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800 Kinder werden betreut

Die Durmersheimerin Alexandra Nowack besucht Hilfsprojekte ihres Vereins in Indien

Der Durmersheimer Verein Indischer Regenbogen kümmert sich um Waisenkinder in Indien. Die Vorsitzende Alexandra Nowack verschaffte sich jetzt ein Bild von den Hilfsprojekten. Die Reise aber fand ein trauriges Ende.

Schulunterricht in Indien auf der Straße
Unterricht unter freiem Himmel: Schülerinnen und Schüler erledigen ihre Schulaufgaben in Indien oftmals auf der Straße. Foto: Alexandra Nowack

Einmal quer durch das Land – gleichsam unter diesem Motto stand die jüngste Reise von Alexandra Nowack, der Vorsitzenden des Durmersheimer Vereins „Indischer Regenbogen“, nach Indien.

Seit Jahren hat sich der Verein zum Ziel gesetzt, Waisenkinder und Halbwaise, die von den Fatima-Schwestern in Indien erzogen und betreut werden, zu unterstützen. Auch alten und hilfsbedürftigen Menschen, um die sich ebenfalls die Fatima-Schwestern kümmern, hilft der Verein.

Wassergenerator erworben und Kochstelle eingerichtet

Auf ihrer Reise besuchte Nowack Boardinghäuser mit fast 800 Kindern, die vom Verein betreut werden.

In einem Haus mit kleinen Kindern im Kindergartenalter in Shillong sorgte Nowack etwa dafür, dass ein dringend benötigter neuer Wassergenerator angeschafft wird. Auch eine neue Kochstelle wurde eingerichtet.

„Wir sind in den Ort gelaufen und haben überall unterernährte Familien mit Kindern gesehen. Wir gingen auf den Markt, haben Reis, Obst und Gemüse gekauft und es an die Familien verteilt“, berichtet Nowack nach ihrer Rückkehr aus Indien. Unterwegs war sie dort mit Tochter Meike und Ehemann Christian.

Vierjährige stehen auf dem Feld und hüten Ziegen, statt in die Schulen zu gehen.
Alexandra Nowack, Vereinsvorsitzende

Im Nordosten Indiens, nahe der Grenze zu Bhutan, Bangladesch und China, in Nonspong, schaute Nowack bei acht Kindern vorbei, die der Verein betreut.

Vor ihrer Weiterreise nach Barato sammelte die Vorsitzende drastische Eindrücke: „300 Familien leben in Holzhütten mitten im Dreck und ohne Toiletten. Keine Familie hat weniger als sechs Kinder. Vierjährige stehen auf dem Feld und hüten Ziegen, statt in die Schulen zu gehen.“

Medikamente für Krankenstation gesammelt

Nach einem Kurzbesuch bei Boarding-Kindern in Markasa verteilte Nowack die in Nonspong eingesammelten Medikamente für die Krankenstation in Barato.

Der Indische Regenbogen hatte diese Krankenstation vor fünf Jahren selbst finanziert. „Mein Mann und ich liefen damals in das Dorf, um die Männer zu fragen, ob sie uns eine Krankenstation bauen, wenn wir ihnen Geld für das Material geben. Sie taten es und reparierten auch das Dach, durch welches in der Nacht die Schlangen zu unseren Kindern schlichen.“

Wir haben überall unterernährte Familien mit Kindern gesehen.
Alexandra Nowack, Vorsitzende

Stolz zeigt sich Nowack über die Entwicklung im Fatima Baalika Dayadham Haus im Nordosten des Landes. Der Indische Regenbogen hatte es vor Jahren für 36 körperlich und geistig behinderte Kinder gebaut.

14 Frauen hätten nach zwei Jahren ihre Ausbildung im Grihini Center in Assam abgeschlossen, sagt Nowack. Dort wird Frauen, die von ihren Familien ausgestoßen oder missbraucht wurden, geholfen, in ein geordnetes Leben zurückzufinden.

Frauen finden in ein geordnetes Leben zurück

„Der Indische Regenbogen hat diese Ausbildung finanziert und jede der Frauen bekommt von dem Verein zum Abschluss eine Nähmaschine“, berichtet Nowack.

In Baganpara versorgt der Verein 48 Kinder. Hier gibt es eine kleine Farm und eine Krankenstation.

„Wir haben zwei neue Schweine gekauft, nachdem die Schweinepest die Schweine getötet hat, die für viel Geld nach Nepal hätten verkauft werden sollen“, sagt Nowack. Ein weiteres Grihini Center mit zehn Nähmaschinen werde in Rangia eröffnet.

Tragisches Ende der Reise

Mit im Reisegepäck hatten Nowack und ihre Tochter Maike insgesamt über 15 Kilogramm Süßigkeiten, denn „Gummibärchen und Süßigkeiten lassen die Herzen der Kinder und Schwestern höher schlagen“.

Waise und Halbwaise besuchte Nowack unter anderem auch in Malvan und Nashlik, wo die Schwestern eine Nähmaschine erhielten, um Kleider für die Kinder selbst nähen zu können. Geld für Kleider wurde etwa auch für die fast 50 Mädchen in Sawantwadi ausgegeben, die vom Indischen Regenbogen unterstützt werden.

Zu den wesentlichen Ziele ihrer Reise zählte für Nowack ferner der Besuch der Foster-Homes, wo „98 der ärmsten aller Kinder untergebracht sind“, wie sie sagt. Der Indische Regenbogen unterstütze diese Kinder mit einer Schulausbildung. Neben Nähmaschinen für die jungen Mädchen versorgte Nowack die Kinder mit Überraschungseiern und Eis.

Freilich endete Nowacks Reise nach Indien überaus traurig. Denn am Ende ihres fünfwöchigen Aufenthaltes erfuhr sie von einem schweren Verkehrsunfall, bei dem unter anderem drei junge Fatima-Schwestern, mit denen Nowack wenige Wochen zuvor noch gemeinsam unterwegs war, gestorben sind.

Benefizkonzert

Der Verein plant ein Benefizkonzert, dessen Erlös für die Projekte in Indien gedacht ist. Veranstaltet wird das Konzert am Donnerstag, 20. Juli, in der Alten Klosterkirche in Bad Herrenalb.

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