
Das Vorhaben aus verschiedenen Blickwinkeln zu beleuchten, um so eine möglichst gute Grundlage für den Bürgerentscheid am 15. Januar zu schaffen: Das war laut Aussage von Bürgermeister Robert Wein (FW) das Ziel der Bürgerinfoveranstaltung zum geplanten Internationalen Konsolidierungszentrum (ICC) auf dem Gelände des früheren Spanplattenwerks Kronospan.
Die auch ins Internet übertragene Veranstaltung ging am Donnerstagabend als sogenannter Infomarkt über die Bühne, lockte rund 30 Besucher in die örtliche Sporthalle und bot an vier Thementischen viel Raum zum persönlichen Austausch.
Auch Kronospan-Geschäftsführer ist vor Ort
Als stille Beobachter vor Ort waren auch Kronospan-Geschäftsführer Jörg Lippok und ein Kollege. Danach gefragt, warum sie hier sind, antwortete Lippok: „Nun, wir sind ja noch Eigentümer des Geländes und interessieren uns natürlich dafür, wie es mit der Liegenschaft weitergeht.“
Kronospan begrüße das Projekt und sehe darin die optimale Nachnutzung. Moderatorin Julia Wirth von der Ifok GmbH ließ zum Auftakt alle Projektbeteiligten ihre Standpunkte darlegen. Im Anschluss suchten die Besucher die Informationsstände auf, wo ihnen die Verantwortlichen Rede und Antwort standen.
Bürgermeister Wein appellierte an die Bürger, ihre Stimme am 15. Januar oder bereits davor per Briefwahl abzugeben, „denn es geht hier darum, gemeinsam die Zukunft unserer Gemeinde zu gestalten“. Nur so hätten es die Bischweierer selbst in der Hand, die Weichen für die langfristige Entwicklung der Gemeinde in die richtige Richtung zu stellen.
Oliver Stegner (Panattoni) präsentierte zusammen mit Sven Witzenhause und Lorenz Brümmerstädt (Mercedes) die aktualisierten Pläne für das nach eigenen Angaben „nachhaltige und strategisch bedeutsame Leuchtturmprojekt“ der Mercedes-Benz-Group und der Panattoni-Gruppe. Das Vorhaben sei mit Standortvorteilen für die gesamte Region verbunden und sichere langfristig Arbeitsplätze in Rastatt und Kuppenheim.
Nun, wir sind ja noch Eigentümer des Geländes.Jörg Lippok, Kronospan-Geschäftsführer
Ein Vertreter des Bürgerforums informierte über den Bürgerbeteiligungsprozess und die Empfehlungen des 34-köpfigen Gremiums aus Zufallsbürgern. Bürgermeister Wein und die Fraktionssprecher im Gemeinderat, Thomas Deck (CDU) und Andrea Balduin-Schober (SPD), legten erneut dar, warum sie dem ICC Bischweier eine Chance geben und ein förmliches Bebauungsplanverfahren befürworten. „Wir sehen uns aber erst am Anfang und haben noch gewisse Erwartungen an den Vorhabenträger“, betonte Balduin-Schober.
Hauptthemen Auswirkungen auf regionalen Verkehr und Mobilität
Eines der Hauptthemen an diesem Abend waren die Auswirkungen auf den regionalen Verkehr und die Mobilität. Damit hatte sich bereits das Ingenieurbüro Koehler und Leutwein befasst.
Bei seiner Prüfung des Verkehrskonzepts war das Karlsruher Büro zum Ergebnis gelangt, dass eine leistungsfähige Erschließung über den Anschluss Nord an die K3714 und die B462 möglich sei. Axel Speer, Referatsleiter Straßenplanung beim Regierungspräsidium Karlsruhe, berichtete, dass zwei Straßenbauprojekte für die ICC-Ansiedlung von besonderer Bedeutung sein werden.
Zum einen nannte er den möglichst raschen Umbau der A5-Anschlussstelle Rastatt-Nord zum ampelfreien Vollkleeblatt und zum anderen den B3-Lückenschluss, also die B3-Neu-Umfahrung Kuppenheim. Hier könnte und sollte laut Speer zumindest der erste Abschnitt zwischen B462 und L67 ab 2027 realisiert werden – „und der Rest dann ab Ende der 2020er Jahre“.
Eine zeitnahe Realisierung des Teilstücks hält auch das Büro Koehler und Leutwein für wichtig, denn: „Eine Umgestaltung erst nach dem Bau des ICC würde zu Verkehrsbehinderungen und eventuell zu Ausweichverkehren führen.“
Die Mercedes-Vertreter erklärten derweil: „Wir sehen uns als Ihre Verbündeten in Sachen Verkehr. Denn es liegt in unserem eigenen Interesse, dass alles läuft und keine Staus entstehen. Entsprechend werden wir uns hier politisch einbringen.“