Henry Frank ist ein redegewandter Mensch. Der Chef des Circus Paul Busch, der ab Samstag für eine Woche auf dem Rastatter Segelflugplatz Station macht, erzählt gerne von seinen Tieren, dem 900 Menschen fassenden Zirkuszelt und seinen Artisten. Seine Enkel sind bereits die siebte Zirkusgeneration.
Wenn Henry Frank auf die vergangenen beiden Jahre zurückblickt, dann verstummt er allerdings kurz und wird nachdenklich. Schlimm seien sie gewesen, die beiden Corona-Jahre.
Und existenzgefährdend für das rollende Familienunternehmen. „Wir hatten alle unsere Reserven in die Vorbereitung der Saison 2020 gesteckt“, blickt Frank zurück und gerät ins Stocken: „Dann konnten wir gerade einmal zwei Wochen spielen.“
Während der Corona-Pandemie aber waren wir einfach hilflos.Henry Frank, Zirkuschef
Sieben Monate hing der Zirkus im Hessen fest, danach fast ein ganzes Jahr in Oberhausen. „Als Zirkusleute können wir improvisieren. Während der Corona-Pandemie aber waren wir einfach hilflos“, sagt er.
Die Gemeinden hätten geholfen, der Zirkus konnte teilweise ohne Kosten stehen. Aber auch das war nicht einfach: „Ein aufgebautes Zirkuszelt direkt vor dem Wohnwagen stehen zu haben und zu wissen: Auch heute darf niemand kommen. Das ist schon schwer“, so Frank.
Seit Beginn des Jahres blicken er und die rund 30 mit ihm Reisenden wieder nach vorne. Rund 20 bis 30 Stationen wollen sie dieses Jahr besuchen. Rastatt ist eine davon. Eine gute, wie Frank während der Aufbauarbeiten berichtet. „Der Platz hier am Segelfluggelände ist super. Wir haben viel Raum für das Zelt und unsere Tiere.“
Ponys, Pferde, Kamele, Esel und Watussirinder
Die Tiere sind dem Zirkuschef besonders wichtig. Ponys, Pferde, Kamele, Esel und Watussirinder sind in der Manege zu sehen.
Mit dabei sind zudem zwei Papageien. Die müssen aber noch so viel lernen, dass sie aktuell nicht vor Publikum präsentiert werden. Abends, wenn die jüngsten Zirkusleute schlafen und alle Tiere versorgt sind, dann wird für neue Nummern trainiert. „Wir wollen den Menschen immer wieder was Neues zeigen“, sagt Frank.
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Das aktuelle Programm wird von seiner ganzen Familie präsentiert. Drei Söhne und deren Familien sind mit dabei. Unter anderem erwartet die Besucher Luftakrobatik, eine Hula-Hoop-Nummer, Clownerie und das sogenannte Todesrad. Ein klassisches Zirkusprogramm, bei dem die Tiere nicht fehlen dürfen: „Sonst wäre es ja ein Varieté“, sagt Frank und lacht.
Stolz ist er auf die Live-Musik, die das Programm untermalt und einige engagierte Artisten, die unter anderem Handstandakrobatik, eine Nummer auf dem Schlappseil und Akrobatik hoch unter der Zirkuskuppel präsentieren.
Bis im Dezember ist der Circus Paul Busch nun auf Tournee, dann steht der Weihnachtszirkus in Magdeburg auf dem Programm. Eine besonders anstrengende Zeit, auf die sich trotzdem alle freuen.
Denn mit der Weihnachtszeit verbindet Henry Frank seit 2021 etwas ganz Besonderes: „Ein lieber Mensch hat uns mehrere Lkw-Ladungen Tannenbäume geschenkt. Wir haben diese dann. Verbunden mit einigen lockeren Aufführungen im Freien gegen eine Spende weitergegeben“, berichtet er und wieder stockt die Stimme etwas.
Dieses Mal vor Rührung: „Die Menschen haben uns so toll unterstützt, dass wir über den Winter gekommen sind.“
Nun hofft der Circus Paul Busch auf die Unterstützung der Menschen in Mittelbaden. Ihnen präsentiert er sein rund zweistündiges Programm ab dem kommenden Samstag, 20. August, insgesamt zehnmal.
Service
Tickets gibt es unter (01 71) 5 25 89 41.