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Auf dem Stürmlinger See

Durmersheims Bürgermeister fordert Ausnahme für schwimmende Solaranlage

In Durmersheim soll auf einem Baggersee eine riesige Photovoltaik-Anlage entstehen. Doch ein neues Gesetz der Bundesregierung könnte das Vorhaben zunichtemachen. Bürgermeister Klaus Eckert (SPD) kämpft für das Vorhaben.

Eine Photovoltaik-Anlage schwimmt auf dem Baggersee Maiwald.
Vorbild: Auf dem Baggersee Maiwald in Renchen schwimmt bereits eine Photovoltaik-Anlage. Foto: Benedikt Spether/dpa/Archivbild

Durmersheims Bürgermeister Klaus Eckert (SPD) kämpft für eine riesige Photovoltaik-Anlage auf dem Stürmlinger-See. Das geplante Sonnenkraftwerk des Kieswerkbetreibers könnte bis zu 6.500 Eigenheime mit Strom versorgen. Doch ein neues Gesetz der Bundesregierung droht, die Pläne zunichtezumachen. Eckert setzt sich für eine Ausnahmegenehmigung ein.

Die Firma Stürmlinger würde ihren See gerne mit Photovoltaikmodulen bestücken, die auf eine Leistung von rund 27 Megawatt-Peak kommen.

Zum Vergleich: Viele PV-Anlagen im Privatbereich haben eine Leistung von zehn Kilowatt-Peak. Das schwimmende Sonnenkraftwerk würde damit so viel Strom erzeugen, wie 2.700 private Solar-Dächer.

Photovoltaik-Projekt in Durmersheim müsste deutlich schrumpfen

Um diese Leistung zu schaffen, müsste die Anlage knapp ein Drittel des Sees bedecken. Das ist der Knackpunkt. Im Juli hat die Bundesregierung beschlossen, dass solche Photovoltaik-Anlagen nur 15 Prozent der Fläche nutzen dürfen. Als Grund ist im Gesetzestext angeführt: „Maßgeblich hierfür ist, dass die gewässerökologischen Auswirkungen von ,Floating-PV’-Anlagen derzeit noch weitgehend unbekannt sind.“

Die Auswirkungen auf das Projekt wären weitreichend. Mit der Fläche würde auch die Leistung um rund die Hälfte schrumpfen. Bürgermeister Eckert bezweifelt, dass sich das Vorhaben dann noch rechnen würde. In einem Brief an die Bundes- und Landesregierung schreibt der Bürgermeister: „Die Wirtschaftlichkeit wird infrage gestellt.“

Mann, Blumen, Schrank
Seit 1. September Bürgermeister von Durmersheim: Klaus Eckert. Foto: Hans-Jürgen Collet

In seinem Schreiben appelliert er an die Verantwortlichen: „Wir können es uns angesichts der anhaltenden geopolitischen und klimapolitischen Situation nicht erlauben, auf Stromleistung zu verzichten.“ Es müsse das Ziel sein, so viel wie möglich erneuerbare Energie zu erzeugen.

Ähnlich hatte bereits Ende September Landrat Christian Dusch (CDU) argumentiert, der sich zum selben Thema schriftlich an Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) wandte. In seinem Schreiben hieß es: „Diese einschneidende Regelung führt dazu, dass die Bemühungen zu einem signifikanten Ausbau der Erneuerbaren Energien in unserer Region deutlich ausgebremst werden. Das ist angesichts des diesjährigen Sommers als Sinnbild unseres Klimawandels und der akuten Energiekrise nicht nachvollziehbar.“

Stürmlinger-Solaranlage könnte der Forschung dienen

Eine Lösung könnte darin bestehen, die Stürmlinger-Solaranlage als Forschungsmodellprojekt zu genehmigen. Dusch unterstützt das. Auch Eckert macht sich dafür stark. In seinem Schreiben an die Bundes- und Landesregierung führt er Argumente auf.

So werde eine wissenschaftliche Begleitung angeboten. Da Kiesseen allgemein zu bereits gut untersuchten Seen gehörten, könne bei einer wissenschaftlichen Forschung darauf aufgebaut werden. Zudem handle es sich um einen künstlich angelegten Kiessee, der umzäunt sei und auf dem keinerlei Freizeitnutzung stattfänden.

Durmersheim steht bereit – wenn man uns lässt.
Klaus Eckert, Bürgermeister

Eckert verweist zudem darauf, dass anders als große Energieprojekte in vielen Kommunen die Solaranlage in Durmersheim völlig unumstritten sei und so eine schnelle Umsetzung möglich: „Es freut mich, in so einer Gemeinde seit dem 1. September Bürgermeister zu sein, die sich zu den erneuerbaren Energien bekennt.“

Umso mehr ärgere ihn, dass Durmersheim ausgebremst werde. Bundes- und Landespolitik forderten zurecht den Umstieg auf die erneuerbaren Energien. Eckert sagt: „Durmersheim steht bereit – wenn man uns lässt.“

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