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Kurzarbeit führt zu Traumjob

Das hat die Corona-Pandemie positives gebracht: Rastatterin lernt die große Liebe kennen

Für die Hügelsheimerin Elisabeth Uselmann verläuft die Corona-Pandemie erstaunlich positiv. Durch Zufall lernt sie ihren Partner kennen und entscheidet sich für mehr als nur einen mutigen Schritt für ihre Zukunft.

 André Friedmann  und Elisabeth Uselmann mit "Milan", einer schottischen Faltohrkatze  und "Akito"  (braun)
André Friedmann und Elisabeth Uselmann mit "Milan", einer schottischen Faltohrkatze und "Akito" (braun) Foto: Frank Vetter fuv

Nach zwei Jahren Auf und Ab durch die Corona-Pandemie lässt auch Elisabeth Uselmann ihre Zeit Revue passieren. Im Vergleich zu vielen anderen Menschen fällt ihr Urteil überraschend positiv aus. Denn die 22-jährige Hügelsheimerin hat nicht nur ihren Traumjob gefunden, sondern auch die ganz große Liebe. Trotz aller Einschränkungen.

Ganz so rosig sieht es aber bei ihr zu Beginn nicht aus. Ihre Beziehung zu ihrem Ex-Partner zerbricht noch vor der Pandemie: „Er hat sich von mir getrennt, weil ich chronisch krank geworden bin.“

Uselmann leidet an der unheilbaren Erkrankung Multiple Sklerose. Doch mit ihrem jetzigen Partner André Friedmann ist alles anders. „Mein Freund ist so stark und hilft mir, wo er nur kann“, sagt sie.

Corona-konform lernt sie ihren Partner kennen

Beide spielen in unterschiedlichen Musikgruppen, jeweils ein Nachbardorf voneinander entfernt. Das Hobby verbindet sie. Darüber kennengelernt haben sie sich jedoch nicht: „Wir konnten ja nirgends hin, die Clubs zu waren zu und Musikvereine sind auch nicht mehr aufgetreten“, berichtet sie.

Wenn Corona nicht da gewesen wäre, dann hätte ich gar nicht so sehr online gesucht.
Elisabeth Uselmann, lernt während der Pandemie ihre große Liebe kennen

Uselmann verbringt mehr Zeit auf der Online-Dating-Plattform Lovoo. Das erste Kennenlernen läuft also ganz unkonventionell und corona-konform über das Internet. „Wenn Corona nicht da gewesen wäre, dann hätte ich gar nicht so sehr online gesucht. Ich habe den Suchradius in der App von zehn Kilometern auf vier Kilometer reduziert. Und dann habe ich diesen süßen Kerl entdeckt“, sagt sie und lacht.

Für ein romantisches erstes Date treffen sich die beiden im Sommer 2020 an der frischen Luft bei den Geroldsauer Wasserfällen. Im Juli folgt der erste Kuss, sechs Monate später ziehen sie bereits in die erste gemeinsame Wohnung. Dort ist auch Platz für Uselmanns Kater und Friedmanns zwei Katzen: „Am Anfang war ich nervös, ob sie sich verstehen. Aber mittlerweile gehen sie durch dick und dünn.“

Selbst die Hochzeitsglocken könnten bald bei dem frisch verliebten Pärchen läuten. „Also einen Antrag habe ich noch nicht bekommen. Aber er hat mich gefragt, ob ich es mir vorstellen könnte, welchen Ring ich mir zur Verlobung wünsche und hat sogar nach der Ringgröße gefragt“, sagt sie. Die Miezen und das Paar bilden eine kleine, funktionierende Patchwork-Familie, so Uselmann.

Wegen der Kurzarbeit kündigt sie ihren Job und findet schließlich ihre Traumstelle

Nicht nur in der Liebe zieht Uselmann das Glückslos, sondern auch im Job. 2020 schließt die Hügelsheimerin ihre Berufsausbildung zur Großhandelskauffrau trotz ihrer Krankheit erfolgreich ab: „Ich hatte wegen der MS sehr viele Fehltage“, sagt sie. Die Industrie- und Handelskammer (IHK) musste zunächst Uselmanns Prüfungsantrag zulassen: „Ich hatte Panik, dass ich nochmal ein Jahr an die Ausbildung dranhängen muss.“ Am Ende geht alles gut. Uselmanns Noten überzeugen die IHK.

Nach ihrem Abschluss arbeitet sie zunächst in ihrem Ausbildungsbetrieb. Doch durch die Corona-Lage merkt Uselmann schnell, dass die Beschäftigung in der freien Wirtschaft keine Sicherheit bietet. „Mir hat es keinen Spaß gemacht, so wenig zu arbeiten und auf Dauer war das nichts“, sagt sie und meint damit die Kurzarbeit im Betrieb.

„Ich war nicht ausgelastet genug, dabei brauche ich Arbeit. Ich bin ein Arbeitstier“, fügt sie hinzu. Schließlich sieht sich die 22-Jährige nach neuen Stellen in der Branche um, erntet jedoch nur Absagen. „Irgendwann habe ich gesagt: Ok, ich bin noch jung, ich kann noch eine zweite Ausbildung machen.“

Ja, ich habe es gut durch die Corona-Pandemie geschafft
Elisabeth Uselmann aus Hügelsheim

Die Entscheidung stellt sich für sie als die richtige heraus. Seit September 2021 macht Uselmann nun eine Ausbildung zur Fachangestellten bei der Agentur für Arbeit in Karlsruhe-Rastatt: „Ich fühle mich dort so was von wohl und die Arbeit macht mir so was von Spaß. Wir haben Gleitzeit, eine 37-Stunden-Woche und verstellbare Tische“, sagt sie und fühlt sich von ihrem Arbeitgeber auch bei ihrer Erkrankung ernst genommen.

Als Fazit resümiert Uselmann: „Ja, ich habe es gut durch die Corona-Pandemie geschafft und dadurch meinen neuen Partner und meine neue Arbeitsstelle gefunden.“

Weitere positive Geschichten gesucht

Eines ist sicher: Diese Pandemie werden wir wohl nie vergessen. Bei allen Schwierigkeiten, die sie mit sich gebracht hat, gibt es aber sicher auch Dinge, die uns positiv in Erinnerung bleiben werden. Solche Geschichten suchen wir.

Wenn Sie dieser Pandemie etwas Positives abgewinnen konnten, dann lassen Sie es uns wissen und treten Sie unter redaktion.leseraktion@bnn.de per E-Mail mit uns in Kontakt.

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