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Hotline

Die Telefonleitungen vom Gesundheitsamt Rastatt sind wegen Corona dauerbesetzt

Die Zahl der mit Corona infizierten Personen nimmt täglich zu - auch im Landkreis Rastatt. Die Mitarbeiter des kommunalen Gesundheitsamtes stehen dabei an vorderster Front. Stefan Biehl, Dezernent im Landratsamt Rastatt, hofft kommende Woche auf eine leichte Entlastung.

Für das kommunale Gesundheitsamt gibt es derzeit kein anderes Thema als das Coronavirus. Wegen der Pandemie haben im Landratsamt Rastatt nur Beschäftigte Zutritt in das Gebäude.
Für das kommunale Gesundheitsamt gibt es derzeit kein anderes Thema als das Coronavirus. Wegen der Pandemie haben im Landratsamt Rastatt nur Beschäftigte Zutritt in das Gebäude. Foto: Collet

Die Zahl der mit Corona infizierten Menschen steigt auch im Landkreis täglich. Mittlerweile gibt es im Landkreis und im Stadtkreis Baden-Baden 51 bestätigte Fälle. Zwölf davon leben im Stadtkreis Baden-Baden. Drei der Fälle werden im Krankenhaus stationär behandelt. Die restlichen Fälle stehen unter häuslicher Isolation und befinden sich in einem stabilen Allgemeinzustand. Dafür zuständig ist das kommunale Gesundheitsamt.

Für Stefan Biehl gibt es wohl keinen Tag mehr ohne das Wort Coronavirus. In den Aufgabenbereich des Dezernenten im Landratsamt Rastatt fällt das kommunale Gesundheitsamt.

Mitarbeiter arbeiten Überstunden

„So einen Krisenfall hat unsere Generation bislang noch nie erlebt“, sagt Biehl. Die Intensität und Schnelligkeit sei in diesem Umfang noch nicht da gewesen.

Zusätzlich landen täglich mehrere Rundschreiben und Anweisungen aus dem Landessozialministerium und Landesgesundheitsamt auf den Schreibtischen der kommunalen Gesundheitsbehörde. Folglich müssen sich die dort handelnden Personen immer wieder neu einstellen. „Die Mitarbeiter sind weit über ihre Dienstzeiten beschäftigt“, erzählt der Dezernent. Es gebe kein anderes Thema als das Coronavirus.

Coronapatienten verhalten sich vernünftig

In den Aufgabenbereich des kommunalen Gesundheitsamtes fallen unter anderem auch die Nachverfolgungen von Personen, die mit infizierten Menschen in Kontakt standen. „Mit der zunehmenden Zahl der Indexpatienten ist das bald nicht mehr zu stemmen“, berichtet Biehl.

Pro Fall kann man von 10 bis 20 Kontaktpersonen ausgehen

Eine Infektionsgefahr bestehe vor allem nach engeren Kontakten mit erkrankten Personen. Dazu zählt ein Face-to-Face-Kontakt von 15 Minuten. „Pro Fall kann man ungefähr von 10 bis 20 Kontaktpersonen ausgehen“, erklärt Biehl.

Das Gesundheitsamt übernimmt auch die Gesundheitsüberwachung der sich in Quarantäne befindlichen, erkrankten Menschen. Diese müssen täglich ihren Gesundheitszustand protokollieren. Die Menschen würden sich sehr vernünftig verhalten, sagt Biehl.

„Mittlerweile können dann auch bald die ersten Personen aus der 14-tägigen Quarantäne entlassen werden“, sagt der Dezernent. Er rechnet damit, dass das spätestens Anfang kommender Woche der Fall sein wird. Das sei dann wieder eine Entlastung – wenn auch nur eine leichte.

Bürger stellen viele Fragen

Eine andere große Herausforderung ist, die vielen Fragen der verunsicherten Bürger zu beantworten. Mit den steigenden Meldungen von infizierten Menschen schwillt auch die Menge der besorgten Bürger an. Das kommunale Gesundheitsamt steht dabei an vorderster Front: „Wir müssen auch teilweise mit der Unzufriedenheit der Bürger umgehen“, erzählt Biehl aus dem derzeitigen Alltag.

Der Eingangsbereich sei deshalb um zehn Leitungen erhöht worden. Dennoch sind die Leitungen fast durchgehend besetzt, die Anrufer verweilen lange in Warteschleifen. Manche haben Verständnis für die Situation, manche reagieren ungehalten.

Dezernent hofft auf besseres Bild vom Gesundheitsamt

„Das ist die derzeitige Situation und mit der müssen wir uns arrangieren“, sagt Biehl. Er geht nicht davon aus, dass die Pandemie in den kommenden Tagen zu Ende sein wird. Der Höhepunkt soll laut Experten erst im Herbst erreicht sein. „Das treibt uns arg um“, gesteht der Dezernent.

Biehl zieht allerdings auch etwas Positives aus der Krise. Es könne gut sein, dass die aktuelle Situation den Zustand des öffentlichen Gesundheitsdienstes in den Fokus rückt. „Der öffentliche Gesundheitsdienst ist nicht so attraktiv.“

Angehende Ärzte würden lieber näher an den Menschen in einer Allgemein- oder Facharztpraxis arbeiten. „Der Gesundheitsamtsdienst wird oft unterschätzt, obwohl er sehr abwechslungsreich ist“, sagt der Dezernent. Die aktuelle Krise könne durchaus einen Schub auslösen.

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