
Der Breitbandausbau im Landkreis Rastatt liegt fast im Zeitplan. In der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Verwaltung und Finanzen des Landkreises Rastatt war von zwei Wochen Verzug gegenüber dem aktuellen Bauzeitplan die Rede. Die Gründe dafür seien die ungünstige Witterung um Pfingsten und Lieferschwierigkeiten bei Baumaterialien, was eine Folge der Corona-Pandemie ist.
Der Landkreis Rastatt baut mit seinem Eigenbetrieb Breitbandversorgung seit Dezember 2020 sein Glasfasernetz aus. Dieses Mega-Projekt kostet die öffentliche Hand mehr als 40 Millionen Euro. Das sogenanntes Backbone-Netz, das Rückgrat der künftigen digitalen Infrastruktur, soll bis 2022 entstehen.
Mit diesem Netz sollen die Gewerbe- und Wohngebiete in den „weißen Flecken“ sowie 53 Schulen im Landkreis Rastatt mit schnellen Telekommunikationsdiensten versorgt werden. Als „weiße Flecken“ gelten nach Angaben des Landratsamtes Gebiete, in denen derzeit eine Versorgung mit weniger als 30 Megabit pro Sekunde beim Herunterladen von Daten besteht. Laut der aktuellen Prognose wird der Bau knapp 950.000 Euro günstiger. „Wir sind gut unterwegs“, konstatierte Dezernent Mario Mohr im Ausschuss.
Hans Jürgen Pütsch (CDU) lobte das Projekt. „Digitalisierung braucht Infrastruktur“, sagte er. Der Landkreis werde mit diesem Projekt zukunftsfähig, da bis in seinen hintersten Winkel Glasfaser verlegt würde. „Wir reden nur über das Netz. Aber wie sieht es mit der Nachfrage aus?“, fragte Pütsch im Ausschuss für Verwaltung und Finanzen. Es sei an sich eine gute Bilanz, aber schön wäre auch, wenn viele das Angebot nutzen würden.
Hausanschluss-Management wird gut nachgefragt
„Das Netz ist verpachtet“, erklärte Mohr. Die Vermarktung des Betreibers laufe. Einen Überblick will der Dezernent in einer der nächsten Ausschusssitzungen geben. Die Quote beim sogenannten Hausanschluss-Management könne sich allerdings sehen lassen. Hauseigentümer und Gewerbebetriebe in den sogenannten „weißen Flecken“, die für den Ausbau vorgesehen sind, können ihr Gebäude kostenlos an das neu errichtete Leerrohrnetz anschließen.
Dabei wird von der Grundstücksgrenze bis an das Gebäude ein Leerrohr verlegt, in das dann Glasfasern eingeblasen werden. „Da haben wir eine Quote von 70 Prozent.“ Die Zahlen seien laut Bund und Land ganz gut, so Mohr.
Landratsamt will sich an Glasfasernetz anschließen
Darüber hinaus startet auch das Landratsamt Rastatt „in das Gigabit-Zeitalter“. Nach den Angaben von Dezernent Mohr wird auch ein Anschluss in das Landratsamt gelegt. „Die knapp 80 Meter werden eigenwirtschaftlich verlegt“, sagte Mohr. Zudem habe sich der Landkreis vertraglich Glasfaser-Kontigente gesichert. Damit könnten kreiseigene Schulen ebenfalls an das Glasfasernetz angeschlossen werden.
„Das Projekt läuft nach anfänglichen Problemen in gut strukturieren Bahnen“, sagte Karsten Mußler (Freie Wähler). Es habe viele Fragestellungen gegeben, die es zu lösen galt. Dennoch betonte Mußler, dass man sich nicht auf der getanen Arbeit ausruhen, sondern das Netz auch nutzen soll: „Ich zweifle nicht daran, dass uns das auch noch gelingt.“
Mußler ist dennoch froh, wenn die Bauarbeiten abgeschlossen sind. Manuel Hummel (Grüne) erinnerte daran, welche Probleme es gab. „Wir tun gut daran, die vielen Unwägbarkeiten zu rekapitulieren.“ Der Breitbandausbau sei dennoch das Beste, was man haben könne.
Volker Kek (AfD) bewertet den Breitbandausbau insgesamt als Erfolgsgeschichte. Man müsse hoffen, dass es auch wirtschaftlich eine werde. Er bemängelte die Koordination der Baustellen, wofür das Landratsamt nichts könne.