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„Bietjer Turbotreter“

Bietigheim stellt Einwohnern elektrisches Lastenrad kostenlos zur Verfügung

Es soll ein Baustein zur nachhaltigen Mobilität sein: Die Gemeinde Bietigheim bietet ein elektrisches Lastenfahrrad an, das die Bürger kostenlos ausleihen können. Muggensturm und Elchesheim-Illingen folgen.

Lastenrad, drei  Personen, Rathaus
Eine andere Art der Fortbewegung: Laura-Maria Fromkorth, Testfahrer Julian Schlager (Mitte) und Initiator Maximilian Ehebauer präsentieren das neue elektrische Lastenfahrrad. Foto: Hans-Jürgen Collet

Möglicherweise bleiben in Bietigheim bald mehr Autos in der Garage stehen. Schuld daran könnte ein neues Fortbewegungsmittel sein, das die Blicke auf sich zieht, wenn es unterwegs ist. Dessen Name prangt auf großen Lettern auf dem Gefährt: „Bietjer Turbotreter“ ist darauf zu lesen.

Der Name ziert die abschließbare Box auf dem neuen elektrischen Lastenfahrrad, das seit Jahresbeginn von der Gemeinde Bietigheim verliehen wird. Es ist Bestandteil des Förderprogramms, das die Initiative Radkultur Baden-Württemberg des baden-württembergischen Verkehrsministeriums aufgelegt hat.

Förderung durch die Initiative Radkultur

Beteiligt sind auch Muggensturm und Elchesheim-Illingen. Die drei Gemeinden arbeiten bereits seit längerer Zeit zusammen, um den Fahrradverkehr mit konkreten Maßnahmen zu fördern und den Radverkehr durch verschiedene Initiativen voranzubringen. Muggensturm und Elchesheim-Illingen werden jeweils mit einem baugleichen Lastenfahrrad ausgestattet wie Bietigheim.

In Muggensturm erfolgt der Start erst im März. „Wir wollen beginnen, wenn das Wetter besser wird“, wie Daniela Fischer aus der Muggensturmer Verwaltungszentrale erklärt. In Bietigheim hat Maximilian Ehebauer, Leiter des Rechnungsamtes und Initiator des Lastenfahrradverleihs, gemeinsam mit Laura-Maria Fromkorth in den vergangenen Wochen die Vorbereitungen getroffen, um schon mit Beginn des neuen Jahres das Angebot starten zu können. „Es geht darum, Teil einer nachhaltigen Mobilitätskultur zu sein“, sagt Ehebauer und hofft darauf, dass das Angebot breiten Zuspruch findet.

Transportbox fasst ein Volumen von 385 Litern

Rund 7.500 Euro kostet das großräumige Lastenrad, das durch das Förderprogramm entsprechend bezuschusst wird. Nadine Hotze vom Jugend, Familien- und Seniorenbüro der Gemeinde hatte laut Ehebauer mit „Bietjer Turbotreter“ schnell den passenden Namen gefunden.

Wir freuen uns auf alle Anfragen, die wir bekommen.
Maximilian Ehebauer, Initiator

Die Transportbox, gleichsam das Kernstück des Gefährts, fasst ein Volumen von 385 Litern, wobei eine maximale Zuladung von 250 Kilogramm erlaubt ist. Ausgestattet ist der Motor mit einem 500 Wattstunden-Akku, einer stufenlosen Nabenschaltung und hydraulischen Scheibenbremsen.

„Wir wollen die Leute dazu bewegen, auch einmal das Auto stehen zu lassen und damit etwas Gutes für die Umwelt tun“, sagt Fromkorth. „Ausleihen sind für mindestens eine Woche möglich“, ergänzt Ehebauer. Nutzen könne das Angebot jeder, ab einem Alter von 18 Jahren.

Kaution von 50 Euro ist zu entrichten

Über ein Buchungsformular, beziehungsweise per Telefon oder E-Mail können Interessenten ihren Wunschzeitraum angeben, wann und wie lange sie das Lastenrad nutzen wollen, ehe dann eine Terminbestätigung versandt wird. Zu einem vereinbarten Zeitpunkt kann das Rad nach Vorlage des Personalausweises im Rathaus abgeholt werden, wobei vor Ort ein Leihvertag unterzeichnet wird.

„Einbehalten wird eine Kaution von 50 Euro“, erklärt Ehebauer. Die drei Bürgermeister der beteiligten Gemeinden, Constantin Braun (CDU) Johannes Kopp (SPD) und Rolf Spiegelhalder (Freie Wähler) betonen, dass „die große Transportbox die optimale Begleitung für den nächsten Einkauf“ sei.

Eine spezielle Fahrstunde für die Nutzer des Lastenrades gibt es indessen nicht. Allerdings sei vor dem Start jeweils eine Einweisung vorgesehen und auch eine Bedienungsanleitung gibt es dazu. „Der Entleiher verpflichtet sich dazu, sich mit der Bedienung des Lastenrades vertraut zu machen und es nur in verkehrsüblicher Weise unter Beachtung der gesetzlichen Vorschriften zu nutzen“, heißt es in den Nutzungsbedingungen.

Wir wollen die Leute dazu bewegen, das Auto mal stehen zu lassen.
Laura-Maira Fromkorth

Ferner soll, so die Regeln, das Rad wieder mit voll geladenem Akku zurückgebracht werden, wobei das Aufladen des Akkus an der heimischen Steckdose möglich ist. „Die Reichweite ist von vielen Faktoren abhängig. Es kommt etwa auf die Zuladung die Wettereinflüsse oder auch darauf an, ob der Turbomodus zugeschaltet ist“, sagt Ehebauer. Und er versichert: „Wir freuen uns auf alle Anfragen, die wir bekommen, denn das ist ein kleiner Baustein zur Mobilitätswende.“

Ein weiteres Modul aus dem Förderprogramm Radkultur, das die Gemeinde Bietigheim im vergangenen Jahr umgesetzt hatte, war im Übrigen der Radcheck, bei dem Fahrräder kostenlos auf ihre Verkehrssicherheit hin überprüft wurden.

„Wir haben diesen Radcheck beim Sportfest des SV Germania und beim Volksfest angeboten und das war ein großer Erfolg“, bestätigt Ehebauer – und hegt die Hoffnung, dieses Angebot 2023 wiederholen zu können.

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