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Mehrheit hält sich an Regeln

Corona-Patrouille weist in Rastatt auf Kontaktverbot hin

In Rastatt unterstützen städtische Mitarbeiter das Ordnungsamt in der Corona-Krise. Fünf Teams à zwei Personen fahren durch Rastatt und die Stadtteile und weisen Menschen auf das Kontaktverbot der baden-württembergischen Landesregierung hin.

Auf Corona-Kontrolle im Stadtpark Rastatt sind die Sozialarbeiter Petra Oser und Florian Seefeld. Sie weisen die Menschen auf das Kontaktverbot hin.
Auf Corona-Kontrolle im Stadtpark Rastatt sind die Sozialarbeiter Petra Oser und Florian Seefeld. Sie weisen die Menschen auf das Kontaktverbot hin. Foto: Schneider

In Rastatt unterstützen städtische Mitarbeiter das Ordnungsamt in der Corona-Krise. Fünf Teams à zwei Personen fahren durch Rastatt und die Stadtteile und weisen Menschen auf das Kontaktverbot der Landesregierung hin.

Die Zahl der eingetragenen Lebenspartnerschaften ist während der Corona-Pandemie in Rastatt sprunghaft angestiegen. Das erzählt Florian Seeland bei seiner Arbeit – mit einem Augenzwinkern. Er ist im Stadtpark mit seiner Kollegin Petra Oser unterwegs. Ihr Auftrag: Schauen, ob das Kontaktverbot der baden-württembergischen Landesregierung von den Leuten auch eingehalten wird.

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Corona-Verordnung gilt zunächst bis zum 3. Mai

Die Corona-Verordnung des Landes sieht weiterhin vor, dass zunächst bis zum 3. Mai der Aufenthalt im öffentlichen Raum nur alleine, zu zweit oder mit Familienangehörigen des eigenen Haushalts erlaubt ist. Ferner soll mindestens eine Abstand von anderthalb Metern zu anderen Menschen eingehalten werden.

Fünf Teams sind im Einsatz

Die zwei Sozialarbeiter sind eines von fünf städtischen Teams, die unter der Woche von 14 bis 19 Uhr in Rastatt und den Stadtteilen unterwegs sind. Sie weisen die Leute im Zweifel auf die geltenden Regeln hin. An den Wochenenden ist immer nur eine Zweier-Gruppe im Einsatz. Die Teams der Stadt bestehen aus Mitarbeitern vom Bauhof, dem kommunalen Ordnungsdienst oder Sozialarbeitern.

Im Stadtpark ist nur wenig los

Oser und Seeland laufen den Stadtpark ab. Dort ist trotz des fabelhaften Wetters nur wenig los. Der mit Trassierband eingehegte Spielplatz und die gesperrte Skate-Anlage sind verwaist. Vereinzelt sitzen auf den Bänken Pärchen. Es gibt also gar nichts zu tun für die zwei. Das ändert sich allerdings im Lauf ihrer Patrouille. Am Ende ihrer Tour bringen es die Sozialarbeiter auf zehn Kontakte.

Eingetragene Lebenspartnerschaft ist beliebte Ausrede

Die Ausrede mit der eingetragenen Lebenspartnerschaft sei schon witzig, gibt Seeland zu. Aber bereits am Unterton merkt er, dass es eine Lüge ist. Manchen Menschen sei das Kontaktverbot des Landes und die Gefahr an Covid-19 zu erkranken schlichtweg egal, so Seeland.

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"Das Gros der Leute in Rastatt hält sich allerdings an die Regeln“, schildert Oser ihre Erfahrungen während ihrer Touren. Auch an Ostern hatten die Teams der Stadt Rastatt einiges zu tun. „Karfreitag war viel los“, sagt Seeland. Es sei aber nicht so katastrophal gewesen, wie er im Vorfeld angenommen hatte.

Wir haben nicht die Kompetenzen
wie das Ordnungsamt.Florian Seeland, Mitarbeiter der Stadt

Kompetenzen haben die von der Stadt eingesetzten Teams keine. „Wir sind zwar in einem klassischen ordnungspolizeilichen Bereich unterwegs, haben aber nicht die Kompetenzen wie das Ordnungsamt“, erklärt Seeland. Ausweise können die beiden also nicht kontrollieren.

Bei Uneinsichtigkeit wird die Polizei gerufen

Wenn die Menschen nicht einsichtig sind, wird die Polizei verständigt. Die Ordnungshüter können dann je nach Ermessen Bußgelder verhängen. „Wir sind auf jeden Fall günstiger als die Polizei“, sagt Oser, die normalerweise in der Gemeinwesenarbeit Rastatt-West tätig ist. Ein Bußgeld startet ab 100 Euro pro Person. Oft hätte die beiden die Polizei noch nicht rufen müssen.

„Die meisten Fälle lassen sich kommunikativ und mit Witz lösen“, berichtet Seeland. Klar, sei der ein oder andere starrköpfig und uneinsichtig. Es gibt aber auch Menschen, die sehen sofort ein, dass sie etwas falsch machen und entschuldigen sich dann sofort, so Oser.

Verschwörungstheorien werden erzählt

Verschwörungstheorien bekommen die städtischen Sozialarbeiter auf ihren Touren auch oft zu hören. „Das geht es dann um Weltverschwörungstheorien rund um Bill Gates, manche machen auch den russischen Präsidenten Wladimir Putin für die Pandemie verantwortlich“, erzählt Seeland, der sonst als Jugendbeteiligungsreferent der Stadt Rastatt arbeitet. Andere glauben das Coronavirus sei nur erfunden.

Dreier-Gruppe gibt sich kooperativ

Im Stadtpark nähert sich derweil eine Gruppe von drei Männern. Alle haben eine Flasche Bier in der Hand. Seeland und Oser stellen sich als städtische Mitarbeiter vor und weisen die Gruppe auf das Kontaktverbot hin.

Die Männer sind kooperativ. Einer verabschiedet sich sofort und setzt seinen Weg alleine fort. Die anderen beiden haben Gesprächsbedarf. Von Verschwörungen rund um Bill Gates kommt die Sprache dann auf den US-Präsidenten Donald Trump. Oser und Seeland verabschieden sich von den beiden und setzen ihre Tour am Murgufer fort.

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