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Einblicke in Familiengeschichte

Durmersheimer Bürgermeisterkandidat führt Gesprächsrunde im Flüchtlingsheim

Ein Bild von der örtlichen Flüchtlingssituation hat sich Bürgermeisterkandidat Mario Radovic bei einer Visite im Durmersheimer Flüchtlingsheim verschafft.

Mario Radovic nimmt  bei seinem Wahlkampf auch die Situation im Flüchtlingsheim in Augenschein.
Mario Radovic nimmt bei seinem Wahlkampf auch die Situation im Flüchtlingsheim in Augenschein. Foto: Hans-Jürgen Collet

Menschen aus vielen Nationen haben sich an einem Tisch versammelt. Sie kommen aus dem Iran, Irak, aus Syrien oder Eritrea. Mario Radovic, der Bürgermeisterkandidat, der erst in letzter Minute seine Bewerbung einreichte, hat sich zu ihnen gesellt. Er lässt sich von ihren mitunter bewegenden Einzelschicksalen berichten und von ihren teilweise beeindruckenden deutschen Sprachkenntnissen überraschen.

Radovic ist zu Gast im Durmersheimer Flüchtlingswohnheim in der Pilgerstraße, wo auch die Flüchtlingsbegleiter sich allwöchentlich bei Kaffee oder Tee zum gemeinsamen Austausch treffen. „Ich habe Freunde aus Syrien, die zu Fuß nach Deutschland gelaufen sind“, sagt Radovic.

Dabei gibt er auch Einblicke in seine eigene Familiengeschichte und erklärt, dass er gleich zwei Staatsbürgerschaften besitzt – die deutsche und die kroatische. Bereits in seiner Rede bei der offiziellen Kandidatenvorstellung in der Hardtsporthalle hatte Radovic von seinem Opa erzählt, der auf einer Insel in Kroatien mit viel Engagement und Herzblut Bürgermeister gewesen sei.

Bürokratische Hürden erschweren die Arbeitssuche der Flüchtlinge

Im Flüchtlingswohnheim erfährt der Anwärter auf den Chefsessel im Durmersheimer Rathaus, wie groß der Wunsch der dort lebenden Flüchtlinge ist, eine Arbeitsstelle zu finden. Dabei beklagt Radovic, der auf Einladung der Flüchtlingsbegleiter zu Gast ist, auch, dass die bürokratischen Hürden mitunter allzu hoch seien, um die Wünsche der Menschen nach einer passenden Arbeitsstelle erfüllen zu können.

In vielen Bereichen würden Arbeitskräfte gesucht, auch von der Gemeinde. „Der Amtsschimmel bekommt hier viel Hafer“, wie ein Mann aus dem Kreis der Flüchtlingsbegleiter meint.

Vom IT Projektleiter zum Bürgermeister?

Und weshalb bewirbt sich der Projektleiter aus der IT-Branche als Bürgermeister? Auf die Frage am Tisch antwortet Radovic: „Ich bin eigentlich ein geborener Vertriebler und jemand, der sehr gerne mit Menschen zu tun hat.“ Worauf aber will er denn die ersten Schwerpunkte setzen, wenn er am 19. Juni gewählt werden sollte?

Radovic räumt ein, dass er keine Prioritätenliste habe. Darüber wolle er sich erst Gedanken machen, wenn es wirklich soweit sei. Generell gelte es aber, mehr Gewerbesteuereinnahmen zu erzielen, denn „die Kassen sind in Durmersheim nicht so gut gefüllt wie andernorts.“

Eine Prioritätenliste gibt es noch nicht

Radovic gibt im Gespräch mit den Flüchtlingsbegleitern aber auch einen Einblick in seine grundsätzliche Einstellung: „Es geht darum, immer nach Lösungen zu suchen und nicht an die Probleme zu denken.“ Für ihn gelte der Spruch „Geht nicht gibt’s nicht.“ Anders ausgedrückt: „Wenn eine Tür zu geht, öffnet sich irgendwo wieder eine andere Tür. Ich sehe das alles easy und denke immer positiv.“

Ebenfalls Thema in der Gesprächsrunde sind Radovics Vorstellungen zu seiner Zusammenarbeit mit dem Gemeinderat. Das Gremium wolle er erst einmal besser kennenlernen, um dazu genauere Aussagen treffen zu können, meint er. Bei seinem Besuch im Flüchtlingswohnheim zeigt sich der 42-Jährige auch sehr interessiert an den Bedürfnissen der Menschen vor Ort. Wieder berichtet er vom eigenen Familienleben: „Wir geben viele Sachen unserer Kinder in Kindergärten und schmeißen eigentlich nichts weg.“

Radovic plant finanzielle Unterstützung aus eigener Tasche

Wie Radovic bei seiner Visite in der Pilgerstraße verkündet, habe er sich gemeinsam mit seiner Familie im Übrigen entschlossen, zehn bis 20 Prozent seines Bürgermeistergehaltes an soziale Einrichtungen oder bedürftige Vereine im Ort zu spenden. Und dass er die Flüchtlingsbegleitung mit dem gleichen Förderbetrag aus Mitteln der Gemeindefinanzen unterstützten will wie bisher – dieses Versprechen hat Radovic untermauert.

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