
Es ist nur eine Übergangslösung. Wie lange sie Bestand haben wird, ist momentan aber noch unklar. Der Kindergarten St. Lioba befindet sich seit fast zwei Jahren schon in den Räumen des Gemeindezentrums von St. Bernhard. Das eigentliche Domizil des Kindergartens in der Speyerer Straße ist momentan geschlossen. Dort sind umfangreiche Modernisierungsarbeiten geplant, deren Ende aber derzeit nicht abzusehen sind.
Der Elternbeirat von St. Lioba hat sich nun in einem Schreiben an Kindergartengeschäftsführer Sascha Cerveny von der zuständigen Verrechnungsstelle für Katholische Kirchengemeinden in Durmersheim gewandt. Darin lehnt der Elternbeirat die ab 1. September dieses Jahres geplante Erhöhung der Kindergartenbeiträge um drei Prozent ab.
Einheitliche Beiträge grundsätzlich positiv bewertet
Hintergrund sind die eingeschränkten Spielmöglichkeiten auf dem Gelände. Grundsätzlich sei es positiv zu bewerten, dass in Durmersheim für alle Kinderbetreuungseinrichtungen einheitliche Elternbeiträge erhoben werden, um Ungerechtigkeiten zu vermeiden.
Dadurch werde es ermöglicht, dass Eltern ihre Entscheidung für einen Kindergarten anhand des Konzeptes und nicht anhand von finanziellen Kriterien treffen, heißt es in dem Schreiben.
Drängen auf vergleichbare Qualität
Jedoch müsse neben den einheitlichen Elternbeiträgen auch eine vergleichbare Qualität der Kinderbetreuung sowie der gegebenen Rahmenbedingungen in den Einrichtungen gewährleistet sein. „Hier sehen wir vor allem bei der räumlichen Ausstattung des Kindergartens St. Lioba erhebliche Unterschiede zu den anderen Kindergärten sowie zu dem generellen Anspruch, den man als Eltern an eine solche Einrichtung hat“, wie in dem Schreiben moniert wird.
Ein Vorschlag der Eltern war, den Zaun zu erweitern und die Grünfläche mit zu nutzen.Isabel Börsig, Mitglied des Elternbeirates
Kritik entzündet sich vor allem daran, dass der Außenbereich nur wenig Platz biete, um sich frei zu bewegen: „Rutsche, Schaukel oder sonstige Klettergerüste, die zur Standardausstattung eines normalen Kindergartenhofes gehören, fehlen allesamt.“ Dabei seien sämtliche Bemühungen, den Außenbereich für die Kinder attraktiver zu gestalten, bisher erfolglos geblieben.
„Ein Vorschlag der Eltern war, den Zaun zu erweitern, um die angrenzende Grünfläche mit zu nutzen“, sagt Isabel Börsig, Mitglied des Elternbeirates.
„Wir sehen auch nicht, dass seitens der Verrechnungsstelle als Träger des Kindergartens St. Lioba Bemühungen unternommen werden, um die Situation zu verbessern“, lässt der Elternbeirat wissen.
Nach Angaben von Cerveny sei indessen geplant, ein größeres Spielgerät für den Kindergarten anzuschaffen, wobei zuvor allerdings noch technische Fragen geklärt werden müssten. „Die finanziellen Mittel sind vorhanden“, sagt Cerveny und verweist dabei auch auf den Zuschuss der politischen Gemeinde. Bis Ende des Jahres, so hofft er, soll das neue Spielgerät geliefert sein.
Personalmangel hat sich gebessert
Dabei sieht er auch die Möglichkeit, Spielplätze ganz in der Nähe des Ausweichquartiers von St. Lioba zu nutzen. Große Einbußen im Blick auf die Bewegungs- und Spielmöglichkeiten erkennt Cerveny deshalb nicht. Der Geschäftsführer verweist zudem auf den Personalmangel in den vergangenen Monaten, der sich mittlerweile aber wieder gebessert habe, so dass alle Stellen mit Fachpersonal besetzt werden konnten.
Auch wenn der Elternbeirat eine Erhöhung der Beiträge ablehnen sollte, habe dies keinen Einfluss auf die grundsätzliche Entscheidung, die Gebühren anzuheben. Cerveny begründet die Maßnahme mit den allgemeinen Kostensteigerungen. Eine ausreichende finanzielle Nachhaltigkeit müsse gesichert sein.
Die Eltern haben nur ein AnhörungsrechtSascha Cerveny, Kindergartengeschäftsführer
„Die Eltern haben nur ein Anhörungsrecht. Gleichwohl legt die Verrechnungsstelle großen Wert auf einen engen Austausch mit den Eltern“, betont Cerveny. Insgesamt seien derzeit über 60 Kinder in St. Lioba untergebracht.
Es bestehe in jedem Fall großes Interesse der Verrechnungsstelle, den Kindergarten möglichst bald wieder an den angestammten Platz in der Speyerer Straße umzusiedeln. „Auch viele Eltern fragen, wie lange das Ausweichquartier noch besteht“, sagt Cerveny – ohne freilich bei der Beantwortung dieser Frage eine konkrete zeitliche Dimension nennen zu können.