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Corona prägt auch das Leben in Togo

Hilfsaktion sorgt für Masken und Hilfspakete

Mit der Verteilung zahlreicher Hilfspakete hat die Durmersheimer Hilfsaktion Togo/Togoville in der Corona-Krise die Bevölkerung in Togo unterstützt. Außerdem wurden von Schneiderinnen vor Ort rund 1.500 Schutzmasken angefertigt.

Leute mit vielen Schutzmasken
Bunte Sammlung: Stoffmasken in verschiedensten Farben haben Schneiderinnen des „Centre Holveck” für die Bevölkerung in Togoville genäht. Foto: pr

„In Afrika werden die Menschen nicht an Covid 19 sterben, sondern an den Folgen der mangelnden Ernährung“. Diese Aussage von Bundesentwicklungsminister Gerd Müller kann Monika Holveck durchaus teilen. Jüngst erst kehrte die Vorsitzende der Durmersheimer Hilfsaktion Togo/Togoville aus dem westafrikanischen Land zurück – gerade noch rechtzeitig, bevor der Flughafen geschlossen wurde, wie sie sagt.

Genaue Angaben über die aktuelle Zahl der mit Corona-Infizierten seien in dem Land nicht zu erhalten, erzählt sie. Von 485 Fällen war einmal die Rede,allerdings wurden auch nur wenige Tests vorgenommen. Denn: Es fehlen auch Möglichkeiten zur Diagnose von Covid 19. Gleichwohl seien Schulen, Kirchen und Märkte weitgehend geschlossen worden.

Auf das Einhalten der notwendigen Abstandsregeln werde zwar hingewiesen, aber „In einem Land, wo sich das Leben vor der Haustür abspielt, sind starke Abgrenzungen schwierig“, erklärt Holveck.

Über 1.000 Häftlinge frei gelassen

Das Hotel, in dem sie bei ihren Aufenthalten in Togo stets wohnt, habe seit Mitte März ebenfalls geschlossen und alle 14 Mitarbeiter seien nach Hause geschickt worden. „Kurzarbeitergeld gibt es nicht“, sagt Holveck. Eine Ausgangssperre gelte von 20 Uhr bis 6 Uhr. Handwaschanlagen existieren ,allerdings kaum Desinfektionsmittel.

Versammlungen von mehr als 100 Personen seien verboten. „Auch Kirchen sind geschlossen und Bestattungen auf maximal 15 Personen beschränkt“, erklärt Holveck.

Sie erzählt außerdem davon, dass der Präsident aus Angst vor der Verbreitung des Corona-Virus über 1.000 Häftlinge aus den Gefängnissen entlassen habe, so dass als Folge davon die Zahl der Einbrüche stieg und „die Menschen sich nicht nur wegen Corona, sondern wahrscheinlich auch über die steigende Kriminalität Sorgen machen müssen.“

Frau mit drei Kindern
Kindliche Freude: Monika Holveck liegt das Wohl der kleinen Kinder in Togoville besonders am Herzen. Foto: pr

Bauern aus dem Hinterland liefern Nahrungsmittel

Wie zu Beginn der Krise in Deutschland sei der Mangel an Gesichtsmasken ein großes Problem gewesen. „Alle müssen sie tragen, auch kleine Kinder“, betont Holveck. Das Komitee, mit dem die Hilfsaktion zusammen arbeitet, habe deshalb schnell reagiert und in der Hauptstadt Lommé Stoff gekauft. Es hätten sich viele Schneiderinnen vor Ort zusammen getan und insgesamt wurden rund 1.500 Masken genäht, berichtet Holveck weiter.

Sie hebt zudem den großen Fleiß der Frauen vor Ort hervor, die sich in der Not immer wieder gegenseitig helfen. Ob der geschlossenen Märkte aber sei es für viele nicht möglich gewesen, sich mit Lebensmitteln zu versorgen. So habe die Hilfsaktion Togo/Togoville Care-Pakete zusammengestellt und an Bedürftige verteilt: „Bauern aus dem Hinterland lieferten auf unsere Kosten ortsübliche Nahrungsmittel. Mais, Reis, Spaghetti, Tomatendosen und Palmöl etwa gehörten dazu“.

Die Bauern sind froh, dass ihnen der Mais abgekauft wird.
Monika Holveck, Vorsitzende der Hilfsaktion Togo/Togoville

Die Pakete seien nicht verschenkt, sondern an die Empfängerinnen für drei Euro pro Stück verkauft worden. „Zunächst sind 200 Lebensmittelpakete verteilt worden. Wir werden die Aktion aber weiter führen , da gerade jetzt in der Coronazeit die Bedürftigkeit noch größer ist als zuvor“, sagt Holveck, die auch an den Aufbau einer Solidargemeinschaft denkt und mit einem speziellen Fond die schnelle Behandlung kranker Kinder fördern will.

Derweil seien die Bauern froh, dass ihnen der Mais abgekauft wird, „und die Plantagenarbeiter freuen sich, dass wir ihnen Palmöl abnehmen“, beschreibt die Vorsitzende die Situation

Neues Realschulgebäude geplant

In Augenschein genommen hatte Holveck bei ihrem Besuch im Übrigen zudem die Vorbereitungen für das geplante neue Realschulgebäude in Keta Akoda, das die Hilfsaktion finanziell unterstützt. „Die Eltern haben die geforderte Eigenleistung, wie Wasser holen, Steine formen und Fundament schaufeln schriftlich festgelegt“, betont Holveck.

Insgesamt ist es bereits der 22. Schulneubau, den die Hilfsaktion unterstützt, wobei auch der Bau von 30 Brunnen dazu zählt. Im Oktober plant Holveck ihre nächste Reise nach Togo - freilich nur, wenn der Flugverkehr bis dorthin wieder aufgenommen wird und die sonstigen Rahmenbedingungen eine neuerliche Visite erlauben.

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