
Angekündigt hat er es schon lange: Bürgermeister Constantin Braun strebt eine zweite Amtsperiode in Bietigheim an. Gleich am Samstag, 12. August, am ersten Tag der Bewerbungsfrist, wird der 36-Jährige seine Bewerbungsunterlagen im Rathaus einwerfen, kündigt er an. Die liegen schon lange fertig gepackt bei ihm zu Hause, erzählt er im Gespräch mit dieser Reaktion. Und auch ansonsten starte er gut vorbereitet in den Wahlkampf.
Wir sind ein Team in der Dorfgemeinschaft.Constantin Braun
Bürgermeisterkandidat
„Es erfüllt mich schlichtweg, eine Gemeinde wie Bietigheim weiterentwickeln zu dürfen“, erläutert er seine Motivation für die erneute Kandidatur. „Es macht einfach Spaß, wenn man so viel Energie hineinsteckt und diese auch Früchte trägt, weil jeder mithilft“, lobt er das gute Miteinander. „Wir sind ein Team in der Dorfgemeinschaft.“
Bietigheim ist Brauns „Wunschgemeinde“
Bietigheim entspreche seiner „Wunschgemeinde“, hat er vor seiner Wahl 2015 kundgetan. „Die Hoffnungen haben sich voll und ganz bestätigt“, bekräftigt er acht Jahre später. Aber nicht nur beruflich sei er angekommen.
Seine Frau und er seien in Bietigheim herzlich aufgenommen und heimisch geworden. Das Ehepaar hat 2019 in Ortsrandlage gebaut und lebt in einem schwedischen Holzhaus mit sechs schwedischen Blumenhühnern im Hof und derzeit sieben Igeln im Holzlager.
Slogan: Gemeinsam Kurs halten
Ging es vor acht Jahren darum, „die Zukunft zu gestalten“, so zieht Braun nun mit dem Slogan „gemeinsam Kurs halten“ in den Wahlkampf. Ganz bewusst als unabhängiger Kandidat, wie das CDU-Mitglied betont. Durch eine vorausschauende Kommunalpolitik habe sich Bietigheim ganzheitlich weiterentwickelt. „Wir arbeiten immer gesamtkonzeptionell“, erläutert Braun. „Wir machen nichts aus dem Lameng heraus, sondern uns ist es wichtig, alles im Gesamtkontext zu sehen.“
Die Gemeinde sei gut aufgestellt. „So konnten wir dank eines sachorientierten Gemeinderats, einer motivierten Gemeindeverwaltung und dem bürgerschaftlichen Engagement vieles erreichen, auf das wir stolz sein können“, bilanziert der Amtsinhaber. Da will er weitermachen.
So wurde nicht nur das Kinderhaus Schneidergarten neu gebaut. Auch der Kindergarten St. Gabriel wird saniert. Acht Millionen Euro nimmt die Gemeinde dafür in die Hand, um weitere Plätze in der Kinderbetreuung zu schaffen. Denn die 6.600 Einwohner zählende Gemeinde wächst: Im Oktober ist der erste große Bauabschnitt des Neubaugebiets „Birkig“ erschlossen, in dem neben Einfamilien- und Doppelhäusern auch Mehrgeschosswohnungsbauten entstehen.
Zudem ist mit der Johannes-Diakonie Moosbach ein Wohnheim für Menschen mit Handicap und Tagesstruktur geplant. Hinter den Kulissen wird schon am zweiten „Birkig“-Bauabschnitt gearbeitet, in dem eine zweite Stadtbahnhaltestelle und ein Lebensmittelmarkt Wunschprojekte sind.
Moderne Grundschule wird geschaffen
Und weitere große Aufgaben stehen an: Die Gemeinschaftsschule wird zu einer modernen Ganztagesgrundschule mit Einfeldsporthalle für 25 Millionen Euro saniert und erweitert. Mit einem Neubau des Lidl-Regionalzentrums kann der größte Arbeitgeber der Gemeinde am Ort mit 400 Beschäftigten gehalten werden, sagt Braun. Das Ärztehaus wurde in diesem Jahr eröffnet.
Und auch bei der Unterhaltung von Straßen kam man gut voran. „Man muss stetig dran bleiben, um keinen Investitionsstau zu erzeugen. Daher sanieren wir jedes Jahr eine bis zwei Straßen“, sagt Braun. Ab diesem Sommer wird der erste Bauabschnitt des Friedhofkonzepts umgesetzt. Für die Jugend wurde der Skaterplatz erneuert, es gibt einen Soccercourt, Dirt-Bike-Parcours und Jugendraum. Jugendliche sollen in Bietigheim mitreden. Daher wurden schon zwei Jugendforen initiiert und ein Jugendbeirat ins Leben gerufen.
Projekte für die ältere Generation
Wenn die Grundschüler 2025/2026 ins neue Haus umgezogen sind, werden Grundschulgebäude, Schulturnhalle und katholisches Gemeindehaus abgerissen. Dort sollen dann ein Gebäude mit Tagespflegeeinrichtung (15 Plätze), Inklusionscafé, Räumlichkeiten für die Kirche und betreutes Wohnen, ein Wohnheim für Menschen mit Behinderungen (18 Plätze) und ein Pflegehaus mit 60 Betten entstehen. „Wir sind eine wachsende Gemeinde, und auch der demografische Wandel hält an. Deswegen brauchen wir ein zweites Pflegehaus“, sagt Braun. Und zwar bewusst im alten Ortskern.
Verwaltung „von der Pike“ auf gelernt
Constantin Braun stammt aus Remchingen im Enzkreis und hat Verwaltung „von der Pike“ auf gelernt: Erst Ausbildung zum Fachangestellten für Arbeitsförderung, dann Studium zum Diplom‑Verwaltungswirt (FH) und zum Master of Arts - Public Management (Management im Bereich der öffentlichen Verwaltung) an der Hochschule für öffentliche Verwaltung Kehl. Dort ist er auch als Lehrbeauftragter tätig. Er war Hauptamtsleiter der Gemeinde Sasbach, bevor er 2015 mit 72,16 Prozent der gültigen Stimmen zum Bürgermeister in Bietigheim gewählt wurde. Braun ist auch Mitglied des Kreistags.
Wer körperlich fit ist, ist es auch mental.Constantin Braun
Bürgermeisterkandidat
Seinen Wahlkampf will er engagiert führen. Seine Bewerbungshomepage geht nach Abgabe der Bewerbung online, zudem will er im September Flyer in alle Haushalte im Ort selbst verteilen, dabei Gespräche führen und Anregungen aufnehmen. „Ich bin gut vorbereitet“, sagt Braun. Auch körperlich. Nach seiner schweren Verletzung (Kreuzbandriss) joggt der sportliche Kandidat wieder täglich acht bis zwölf Kilometer allmorgendlich: „Wer körperlich fit ist, ist es auch mental.“