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Anbindung an Rastatt und Kuppenheim

ICC-Ansiedelung in Bischweier: Mercedes ist für schnellen B3-Lückenschluss

Durch das Projekt ICC auf dem ehemaligen Kronospan-Areal in Bischweier sollen 500 Arbeitsplätze entstehen. Mercedes hofft auf einen schnellen B3-Lückenschluss für eine direkte Anbindung nach Rastatt und Kuppenheim.

Viel Grün und regenerative Energie: So soll das ICC auf dem ehemaligen Kronospan-Areal aussehen.
Viel Grün und regenerative Energie: So soll das ICC auf dem ehemaligen Kronospan-Areal aussehen. Foto: Panattoni

Im Februar haben auf dem 25 Hektar großen Areal die Abbrucharbeiten begonnen. „Das Spanplattenwerk Kronospan ist endlich Geschichte. Dass jetzt alles plattgemacht wird, ist ein Erfolg für alle, die unter diesem Werk gelitten haben“, sagte Kuppenheims Bürgermeister Karsten Mußler (FW) zum Auftakt einer gemeinsamen Sitzung mit dem Gemeinderat Bischweier.

Vier Vertreter der Mercedes-Benz AG stellten zusammen mit Oliver Stegner vom US-amerikanischen Projektentwickler Panattoni die aktuellen Pläne für ein International Consolidation Center (ICC) vor. Wie mehrfach berichtet, möchte Investor Panattoni für die Mercedes-Benz AG ein „Konsolidierungszentrum als zentrale Versorgungsstelle für das globale Produktionsnetzwerk“ bauen.

ICC-Ansiedelung: In Bischweier sollen 500 neue Arbeitsplätze entstehen

In Bischweier sollen 500 neue Arbeitsplätze mit Tarifbindung entstehen. Die Entscheidung darüber, ob für das ICC ein vorhabenbezogener Bebauungsplan aufgestellt wird, treffen die Bürger der Gemeinde Bischweier am Sonntag, 15. Januar 2023, in einem Bürgerentscheid. So hatte es der dortige Gemeinderat am 17. November auf Empfehlung eines 34-köpfigen Bürgerforums beschlossen.

Die Vertreter von Mercedes-Benz und Panattoni präsentierten ihr Vorhaben als „Leuchtturmprojekt im Sinne der Nachhaltigkeit“. Breiten Raum nahm das Thema Verkehr ein. „Es werden mit dem ICC in der Region weniger Lkw unterwegs sein als heute. Pro Jahr werden 18,9 Millionen Straßenkilometer gespart und mehr als 16.000 Tonnen weniger CO2 ausgestoßen“, so Mercedes-Transportplaner Klaus Bücheler.

In diesem Zusammenhang wies er darauf hin, dass Transporte verstärkt auf die Schiene verlagert werden sollen. „Wir gehen von durchschnittlich 441 Lkw-Fahrten pro Tag aus.“ Die Lastwagen dürften nicht durch Bischweier fahren. Die Botschaft, dass sie auch nicht durch den Kuppenheimer Ortskern geschickt werden sollen, hörten die Mitglieder des Kuppenheimer Gemeinderates gerne. In ihren Stellungnahmen begrüßten sie auch die Revitalisierung des Bahnanschlusses.

Anbindung an Rastatt und Kuppenheim: Mercedes hofft auf B3-Lückenschlusses

Vor allem aber brachten sie ihre Hoffnung auf eine möglichst schnelle Realisierung des B3-Lückenschlusses zur direkten Anbindung des Rastatter Pkw-Werks und des Kuppenheimer Presswerks zum Ausdruck. Mercedes solle seinen Einfluss geltend machen, damit es endlich vorwärtsgeht. „Sie haben in uns einen weiteren Fürsprecher“, sicherten die Vertreter des Automobilbauers Unterstützung im Rahmen ihrer Möglichkeiten zu.

CDU-Stadtrat Uwe Ridinger wollte von Bischweiers Bürgermeister Robert Wein (FW) wissen, welche Unternehmen als Alternative für dieses Filetstück in Frage gekommen wären. Darauf Wein: „Wir hatten klare Ziele definiert. Eines davon war, dass wir keine industrielle Nutzung möchten. Alle Interessenten kamen aus dem Logistikbereich.“ Mußlers Frage, wie sich der Gemeinderat Bischweier zum Vorhaben positionieren werde, blieb unbeantwortet. „Das legen wir in der Sitzung am Donnerstag dar“, hieß es.

Die Gemeinderäte der Stadt Kuppenheim und der Gemeinde Bischweier lauschen in einer gemeinsamen Gemeinderatssitzung den Ausführungen der Projektträger zur geplante ICC-Ansiedelung auf dem früheren Kronospan-Gelände.
Die Gemeinderäte der Stadt Kuppenheim und der Gemeinde Bischweier lauschen in einer gemeinsamen Gemeinderatssitzung den Ausführungen der Projektträger zur geplante ICC-Ansiedelung auf dem früheren Kronospan-Gelände. Foto: Ralf Joachim Kraft

Im Anschluss nutzten einige der 24 anwesenden Bürger die Chance, dem Vorhabenträger Fragen zu stellen. Eine Frau aus Bischweier erfuhr, dass das im Norden des Areals geplante Parkhaus nicht höher als die Immobilien selbst sein wird, „also etwa 12,50 Meter“. Ein Kuppenheimer zeigte sich derweil verwundert über Weins Aussage, dass das Gelände immer noch in Besitz von Kronospan sei.

Stegner: „Wir haben zwar den Kaufvertrag abgeschlossen und exklusiven Zugriff auf die Fläche, sind aber noch nicht als Eigentümer ins Grundbuch eingetragen.“ Der nächste wollte wissen, ab wann nur noch E-Lkw auf dem Areal ein- und ausfahren. „Auf der Kurzstrecke werden wir bereits beim Start des ICC die ersten Elektro-Lastwagen einsetzen“, ließ ihn ein Mercedes-Vertreter wissen.

Nächste Bürgerveranstaltung am 15. Dezember

Und wie läuft das eigentlich mit der Gewerbesteuer? Antwort: Die bis zu drei Logistik-Dienstleister, an die Mercedes untervermietet, würden sich dazu verpflichten, eine Betriebsstätte zu gründen und Gewerbesteuer an die Gemeinde abzuführen. Wie die Zuhörer ferner erfuhren, sollen Flächen, die nicht für das ICC benötigt werden, anders genutzt werden können.

So wäre etwa im Bereich südlich der Kuppenheimer Straße auch ein Grundstücksverkauf an die Gemeinde Bischweier oder an Unternehmen denkbar. „Wir könnten die Fläche aber auch selbst entwickeln, da sind wir flexibel“, so Stegner.

Die nächste Bürgerinfoveranstaltung findet am Donnerstag, 15. Dezember, ab 18 Uhr in der Sporthalle Bischweier statt.

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