nicht gut geeignet.“

Rastatt ist halt eine Biertrinker-Stadt
Markus Lang, ehemaliger Rastatter Eventmanager

Mittendrin beobachtet derweil Markus Lang das Geschehen auf dem Marktplatz, wo bei musikalischer Untermalung vor allem in den Abendstunden kein freier Sitzplatz mehr zu finden ist. Der nach Bad Herrenalb gewechselte ehemalige Eventmanager der Stadt hatte die entscheidende Vorarbeit geleistet, um die Bierbörse nach Rastatt zu holen. Beim Blick auf die Menschenmenge sieht er sich bestätigt: „Rastatt ist halt eine Biertrinker-Stadt.“

Sandra Burkhart könnte sich deshalb durchaus mit dem Gedanken anfreunden, dass dieses Bierevent kein einmaliges Erlebnis in Rastatt bleibt: „Es wäre schön, wenn hier so eine Tradition wie in anderen Städten entstehen würde.“

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