Das Ziel hat Investor Joachim Freyer klar formuliert. Der neue Rewe-Markt am südlichen Ortsrand von Durmersheim soll noch in der Amtszeit von Bürgermeister Andreas Augustin (parteilos) fertig werden.
Im September kommenden Jahres läuft diese Zeit ab und in der kleinen Feierstunde zum Ende der Erschließungsarbeiten für das Areal wurde Freyer noch konkreter: „Mitte August wollen wir mit dem Bau des Marktes beginnen und Ende Juli 2022 die Arbeiten abgeschlossen haben.“
Freilich setzt er hinter diese Planungen auch noch ein kleines Fragezeichen, nicht nur wegen der schwierigen Lage in der Handwerkerbranche: „Es gibt derzeit auch große Probleme bei der Lieferung von Baumaterial, vor allem von Holz und Dämmstoffen“.
Durmersheim ist eine Gemeinde mit ständig wachsender Einwohnerzahl.Christian Timis , Standortentwickler
Der Markt entsteht auf einem rund 5.000 Quadratmeter großen Grundstück mit 2.000 Quadratmetern Grundfläche und 1.400 Quadratmetern Verkaufsfläche. Zudem sind 75 Parkplätze geplant.
„Durmersheim ist eine Gemeinde mit ständig wachsender Einwohnerzahl“, sagt Standortentwickler Christian Timis, der von dem Erfolg des Rewe-Marktes im Süden Durmersheims überzeugt ist und auch die hohen ökologischen Standards des zweigeschossigen Neubaus sowie die enge Kooperation mit regionalen Partnern hervorhebt.
Es ist seit langer Zeit das erste Ereignis, das wir feiern können.Andreas Augustin, Bürgermeister
Ein zentrales Element bei der Erschließung des Areals ist die in der Feierstunde offiziell freigegebene neue Alois-Bastian-Straße. „Seit langer Zeit ist es das erste Ereignis, das wir feiern können“, betonte Augustin im Blick auf die Corona-Beschränkungen, die etwa einen Spatenstich bei der Erweiterung der Villa Sonnenschein oder auch eine Feierstunde für die großen Investitionen in den örtlichen Schulen vereitelt hätten.
Die neue Straße ist benannt nach dem verstorbenen Durmersheimer Ehrenbürger Alois Bastian. „Als Bürger unserer Gemeinde war er nach seinen Erlebnissen im Zweiten Weltkrieg sein ganzes Leben lang im Sinne der Versöhnung unterwegs, erklärte Augustin in seiner Rede. Zugleich erinnerte er daran, dass die Partnerschaft mit der französischen Gemeinde Chennevières-sur-Marne das Verdienst Bastians gewesen sei.
Zukunft des Wohngebiets in Durmersheim noch unklar
Vorerst endet die Straße, die von der alten B36 in das neue Baugebiet führt, noch vor einem Grüngürtel. Wann das zwischen dem Markt und der Bahnlinie vorgesehene, seit vielen Jahren diskutierte Wohngebiet realisiert wird, ist allerdings noch immer unklar. Im vergangenen Jahr wurde eine Änderung des Bebauungsplanes eingeleitet, nachdem aus den Reihen des Gemeinderates die zu geringe Zahl von öffentlichen Parkplätzen in dem Areal moniert worden war. Wie Augustin nun ankündigte, werde sich der Gemeinderat voraussichtlich nach der Sommerpause erneut mit dem Thema beschäftigen.
Der Rathauschef erinnerte an die lange Entwicklungsgeschichte dieses Baugebietes, die bereits 2003 mit einem rechtskräftigen Bebauungsplan begonnen habe. Widerstände von Grundstücksbesitzern hatten das Projekt allerdings über ein Jahrzehnt verzögert. Der Vertrag mit einem Erschließungsträger war zwischenzeitlich aufgelöst worden.
Ein Weltkriegsbunker musste abgerissen werden
„Erst mit dem mutigen Beschluss des Gemeinderates“, so Augustin, den vorderen Teil des Baugebietes im gesetzlichen Umlegungsverfahren zu verwirklichen, sei wieder Bewegung in dieses Baugebiet gekommen. Zugleich bekräftigte er, dass es ein „alter Wunsch“ der Gemeinde sei, im Süden von Durmersheim einen Einkaufsmarkt zu erhalten. Begonnen hatten die Erschließungsarbeiten Anfang November vorigen Jahres. Ein wesentlicher Bestandteil war dabei auch der Abriss eines Weltkriegsbunkers. Die Gesamtkosten für die Erschließung bezifferte Augustin auf rund 642.000 Euro, wobei die Arbeiten vier Wochen schneller vollendet worden seien als vorgesehen.
Ob direkt neben dem Rewe-Markt möglicherweise ein Wohnheim der Lebenshilfe Rastatt/Murgtal entstehen wird, die an dem angrenzenden Grundstück Interesse bekundete, steht derzeit noch nicht fest. „Es laufen noch Gespräche mit der Gemeinde, dem Landkreis und dem Sozialministerium“, erklärte Geschäftsführer Martin Bleier am Freitag gegenüber den BNN. Er kündigte eine mögliche Entscheidung „nach dem Sommer“ an.