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Schon wieder keine Flusskrebsröllchen

Das exquisite Buffet des Männerkochclubs „Weiß-Gold“ Bietigheim fällt erneut aus

Zum zweiten Mal fällt der Bietigheimer Neujahrsempfang wegen Corona aus. Und damit auch die bekannten kulinarischen Kreationen des Männerkochclubs „Weiß-Gold“. Doch die Mitglieder haben schon andere Pläne.

Männer beim Kochen
Handarbeit: Die Vereinsmitglieder treffen sich in der Regel einmal pro Monat zum gemeinsamen Kochen. Wegen Corona mussten diese Zusammenkünfte zuletzt aber auch immer wieder abgesagt werden. Foto: Siegbert Ganz

250 Schweinefilet-Medaillons, 100 Walnussdatteln mit Mascarpone oder 150 Flusskrebsröllchen: Das ist nur der exemplarische Auszug aus einer exquisiten Speisekarte. Zugleich handelt es sich um Bestandteile eines Buffets, das seit 2008 den Neujahrsempfang in Bietigheim auf ganz besondere Weise versüßt.

Wir bereiten jedes Mal 4.000 Teile zu.
Siegbert Ganz, Vorsitzender

Der Männerkochclub „Weiß-Gold Bietigheim“ demonstriert bei diesem Anlass, was er kann. Es ist ein kalt-warmes Buffet, das im Reigen der Neujahrsempfänge in der Region ziemlich konkurrenzlos ist. „Wir bereiten da jedes Mal etwa 4.000 Teile zu“, sagt der 74-jährige Siegbert Ganz, seit der Gründung im Jahr 2000 Vorsitzender des Vereins.

Die schlechte Nachricht: Zu Beginn des Jahres 2022 müssen die Bietigheimer erneut auf diese kulinarischen Genüsse außergewöhnlicher Art verzichten. Wegen Corona wurde der Neujahrsempfang zum zweiten Mal in Folge abgesagt – und damit gibt es eben auch keine Verköstigung durch den Männerkochclub.

Zweite Absage in Folge ist eine große Enttäuschung für den Club

Wenn er darüber spricht, ist Siegbert Ganz, der 52 Jahre lang in Diensten der Bietigheimer Gemeindeverwaltung stand, die Enttäuschung deutlich anzusehen. „Wir hatten uns alle schon darauf eingerichtet, dass wir wieder unser Buffet präsentieren können“. Wegen Corona sei im Dezember aber die Entscheidung gefallen, dass es erneut nichts wird.

Sina Becker, in der Gemeinde normalerweise maßgeblich an der Organisation des Neujahrsempfangs beteiligt, bedauert dies genauso: „Der Männerkochclub engagiert sich hier immer mit größter Leidenschaft.“ Einstmals mussten sich die Bietigheimer bei den traditionellen Neujahrsempfängen im Feuerwehrgerätehaus meist nur mit Brezeln und anderem Gebäck begnügen.

Das geht nur durch die Unterstützung unserer Frauen
Siegbert Ganz, Vorsitzender

„Dann entstand die Idee, die Verköstigung in einem größeren Rahmen zu machen“, sagt Ganz, zumal ab 2007 das Bürgerzentrum Alter Tabakschuppen mit seiner modernen Kücheneinrichtung zur Verfügung stand. „Zuletzt sind da jeweils über 400 Leute gekommen“, so Ganz. Dies bedeutet also Großeinsatz für alle Vereinsmitglieder: „Das geht aber auch nur durch die Unterstützung von unseren Frauen“, sagt der Vorsitzende.

Mann am Tisch, Bilder
Gründer und erster Vorsitzender: Siegbert Ganz ist maßgeblich an der Entstehung des Bietigheimer Männerkochclubs „Weiß-Gold“ beteiligt. Foto: Hans-Jürgen Collet

Der Zeitplan müsse dabei genau eingehalten werden: Es muss alles frisch sein, montags wird eingekauft, am Montagabend und Dienstag werden die Schmankerl für den abendlichen Empfang, der wegen der kulinarischen Genüsse auch von vielen Gästen außerhalb der Gemeinde besucht wird, zubereitet.

„Wir versuchen, jedes Jahr zwei neue Gerichte mit auf die Speisekarte zu nehmen“, weiß Ganz, dass Ideenreichtum ein zentraler Bestandteil der Kreationen ist. Und die Favoriten? Er nennt etwa die kleinen Schnitzel, die serviert werden: „700 Stück davon haben wir zuletzt gemacht.“ Aber auch Lachsbrötchen, Leberwurstbrötchen mit Gurken seien sehr gefragt.

Hoffen auf Spargelfest

Auch wenn die Bietigheimer vorerst nicht in den Genuss von all dem kommen: Der Verein, der aus einer Laune heraus, wie Ganz sagt, nach dem Volksfest im November 2000 von elf Mitgliedern gegründet wurde, hat schon weitere Pläne. Das Spargelfest vom 20. bis 22. Mai gehört dazu, genauso wie das traditionelle Spargelessen mit Freunden aus Bietigheim-Bissingen im April oder das Martinsgansessen Anfang November in Schützingen.

Büffet
Kulinarische Kreationen: Die Ergebnisse ihrer Ideenvielfalt konnten die Bietigheimer Hobbyköche zuletzt vor zwei Jahren beim Neujahrsempfang präsentieren Foto: Siegbert Ganz

„Wir scharren schon mit den Hufen“, weiß der Vorsitzende um die Ungeduld seiner Mitglieder, ihre Qualitäten endlich wieder beweisen zu können. Nicht selten resultiere aus der feinen Küche beim Neujahrsempfang die Frage von Besuchern, ob der Männerkochklub nicht auch für private Feierlichkeiten zu mieten sei. Siegbert Ganz erteilt derartigen Wünschen aber eine Absage: „Das machen wir nicht.“ Vielmehr hoffen die Beteiligten, ihre monatlichen Kochtermine im privaten Kreis bald wieder regelmäßig veranstalten zu können.

„Ein halbes Jahr lang haben wir uns wegen Corona nicht treffen können und nur über Whatsapp Kontakt gehalten“, sagt Ganz. Gruppen mit jeweils vier bis fünf Mitgliedern, zuständig für Vor- und Hauptspeise, kümmern sich dabei um die Menüs. „Mit Erich Lahm, der viel Erfahrung aus der Gastronomie mitbringt, verfüge der Verein zudem über einen routinierten Kochtrainer: „Er gibt die Kommandos“, sagt Ganz. Klaus Minet kümmert sich vorwiegend um die Desserts.

Ochsenbäckchen und Carpaccio vom Oktopus sind Lieblingsgerichte

Gibt es denn auch Lieblingsrezepte? Ganz muss nicht lange überlegen und verdeutlicht mit seiner Antwort zugleich die ganze Breite der Palette: „Ochsenbäckchen und Carpaccio vom Oktopus.“ Der Vereinschef räumt auch ein, sich von den diversen Kochshows im Fernsehen inspirieren zu lassen. „Wir haben schon einige Rezepte daraus abgeleitet“, sagt er – und verweist darauf, dass der Spaß am kulinarischen Experimentieren für die Bietigheimer Hobbyköche selbstverständlich ist.

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