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Bahntunnel Rastatt

Bohrer verharrt weiter im Betongrab

Der Weiterbau am Rastatter Bahntunnel wird sich noch verzögern - allerdings äußert sich die Bahn nicht dazu, wie lange. In Niederbühl gab es weitere Untersuchungen des Untergrunds, die Aufschluss über die Tunnelhavarie geben sollen.

Signal auf Rot: An dieser Stelle in Niederbühl liegt der Bohrer im Untergrund, hier wird die Röhre für einen Notausgang geöffnet.
Signal auf Rot: An dieser Stelle in Niederbühl liegt der Bohrer im Untergrund, hier wird die Röhre für einen Notausgang geöffnet. Foto: Collet

Der Weiterbau des Rastatter Bahntunnels wird sich noch viele Monate verzögern. Wie lange genau, dazu will sich die Bahn nicht äußern. Auf eine Anfrage der Badischen Neuesten Nachrichten verweist Bahnsprecher Michael Breßmer darauf, dass es zu gegebener Zeit eine Pressekonferenz geben werde. Weitere Angaben macht er nicht – allerdings deutet die Öffnung der gebauten Röhren bei Niederbühl für einen Rettungsweg darauf hin, dass der Bohrer noch einige Zeit in seinem Betongrab verharren wird. Dieser Rettungsweg ist erforderlich, damit in den bereits gebauten Röhren weitergearbeitet werden kann.

Verbindungsstollen sollen gebaut werden

Unter anderem sollen zwischen Ötigheim und Niederbühl mehrere Verbindungsstollen zwischen den beiden parallel verlaufenden Tunnelröhren gebaut werden. Um arbeiten zu dürfen, muss es zwei Notausgänge geben, was in einem fertigen Tunnel gewährleistet ist.

Zwei Notausgänge sind erforderlich

Da aber seit der Havarie einer Röhre im Sommer 2017 die Bohrmaschine einbetoniert und der zweite Bohrer ebenfalls gestoppt wurde, gibt es derzeit nur jeweils einen Ausgang. Um den Notausgang bauen zu können, wird bei Niederbühl die Erde abgetragen, danach werden zwei Betonringe im Untergrund entfernt – und zwar genau dort, wo nach der Havarie ein Betonpfropfen betoniert wurde, um den rund vier Kilometer langen, unbeschädigten Teil des Tunnels zu schützen.

Untergrund wird untersucht

Unterdessen hatte es nach Angaben von Breßmer bei Niederbühl weitere Bohrungen gegeben, um den Untergrund zu untersuchen. Damit wird zum einen geklärt, wie es zu dem Einbruch unter der Rheintalstrecke kommen konnte, zum anderen wie die restlichen Meter im Untergrund gebaut werden können. Die Rheintalstrecke ist derweil bereits abgesichert worden durch eine Betonplatte.

Arbeiten an Lärmschutz und Oberleitung

Auf der anderen Seite entlang der B36 bei Durmersheim werden die Lärmschutzwände und die Oberleitungsmasten gebaut. Nach Breßmers Angaben soll die Neubaustrecke zwischen Rheinstetten und Baden-Baden im Jahr 2024 in Betrieb gehen. Vor der Havarie war von 2022 die Rede.

Kommentar
Kommentar Foto: N/A

Millionenfrage

Hinter den Kulissen wird heftig taktiert. Bevor irgendein Baugerät in Niederbühl anrückt, um den einbetonierten Tunnelbohrer zu befreien, müssen sich die Kontrahenten einigen und die Verträge wasserdicht sein. Ob das ohne ein Gerichtsurteil gehen wird, muss sich zeigen. Klar ist: Der Schaden, der bei der Havarie einer Röhre im Sommer 2017 entstand, hat eine Millionenfrage aufgeworfen.

Denn viele Millionen müssen sich die Bahn als Bauherr und die Arge Tunnel mit der Baufirma Hochtief an der Spitze aufteilen. Hat die Bahn etwas geplant, ohne den Untergrund zu kennen? Hat die Baufirma Fehler gemacht? Eigentlich wollten die Beteiligten das mit einer Schlichtung klären. Aber die dauert inzwischen eineinhalb Jahre – eigentlich sollte sie bereits vor einem Jahr beendet sein.

Ob der Fertigstellungstermin im Jahr 2024 gehalten werden kann, ist fraglich. Das ist ärgerlich für das europäische Bahnnetz, in dem der Rastatter Tunnel eine wichtige Rolle spielt. Es ist aber vor allem für Niederbühl eine Zumutung, denn dort müssen die Menschen noch jahrelang mit einer lauten und staubigen Großbaustelle leben. Michael Janke



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