
Die Förcher Festhalle ist voll – und die Straße davor ebenfalls. Ein Auto nach dem anderen fährt Donnerstagabend, teils recht zügig, durch die enge Favoritestraße. Drinnen im Saal haben rund 70 Bürger Platz genommen. Bürgermeister Raphael Knoth (CDU) und Ortsvorsteher Klaus Föry (FW) stehen bereit. Es geht bei der anstehenden Bürgerinfo um die aktuelle Verkehrssituation in Förch. Beide hätten sich gewünscht, dass auch ein Vertreter des Landkreises Rastatt mit am Tisch sitzt. „Schließlich geht es um eine Kreisstraße.“ Doch Kreisdezernent Mario Mohr lässt sich entschuldigen.
Knoth erinnert zum Auftakt an die beiden Unfälle im Oktober 2022. Erst krachte ein 18-Tonner bei der Ortseinfahrt gegen die Hauswand eines Doppelhauses. 16 Tage später kam beim anderen Ortseingang ein Auto von der Fahrbahn ab und prallte gegen eine Mauer und einen Gartenzaun. Was die Verkehrsproblematik im Ort seit vielen Monaten verschärft, ist die Baustelle in Kuppenheim. Dort wird noch bis Juni und „spätestens bis September“ (Knoth) unter Vollsperrung und mit entsprechender Umleitung die Friedrichstraße L67 Süd saniert.
Südlicher Ortseingang von Förch ist vordringlich
„Vordringlich ist jetzt der südliche Ortseingang. Hier muss etwas getan werden“, sagt Knoth. „Träger der Favoritestraße K3711 ist der Landkreis, aber die Stadt hat die Straßenbaulast innerhalb der Ortsdurchfahrten.“ In Abstimmung mit dem Kreis habe man ein „insgesamt gutes Ergebnis erzielt“, informiert der Bürgermeister über eine „einfach und kurzfristig umsetzbare Lösung“.
Tempo 70 bis zum Ortsschild sei zu hoch, daher werde es künftig eine Geschwindigkeitsbeschränkung auf 50 Stundenkilometer geben. Hinzu kämen zusätzliche Richtungstafeln (wegweisende Beschilderung) und Warnhinweise auf Querungsverkehr. Auch die Bordsteinabsenkung im Bereich des Gehwegs ortseinwärts werde aufgehoben. Ferner soll es eine Querungsstelle für Fußgänger und Radfahrer geben. Auch vom Bau ausreichender Abstellflächen für den Radverkehr beiderseits der Straße war die Rede.
Förcher fordern Zebrastreifen und Tempo 30
So ganz einverstanden sind die Bürger mit dieser Lösung aber nicht. Die Situation werde dadurch nicht entschärft, sagen sie. Bauliche Maßnahmen seien nötig. Ihr Forderungskatalog erstreckt sich vom Fahrbahnteiler oder Barrieren in der Kurve über einen Zebrastreifen bis hin zur generellen Tempobeschränkung auf 30 Stundenkilometer. Darauf Knoth: „Natürlich wäre eine große bauliche Lösung besser, aber die lässt sich halt nicht so schnell realisieren. Hier muss der Landkreis aktiv werden.“
Für einen Zebrastreifen gebe es extrem hohe Hürden. Die Zahlen gäben das nicht her. Und für ein generelles Tempo 30 im Rahmen der Lärmaktionsplanung fehle ebenfalls der Anordnungsgrund. Dagegen wandten die Förcher ein, dass doch die Sicherheit das Hauptkriterium sein müsse – gerade mit Blick auf Kinder, Senioren und Radfahrer. An beiden Ortseinfahrten werde viel zu schnell gefahren. Verstärkte Kontrollen seien nötig.
Es gibt noch mehr Aufreger
Knoth stellte klar, dass für den fließenden Verkehr die Polizei zuständig sei. „Sie hat am 24. und 25. Januar jeweils eineinhalb Stunden lang kontrolliert.“ Ein Bürger sagte: „Das bringt doch nichts, wenn sie nur verwarnt, aber keine Bußgelder verhängt.“ Weitere Aufreger-Themen waren die Sperrung des Allmendweges mit Ausnahme des Linien- und Lkw-Verkehrs und die Vollsperrung im Zuge der Baumaßnahme in Kuppenheim. Dadurch gebe es noch mehr Verkehr im Ort.
Wir wollten zumindest ein Durchfahrtsverbot für Schwerlaster über 7,5 Tonnen erreichen.Klaus Föry, Ortsvorsteher
Föry: „Wir wollten zumindest ein Durchfahrtsverbot für Schwerlaster über 7,5 Tonnen erreichen. Aber das war laut Regierungspräsidium nicht möglich.“ Von den Behörden würde er sich wünschen, dass sie angesichts einer „im Vergleich zu früher völlig veränderten Verkehrssituation“ auch mal über den Tellerrand hinausschauen. Knoth ergänzte: „Die Argumentation war teils nicht nachzuvollziehen. Daher bin ich froh, dass wir beim zweiten Termin mit der Polizei und dem Landratsamt diese Lösung gefunden haben.“