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Berührung am Po

Zwei Jugendliche belästigen blinde Frau in Bietigheim

Auf dem Weg zum Bahnhof ist eine blinde Frau in Bietigheim von zwei Jugendlichen belästigt und körperlich attackiert worden.

Eine Frau tastet sich mit ihrem Blindenstock an den Bus heran.
Eine blinde Frau wurde in Bietigheim von zwei Jugendlichen attackiert. Foto: Martina Kempka/Symbolfoto

Für sie war es ein absolutes Schockerlebnis: Eine blinde Frau ist am vergangenen Freitag in Bietigheim von zwei Jugendlichen tätlich angegriffen worden.

Die Frau ist Mitarbeiterin eines Durmersheimer Unternehmens, dessen besonderes Anliegen es ist, Menschen mit Behinderungen zu unterstützen und bei der Entwicklung einer beruflichen Perspektive zu helfen.

Nach Angaben der jungen Frau sei sie am vergangenen Freitag kurz vor 14 Uhr von einem ebenfalls erblindeten Kunden aus der Schmiedbachstraße gekommen und in Richtung Bahnhof unterwegs gewesen.

Blinde Frau aus Bietigheim spürt Berührung am Po

Nach Schilderungen der Mitarbeiterin näherten sich ihr zwei Jugendliche mit Fahrrädern an der Ecke Rheinstraße zum Übergang in die Leopoldstraße, wo sich ein Grünstreifen befindet. Zunächst sei sie angepöbelt worden, die Jugendlichen hätten gepfiffen und seien zwei- bis dreimal neben ihr hin- und hergefahren.

„Ich habe versucht, sie zu ignorieren und schneller zu laufen“, sagt sie. Nach einer kurzen Pause habe sie bemerkt, dass Fahrräder mit hohem Tempo auf sie zu gefahren seien. „Dann bin ich von einer Hand oder einem Fuß am Po getroffen worden“, schildert sie den weiteren Ablauf des Geschehens. Daraufhin habe sie laut geschrien und die Jugendlichen, die sie „im pubertierenden Alter zwischen 13 und 15 Jahren“ schätzt, seien verschwunden.

Bei der Polizei in Bietigheim erstattete sie daraufhin Anzeige. Nach Angaben des Polizeipräsidiums in Offenburg stehen die Ermittlungen zu dem Fall noch am Anfang. Die Vernehmung des Opfers stehe noch aus. Nie zuvor sei ihr etwas ähnliches passiert, sagt die Frau. Im Gegenteil: „Viele Jugendliche sind sogar immer äußerst hilfsbereit.“

Sie kennt die Stimmen und kann sie jederzeit identifizieren.
Stefan Wilke, Arbeitgeber

Stefan Wilke, Chef des Unternehmens, für das die Frau in Bietigheim im Einsatz war, will nach eigenem Bekunden alles daransetzen, um die Täter zu finden. Die dürften sich keineswegs sicher fühlen, nur weil die Mitarbeiterin sie nicht sehen konnte. „Sie kennt die Stimmen und kann sie jederzeit damit identifizieren“, sagt er.

Sehende Person begleitet blinde Frau fortan

Dass die Täter ausfindig gemacht werden, hält er auch im Blick auf den Kunden in Bietigheim für wichtig, der dieser Gefahr schließlich jeden Tag ausgesetzt sei. Als Folge des Vorfalls werde die blinde Mitarbeiterin künftig bei ihrer Arbeit von einer sehenden Person begleitet, erklärt Wilke.

Er hofft darauf, dass die Attacke vielleicht von jemandem beobachtet wurde und entsprechende Hinweise an die Polizei geliefert werden. Einen ähnlichen Fall habe er bislang noch nicht erlebt, wohl aber „blöde Sprüche“, die er immer wieder einmal höre, sagt Wilke, der selbst sehbehindert ist.

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