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3,8 Millionen Euro Gesamtkosten

Sanierung der Pfarrkirche in Bietigheim geht voran

Total eingerüstet präsentiert sich derzeit die Bietigheimer Pfarrkirche Heilig Kreuz. Nachdem die statischen Probleme am Kirchturm beseitigt wurden, laufen jetzt die Arbeiten am Dachstuhl des Langhauses. Hohe Kosten verursacht die Reinigung.

Eingerüstete Kirche
Komplett eingerüstet: Viele schadhafte Stellen müssen im Außenbereich der Bietigheimer Pfarrkirche Heilig Kreuz beseitigt werden. Foto: Hans-Jürgen Collet

Über der Bietigheimer Pfarrkirche Heilig Kreuz spannt sich derzeit ein neues, provisorisches Dach. Es besteht aus Aluminium und schützt den darunter liegenden Dachstuhl genauso vor Wind und Wetter, wie die Arbeiter, die mit großer Sorgfalt agieren müssen.

Dort oben, in luftiger Höhe offenbart die Baustelle, wie groß die Herausforderungen noch sind, die bei der Sanierung der Kirche bewältigt werden müssen.

Weitgehend abgeschlossen ist mittlerweile die Sanierung des Kirchturms, dessen massive statische Probleme jetzt behoben seien, sagt Architekt Andreas Fritz. Der hölzerne Glockenstuhl ist intakt, die Schallläden wurden ausgetauscht, die Fugen des Mauerwerks erneuert, die Entwässerung verbessert und auch die Zifferblätter der Kirchturmuhr erstrahlen in ganz neuem Glanz.

Trotz des großflächigen Gerüstes, welches das Gotteshaus komplett umspannt, lassen sich die Tauben davon allerdings ganz offensichtlich nicht beeindrucken. „Sie sind ein großes Problem“, räumt Architekt Fritz ein.

Reinigungskosten im fünfstelligen Bereich

Die speziellen Spikes, die zur Tauben-Abwehr hoch oben an dem Gemäuer an mehreren Stellen angebracht wurden, wirken dabei offenbar nur sehr bedingt. Denn teilweise sind die Verunreinigungen zwischen den vielen maroden Holzbalken äußerst massiv und beeinträchtigen die Substanz zusätzlich.

„Wir müssen Reinigungsmaßnahmen ergreifen, die Kosten im fünfstelligen Bereich verursachen“, sagt Architekt Andreas Fritz. Dabei sei auch klar zu beobachten, wie sehr sich die Tauben an die Menschen gewöhnt haben: „Wenn da oben ein Steinmetz arbeitet, setzen sich die Tiere direkt daneben und fühlen sich wohl überhaupt nicht gestört“, hat Fritz erkannt.

Mithin hoffen die Verantwortlichen auf den Erfolg einer biologischen Abwehr: Durch das Anbringen von Nistkästen sollen sich Falken ansiedeln. „Das ist auch schon gelungen“, wie Fritz und Daniel Ungerer, Vorsitzender des Pfarrgemeinderates, betonen.

Die aus Nadelholz bestehenden Balken im Dachstuhl sind mitunter in seinem solch maroden Zustand, dass sie fast zerbröseln. Immerhin stammen sie noch aus jener Zeit, da die Kirche errichtet wurde – und das war im Jahr 1863. „Es ist üblich, dass daran eben der Zahn der Zeit nagt“, erklärt Architekt Andreas Fritz und äußert deshalb nicht den Verdacht, dass hier vielleicht ein Konstruktionsfehler vorliegt.

Rund 20 Prozent der Balken müssen ausgetauscht werden, schätzt er, nicht ohne auf den erhaltenswerten Bestand hinzuweisen, ebenso wie auf die notwendigen Abstimmungen mit dem Denkmalamt, mit dem es, so Fritz, „ eine sehr kooperative Zusammenarbeit gibt“. Vereinzelt müssen auch ganze Steinblöcke an der Fassade ausgetauscht werden, mit den dafür erforderlichen Stützmaßnahmen.

Gesamtkosten liegen bei 3,8 Millionen Euro

Werden denn die Bauarbeiten durch Corona verzögert? „Die Belieferung stockt etwas, gewisse Schrauben sind etwas schwerer zu bekommen als sonst“, sagt Architekt Andreas Fritz. Die Verzögerungen sollen indessen den angepeilten Termin für die Fertigstellung der Sanierungsarbeiten 2023 nicht ins Wanken bringen, heißt es. Wenngleich bei einem so alten Gemäuer Überraschungen nie ganz auszuschließen seien.

Für die Turmsanierung waren knapp 1,3 Millionen Euro veranschlagt worden. Die Umstellung der Ölheizung in eine moderne Gasheizung schlägt mit rund 140.000 Euro zu Buche. Das Gerüst mit der kompletten Überdachung sei aufwändiger geworden als gedacht. Die Gesamtkosten sollen am Ende bei rund 3,8 Millionen Euro liegen. Daniel Ungerer und Andreas Fritz zeigen sich zuversichtlich, dieses gesteckte Ziel erreichen zu können.

Marode Balken, Mann mit Mütze
Marodes Gebälk: Architekt Andreas Fritz verdeutlicht den Handlungsbedarf, der bei den Sanierungsarbeiten im Dachstuhl der Kirche besteht. Foto: Hans-Jürgen Collet

Vorgesehen ist überdies noch die Erneuerung der Kanalisation und auch das Umfeld der Kirche soll in den kommenden Jahren verschönert werden. Einschränkungen der Gottesdienstzeiten habe es durch die Bauarbeiten bislang nicht gegeben, bekräftigt Ungerer. Tatsächlich sind im Inneren der Kirche kaum Spuren zu erkennen von den massiven baulichen Aktivitäten oberhalb des Gewölbes.

„Hier sind nur einige Reinigungsarbeiten vorgesehen“, sagt Fritz. Lediglich Teile der Orgel sind abgedeckt, um sie vor möglicherweise herabfallenden Steinbrocken zu schützen. Auch oberhalb des Altarraumes sind marode Stellen zu sehen – insgesamt aber vermittelt die Atmosphäre im Gotteshaus den Eindruck von Ruhe und Entspannung.

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