Skip to main content

Keine Sprengung der Silos

Anwohner müssen mit Lärm und Staub rechnen: Abriss von Kronospan in Bischweier steht bevor

Mitte Febraur soll mit dem Abriss von Kronospan begonnen werden. Der Gemeinderat Bischweier hat sich jetzt vom Projektteam über Beeinträchtigungen informieren lassen.

Ein Bagger und LKW´s vor hohen Silotürmen
Alles muss raus: Derzeit wird auf dem Gelände gearbeitet. Die Firma Kronospan baut Maschinen aus und transportiert sie ab. Der Abriss startet in gut zwei Wochen. Foto: Martina Holbein

Wenn alles nach den Plänen der Abrissfirma InduRec verläuft, wird am 15. Februar 2022 mit dem Abriss der Industrieanlage Kronospan begonnen. Derzeit baut Kronospan noch Maschinen aus den Gebäuden aus und transportiert sie ab.

„Die Unterlagen des genauen Abrisskonzepts mit Zeitplan liegen aktuell beim Landratsamt Rastatt, die prüft, ob das ganze Procedere im Kenntnisvergabeverfahren möglich ist“, so Bürgermeister Robert Wein bei der jüngsten Gemeinderatssitzung.

Mit zugeschaltet waren Oliver Stegner und Daniel Moritz, Projektteam der in Hamburg ansässigen Firma Panattoni. Abräumen wird das Gelände im Auftrag die Firma InduRec mit Sitz in Weinheim. „Das Ganze soll die Bevölkerung Bischweiers möglichst wenig belästigen, aber ganz ohne Lärm- und Staubemissionen wird der Prozess nicht ablaufen können“, so Oliver Stegner.

Für Anregungen, Beschwerden und Informationen hat die Firma Panattoni bereits eine E-Mail-Adresse eingerichtet – bischweier@panattoni.com –, an die sich die Bürger wenden können. Oliver Stegner versprach, dass auf die Beschwerden und Anregungen seitens der Firma reagiert wird und diese auch für die Gemeinde und den Gemeinderat zugänglich gemacht werden, damit diese immer Bilde sind. Nach derzeitiger Bewertung durch den Rechtsanwalt der Gemeinde stehe einem Abbruch im Kenntnisgabeverfahren nichts im Wege, so Bürgermeister Robert Wein.

Keine Sprengung der Silos

Auch naturschutzrechtliche Belange seien bereits überprüft worden, ebenso ob es Altlasten im Boden gebe. Hier wurden kleinere Flächen Beton entdeckt, die durch Mineralöle, die wohl ausgelaufen sind, belastet sind. Abgebrochen werden sämtliche Bürogebäude, die Hallen, die vier Stahlbetonsilos und alle Fundamente. Zudem wird der komplett versiegelte Boden bis auf eine Tiefe von drei Metern abgeräumt. Auf eine Sprengung der vier Silos verzichtet die Firma, da sie zu nahe an der Wohnbebauung stehen.

Stattdessen kommt ein spezieller Long-Front-Bagger mit hydraulischen Anbauwerkzeugen zum Einsatz, der die 15 Meter hohen Silos kontrolliert abbaut. Das anfallende Material wird sortiert, mit Asbest, PCB oder Mineralölen belasteter Beton wird entsprechend entsorgt. Das unbelastete Material – das Projektteam rechnet mit 90 Prozent der anfallenden Abfälle – soll vor Ort zur Wiederverwendung aufbereitet werden.

Bei einem Abtransport zu den lokalen Entsorgungsanlagen mit Wiederaufbereitung würden im geplanten Zeitraum von sechs bis sieben Monaten zwischen 13.000 und 15.000 LKW-An- und Abfahrten anfallen, was den Anwohnern nicht zuzumuten sei. Für eine Neubebauung des Areals müsste in gleicher Höhe das Baumaterial wieder herangeschafft werden.

Rückbau von Kronospan soll fünf bis sechs Monate dauern

Das anfallende Material wird deshalb vor Ort mit mobiler Aufbereitungstechnik zu einem qualifizierten Sand-Splitt-Schottergemisch aufbereitet, das als Sekundärbaustoff für Frost- und Tragschichten im Anschluss an die Abbrucharbeiten zur Verfügung steht.

Der Rückbau geschieht abschnittsweise, das Projektteam rechnet mit fünf bis sechs Monaten. „Wir werden mit dem Entkernen der Gebäude beginnen“, so Oliver Stegner. Die Gebäudeschadstoffe werden gesondert abgetragen, verpackt und entsorgt. „Da ist viel händische Arbeit nötig“. Ebenfalls abgebrochen wird das Sägewerk, beantwortete Oliver Stegner eine Anfrage aus den Reihen der Gemeinderäte.

Die Abbruchfirma InduRec sei, sagte Robert Wein, in der Region bekannt und habe beispielsweise in Durmersheim zur Zufriedenheit gearbeitet. Er setze auf gegenseitige Information, damit die Bischweierer Bürger möglichste wenig belastet werden.

Anfang März rechnet der Bürgermeister damit, den Gemeinderat informieren zu können, wie es mit dem ehemaligen Kronospan-Areal weitergeht. Sollte der Termin gehalten werden, wird es am 14. März eine Bürgerinformation geben, die sowohl Online wie in Präsenz stattfindet.

nach oben Zurück zum Seitenanfang