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PFC-Skandal in Mittelbaden

Bisher keine Untersuchungen von Spenderblut auf Chemikalien

Neue Dimension des PFC-Skandals in Mittelbaden: Blutspenden wurden bisher vom Blutspendedienst des Deutschen Roten Kreuzes nicht auf die poly- und perfluorierten Chemikalien untersucht. Eine Praxis, die nun in die Schusslinie geraten ist.

Blutspende
Im Rahmen des Monitorings zum Thema PFC-Belastung soll zufällig ausgewählten erwachsenen Einwohnern kostenfrei eine Blutuntersuchung angeboten werden. Foto: dpa

Die Bürgerinitiative „Für sauberes Trinkwasser“ Kuppenheim hat beim Thema PFC schon lange das Blut im Blick und fordert flächendeckende Blutuntersuchungen bei allen Betroffenen. Eine Forderung, die FW-Stadtrat Herbert Köllner nun auch für die Rastatter Bevölkerung erhoben hat. „Das Niederbühler Wasser war belastet, lange bevor das Problem bekannt war.“ Vor allem die Bürger, die vom Niederbühler Werk versorgt wurden, sollten das Angebot der zuständigen Behörden erhalten, ihr Blut untersuchen zu lassen.

DRK untersucht Spenderblut nicht auf PFC

Köllner fragte außerdem, ob möglicherweise Blutspenden durch zu hohe PFC-Werte belastet sein könnten. Eine Frage, mit der auch Bürgermeister Wolfgang Hartweg bereits an den DRK-Kreisverband herangetreten ist. Mit ernüchterndem Ergebnis: „Hier wird nicht auf PFC untersucht“, so Hartweg.

Patienten erhalten kein "Vollblut"

Dies bestätigt die Pressestelle des DRK-Blutspendedienstes Baden-Württemberg Hessen auf Nachfrage von bnn.de. „Gespendetes Blut wird auf Krankheiten untersucht, die durch Blut übertragen werden können“, erklärt Stefanie Fritzsche. Dazu gehören etwa HIV, sämtliche Hepatitis-Formen oder auch Syphilis. Zudem fallen die Blutpräparate unter die strenge Arzneimittelverordnung. Tatsächlich erreicht gespendetes Blut die Patienten nur in den seltensten Fällen als „Vollblut“. Vielmehr werden aus dem halben Liter gespendetes Blut rund 300 Milliliter rote Blutkörperchen, das Blutplasma sowie die Blutplättchen extrahiert. „Die Krankenhäuser rufen genau das Präparat ab, was der Patient braucht“, so Frietzsche.

Kreis-DRK war das Thema bisher unbekannt

DRK-Kreisgeschäftsführer Michael Haug gibt offen zu, dass ihm die Problematik „völlig unbekannt“ gewesen sei, als ihn Bürgermeister Hartweg auf das Thema angesprochen hat. Das DRK sei vor Ort lediglich für die Organisation der Blutspenden zuständig. „Alles, was mit dem Blut passiert, macht der Blutspendedienst. Wir können das medizinisch und wissenschaftlich gar nicht beurteilen.“

Der Kreisverband hätte das Problem sowohl an den Blutspendedienst als auch an den Landesverband weitergeleitet. „Die haben Forschungsabteilungen für solche toxikologischen Fragen.“ Rein rechnerisch könne Haug aber nachvollziehen, dass eine möglicherweise vorhandene PFC-Konzentration in den am Ende verwendeten Blutpräparaten nicht mehr problematisch für die Empfänger sei.

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