Auf diese Nächte freuen sich die Sterngucker jedes Jahr aufs Neue: Der Spätsommer ist die schönste Zeit, um sich abends im Garten oder auf einer Wiese auszustrecken und über Stunden ein kosmisches „Feuerwerk“ zu genießen.
Es hat in den ersten Augusttagen begonnen und wird in der Nacht zu Samstag voraussichtlich seinen Höhepunkt erreichen. Vorhang auf für das himmlische Schauspiel der Perseiden!
Etwa 20 bis 40 Sternschnuppen pro Stunde ziehen in diesen Nächten ihre leuchtende Spuren durch den nächtlichen Himmel. An dunkleren Orten sieht man manchmal sogar noch mehr. Der Meteorstrom scheint aus dem markanten Sternbild Perseus zu kommen, von dem auch sein Name stammt. Einer der berühmtesten Helden der Antike ist laut einer Legende spielerisch mit zwei Ungeheuern fertig geworden – Medusa und Ketos – und hat anschließend noch das Herz der schönen Andromeda erobert.
Ein Jahrtausende altes Phänomen
Doch die Perseiden funkeln nicht etwa zu Ehren des Sohnes von Obergott Zeus. Zwar waren die „fallenden Sterne“ im Spätsommer wahrscheinlich auch den alten Griechen bekannt, doch es gibt keine Überlieferungen aus jener Zeit, die die Sternschnuppen mit dem Sternbild Perseus in Verbindung bringen.
Das machten erst die Astronomen des 19. Jahrhunderts. Heute gilt das spektakuläre Phänomen als sehr gut erforscht.
Wir verdanken die Perseiden dem 1862 entdeckten und beschriebenen periodischen Kometen 109P/Swift-Tuttle, der alle 133 Jahre die Sonne umrundet. Der etwa 26 Kilometer dicke Brocken aus Eis, Staub und Gestein verliert ständig an Materie, während er mit der mehr als 40-fachen Schallgeschwindigkeit durch das All rast.
Spannende Begegnung im Jahr 4479
109P/Swift-Tuttle gehört zu den sogenannten „erdnahen Asteroiden“, wobei er unserem Planeten nicht wirklich nahekommt: Bei dem knappsten vorausberechneten Vorbeiflug am 15. September 4479 würde der der eisige Vagabund – sollte er dann noch existieren – immer noch viermal so weit weg von der Erde sein wie der Mond. Ein Glück für unsere Zivilisation, schließlich ist der Komet zweieinhalb Mal so groß wie der Asteroid, der vor Urzeiten die Dinosaurier ausgelöscht hat.
Doch einmal jährlich durchquert die Erde einen Teil des Schweifs von 109P/Swift-Tuttle, also der Wolke von ausgestoßenen Teilchen, die ihn umgeben. Wenn diese Partikel mit extrem hoher Geschwindigkeit in die Erdatmosphäre eindringen, verglühen sie. Genauer gesagt, zeichnen diese Teilchen kurzzeitig Spuren von ionisierter Luft im Himmel, die man als Sternschnuppen kennt.
Milde Nacht lädt zum Beobachten ein
Am intensivsten wird der Perseiden-Strom am Samstagmorgen gegen drei Uhr zu sehen sein. Perfekt für Sterngucker: Über Nordbaden dürften dann keine Wolken die Sicht trüben. Ein Problem für die Beobachtungen ist diesmal allerdings der Vollmond, der viele Leuchtspuren überstrahlen wird. Dennoch kann es sich lohnen, auf ein wenig Schlaf zu verzichten.
Der Hobbyastronom und Kometenbeobachter Jürgen Linder von den „Sternenfreunden Durmersheim“ gibt Tipps, wie die Beobachtungen in der erwartet milden Nacht zu einem Erlebnis werden: „Zunächst einmal sollte man einen Platz ohne Streulicht suchen. Der Mond sollte also durch ein Haus oder einen Baum verdeckt werden“, empfiehlt er.
Die Beobachter schauen dann nach oben in Richtung Osten, am bequemsten geht das entspannt auf einer Liege.
Von 50 Fotos hat man mit Glück vielleicht eines oder zwei mit Sternschnuppen darauf.Jürgen Linder, „Sternfreunde Durmersheim“
Mit etwas Geduld gelingt sogar ein Schnappschuss von den Perseiden. Linder empfiehlt sich dafür eher kein Handy, sondern am besten eine Spiegelreflexkamera mit einem vollen Akku und einen Stativ.
„Man sollte ISO 800 einstellen und bei Weitwinkel verschiedene Belichtungszeiten zwischen 30 Sekunden und vier Minuten ausprobieren. Ganz praktisch sind Serienbild-Aufnahmen“, sagt der erfahrene Sterngucker. „Von 50 Fotos hat man dann mit Glück vielleicht eines oder zwei mit Sternschnuppen darauf“.