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Mittelbaden

Corona-Kreisimpfzentren in Bühl und Baden-Baden: Noch vor Weihnachten beginnt der Aufbau

Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren, am 15. Januar soll es dann losgehen: Bühl und Baden-Baden stecken gerade mitten in der Organisation der Kreisimpfzentren, die in der Schwarzwaldhalle und im Kurhaus eingerichtet werden. Während viele Fragen noch offen sind, gab es auf einige auch schon erste Antworten.

Eine Krankenschwester verabreicht den Corona-Impfstoff von Pfizer/Biontech im Guy's Hospital in London.
Eine Krankenschwester verabreicht den Corona-Impfstoff von Pfizer/Biontech im Guy's Hospital in London. Foto: Frank Augstein/AP POOL/PA Wire/dpa

Zwar sind noch einige Fragen offen, doch die Vorbereitungen für die Kreisimpfzentren laufen: Das ist die wohl wichtigste Botschaft, die der Landkreis Rastatt und die Stadt Baden-Baden bei ihrer großen Corona-Pressekonferenz aussenden. Sowohl in Bühl als auch in Baden-Baden entstehen derzeit zwei solcher Impfzentren, die am 15. Januar in Betrieb gehen sollen.

Das ist eine irrsinnige Zahl.
Sébastien Oser, Leiter Corona-Krisenstab

Eine Frage, die vielen auf den Nägeln brennt, beantwortet der Erste Landesbeamte Jörg Peter dann aber doch: Für die Impfzentren herrscht keine Residenzpflicht. Sprich: Wer an den Kreisgrenzen wohnt, darf auch nach Offenburg oder Karlsruhe fahren oder sich in Baden-Baden impfen lassen. Keine Antwort haben die insgesamt neun Vertreter aus dem Landkreis und der Stadt Baden-Baden allerdings nach wie vor darauf, wer überhaupt unter den ersten „Impflingen“ sein wird.

Die Ständige Impfkommission habe inzwischen ihre Empfehlungen öffentlich gemacht, die vor allem nach Lebensalter und Berufsgruppen unterscheidet. „Die genaue Priorisierung ist aber noch offen“, sagt Sébastien Oser, Leiter des Corona-Krisenstabs im Landratsamt.

„Bitte rufen Sie jetzt aber nicht bei uns an, weil Sie Termine vereinbaren wollen“, betont Baden-Badens Oberbürgermeisterin Margret Mergen. Die Anmeldungen für Impftermine werden zentral über die Nummer 116 117 koordiniert, bei der man sich für ein konkretes Impfzentrum an einem bestimmten Tag anmeldet. „Es ist wichtig, auf den Punkt zu kommen, mit nur wenigen Minuten Vorlauf“, betont Maximilian Lipp vom Ordnungsamt in Baden-Baden. Andernfalls wäre alle Organisation, die jetzt im Vorfeld mit viel Aufwand betrieben wird, für die Katz.

Bitte rufen Sie jetzt nicht an, weil Sie Temine vereinbaren wollen.
Margret Mergen, Oberbürgermeisterin von Baden-Baden

Im Fall von Bühl wird derzeit die Schwarzwaldhalle erst einmal ausgeräumt, wie Bürgermeister Wolfgang Jokerst erklärt. „Das ist eine logistische Herausforderung“, so Jokerst. „Da stehen die ganzen Turngeräte für mehrere Schulen drin.“ Damit nach der Zeit als Kreisimpfzentrum auch wieder Sport in der Schwarzwaldhalle möglich ist, wird extra ein neuer Boden gelegt, um den Hallenboden zu schützen. Das alles soll bis Ende nächster Woche erledigt sein.

Dann können Sébastien Oser und seine Task-Force, bestehend aus Mitgliedern von Technischem Hilfswerk und Rotem Kreuz, der Bundeswehr, Vertretern der Stadt und dem Pandemie-Beauftragten Martin Holzapfel, die Infrastruktur und den technischen Aufbau angehen. Der soll bis zum 11. Januar beendet sein, um dann „ein paar Probeläufe“ starten zu können, so Oser.

Das Kurhaus Baden-Baden ist weihnachtlich illuminiert. Ab 15. Januar richtet das Land dort ein Corona-Impfzentrum ein.
Weihnachtlich illuminiert: Bis zu 800 Impfungen pro Tag sind geplant, wenn das Kurhaus sich ab Mitte Januar in ein Impfzentrum verwandelt. Das Land hat sich für diesen zentralen Standort mitten in der Stadt entschieden. Foto: Michael Rudolphi

Lipp aus Baden-Baden und seine dortige Task-Force Impfzentrum werden am Freitag den ersten „geistigen Probelauf“ vor Ort im Kurhaus starten. Insgesamt wird es sieben Stationen geben, vom Einlass und der Registrierung über einen Infofilm und die Aufklärung zur eigentlichen Impfung und schließlich den Wartebereich, wo mögliche Nebenwirkungen abgewartet werden sollen, bevor die „Entlassung“ erfolgt.

Stündlich sind 60 Impfungen geplant. Dafür braucht es, so die Berechnungen von Oser aus dem Landratsamt, rund 100 Vollzeit-Mitarbeiter pro Tag – Putzleute, Security, Verwaltung und natürlich medizinisches Personal sowie die Ärzte. „Das ist eine irrsinnige Zahl!“

Oft sind es Rentner, die selbst zur Risikogruppe gehören.
Martin Holzapfel, Pandemie-Beauftragter

Woher die ganzen Menschen kommen werden, ist auch noch nicht ganz klar. Die Kassenärztliche Vereinigung hat, wie Holzapfel berichtet, bereits eine Ärzte-Börse geschaltet, bei der sich Interessenten freiwillig melden können. Aus ganz Baden-Württemberg seien bereits rund 2.300 Meldungen eingegangen, so Holzapfel.

Wie viele aus dem Landkreis dabei sind, konnte er noch nicht sagen. „Oft sind es Rentner, die selbst zur Risikogruppe gehören.“ Zudem werde auch immer die Approbation geprüft, damit sich keine schwarzen Schafe einschleichen können.

Auch an das Landratsamt haben sich bereits Menschen gewandt, die sich freiwillig zur Unterstützung melden wollten. „Wir klären gerade ab, inwiefern wir diese Hilfe brauchen“, so Oser. Gerade beim medizinischen Personal setze man auf die Kassenärztliche Vereinigung und den Bevölkerungsschutz.

Da stehen die ganzen Turngeräte für mehrere Schulen drin.
Wolfgang Jokerst, Bürgermeister von Bühl

Parallel zu den beiden Impfzentren wird es auch zwei mobile Impfzentren für den Landkreis und die Stadt Baden-Baden geben, so Baden-Badens OB Mergen. Sie sind speziell für jene Menschen gedacht, die nicht mehr mobil genug sind, um in die Schwarzwaldhalle oder ins Kurhaus zu kommen. Vermutlich werden diese Einheiten dann – ähnlich wie in Großbritannien, wo die Impfungen in dieser Woche gestartet sind – gezielt Pflegeheime besuchen.

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