Skip to main content

Notizbuch schon gut gefüllt

Durmersheimer Bürgermeisterkandidat Christopher Rubertino macht Haustürwahlkampf

Seit sechs Wochen läuft er von Tür zu Tür: Bürgermeisterkandidat Christopher Rubertino (38) betreibt einen intensiven Wahlkampf. Er will wissen, wo die Durmersheimer der Schuh drückt.

„Tolle Begegnungen“: Bürgermeisterkandidat Christopher Rubertino spricht beim Haustürwahlkampf mit Elfriede Haitz.
Bürgermeisterkandidat Christopher Rubertino spricht beim Haustürwahlkampf mit Elfriede Haitz. Foto: Anja Groß

„Ah, der Bürgermeisterkandidat“, schallt es Christopher Rubertino entgegen. Offenbar kennt man den Kandidaten für die Durmersheimer Bürgermeisterwahl mittlerweile. Seit sechs Wochen legt der 38-Jährige täglich etwa elf Kilometer zurück, um sich bei Hausbesuchen vorzustellen und zu hören, was die Durmersheimer bewegt. „Bald habe ich das zweite Paar durchgelaufen“, sagt er mit Blick auf seine Turnschuhe und lacht. Aber auch sein zweites Notizbuch ist inzwischen gut gefüllt.

Etwa 4.000 der rund 6.000 Haushalte habe er bereits abgeklappert, erzählt Rubertino, der seit zehn Jahren in Durmersheim wohnt. „Ich will zu den Leuten gehen und mir ihre Anliegen anhören.“ Dafür investiert Rubertino, der seit fünf Jahren im Rathaus Durmersheim als stellvertretender Leiter des Sachgebiets Sicherheit und Ordnung sowie seit zwei Jahren je zu 50 Prozent als rechte Hand des Bürgermeisters und der Hauptamtsleitung arbeitet, seinen Jahresurlaub und vier Wochen unbezahlten Urlaub.

„Das Bürgermeisteramt hat mich schon immer fasziniert“, erzählt der 38-Jährige. In Au am Rhein aufgewachsen, sei der frühere Bürgermeister Hartwig Rihm sein Vorbild gewesen, volksnah, präsent und immer ansprechbar, ein Mann, der das Amt gelebt habe. Doch es gehe Rubertino nicht darum, irgendwo Bürgermeister zu werden. Er wolle vielmehr seine Heimatgemeinde, wo er mit Frau Christina, einer Durmersheimerin, und Sohn Coen lebt, gestalten und voranbringen.

Mit Versprechungen ist Rubertino zurückhaltend

Auf dem Weg durch Römer- und Brunnenstraße beschäftigt die Menschen die Parksituation in den engen Straßen. Rubertino fragt nach Lösungsansätzen, „denn die Leute, die da wohnen, kennen die Situation am besten und haben oft auch gute Ideen“. Er fragt nach festen Parkzonen und bringt einen Lösungsansatz aus Keltern ins Gespräch, wo die Gemeinde es bezuschusse, wenn Anlieger Stellplätze auf ihrem Grundstück schaffen.

Die Dame nickt, findet aber, man müsste auch die Alternativen zum Auto verbessern, für Radwegsicherheit sorgen. „Da ist die Gemeinde bereits dran“, sagt Rubertino, der sich nichts auf die Fahnen schreiben will, was nicht von ihm kommt. Ebenso verspricht er nichts, weil er weiß, dass die Bürger da sehr empfindlich reagieren. Er hört zu, lotet Reaktionen auf seine Ideen aus.

Vandalismus und lärmende Jugendliche, die ihren Treffpunkt am Ortsrand haben, davon bekommt der Kandidat, der nach Ostern als erster seine Bewerbung einreichte, einiges zu hören. Ein Jugendforum, um zu fragen, was sie eigentlich wollen, bringt der 38-Jährige hier ebenso ins Gespräch wie die Idee eines interkommunalen Streetworkers, dessen Kosten man sich mit Nachbargemeinden teilen könne. „Das klingt gut“, befindet Sonja Essig, aber sie fordert auch mehr Präsenz des kommunalen Ordnungsdienstes, der mit zwei Personen unterbesetzt sei.

Rubertion tritt bewusst parteilos zur Bürgermeisterwahl in Durmersheim an

Die Vereine würden sich engere Zusammenarbeit mit der Verwaltung wünschen, berichtet der begeisterte Fußballer von Gesprächen mit diesen. Und als Wirtschaftsstandort sieht er im Speckgürtel von Karlsruhe noch viel Potenzial für Durmersheim, denkt deshalb über eine Stabsstelle Wirtschaftsförderung nach. Die könnte sich dann um seine Idee kümmern, dass die Gemeinde Leerstände anmietet und an Start-ups vermietet. Doch auch die vielen leerstehenden Wohnungen müsse man in den Blick nehmen, findet er. Auch hier könnte die Gemeinde als Hauptmieter auftreten, doch das brauche Personal.

„Viel Glück“ wünschen ihm an diesem Nachmittag einige oder ihm wird ein „Ich hab‘ Sie schon gewählt“ zugerufen. Das freut den Kandidaten, auch wenn er es schwierig findet, seine Chancen einzuschätzen. Dass SPD und FWG öffentlich einen Mitbewerber unterstützen, findet der 38-Jährige „legitim“.

Er habe früh mit allen Fraktionen gesprochen, „als ich inhaltlich noch nicht so viel sagen konnte“, denn das Programm habe er erst mit Anregungen aus den Bürgergesprächen entwickelt. Bewusst trete er als parteiloser Kandidat an, einer, der losgelöst von Parteistrukturen arbeitet. Die Entscheidung liegt am 19. Juni sowieso beim Wahlvolk.

nach oben Zurück zum Seitenanfang