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Kinderbetreuung

Pfingstferien sind neue Sommerferien: Wie Durmersheim und Bietigheim darauf reagieren

Die Pfingstferien sind seit Jahren die „neuen Sommerferien“. Doch wer arbeiten muss, hat ein Kinderbetreuungsproblem. Gemeinden wie Durmersheim und Bietigheim reagieren darauf mit einem Ferienspaßprogramm.

Besuch vom Roten Kreuz: Die Ferienkinder in Durmersheim löchern Ewald Schinka und Mathis Vögele mit Fragen.
Besuch vom Roten Kreuz: Die Ferienkinder in Durmersheim löchern Ewald Schinka und Mathis Vögele mit Fragen. Foto: Anja Groß

Viele Eltern stehen jede Ferien vor demselben Problem: Sie müssen arbeiten, können den Nachwuchs altersbedingt aber nicht allein zu Hause lassen. Wer da nicht auf Großeltern, Freunde, Nachbarschaftshilfe oder Ähnliches zurückgreifen kann, ist dankbar für ein kommunales Betreuungsangebot.

Neue Wege gehen dabei dieses Jahr Durmersheim und Bietigheim, die für die Pfingstferien eine Art Ferienspaßprogramm auf die Beine gestellt haben.

Besuch mit dem Rettungswagen

In Durmersheim muss Ewald Schinka vom Ortsverein des Roten Kreuzes an diesem Vormittag viele Fragen beantworten: Gemeinsam mit seinem Kollegen Mathis Vögele vom Jugendrotkreuz besucht er die Ferienbetreuung der Grundschulkinder, die zentral an der Friedrichschule stattfindet.

Samt Rettungswagen (RTW). Dass da auch mal Blaulicht und Martinshorn angeschaltet werden, begeistert die 31 Kinder ebenso wie das Probesitzen auf der Rettungsliege oder der Blick in den Rettungskoffer zur Versorgung der Patienten.

Zig Fragen prasseln auf Schinka ein: Wo landet der Rettungshubschrauber, hat er schon mal eine Geburt im RTW miterlebt, warum gibt es ein Kindernotfallset, was kostet ein Rettungswagen samt Ausstattung? „Wir wollten den Kindern über die reine Betreuung hinaus in den Ferien etwas Besonderes anbieten, ihren Horizont erweitern“, erläutert Hort-Leiter Patrick Sims das neue Konzept. 49 Euro pro Woche kostet Eltern die Betreuung in den Pfingstferien ohne das Mittagessen.

So geht es in der ersten Ferienwoche um die Rettungsorganisationen, mit Besuch auch bei Polizei und Feuerwehr. In der zweiten Woche steht das Thema Erdbeeren auf dem Plan: Mit Besuch bei einem Erdbeerbauern und Verarbeitung der süßen Früchtchen. Er kann sich vorstellen, dass perspektivisch auch Berufsgruppen Einblicke in ihre Arbeit gewähren, die Kinder eher nicht so kennen: Steuerfachangestellte oder Verwaltungsmitarbeiterin nennt er spontan als Beispiele.

Iris Nyczka ist bei der Gemeindeverwaltung als Sachgebietsleitung Kultur, Sport, Bildung auch für die Schulkindbetreuung zuständig. Die beiden Schülerhorte in Durmersheim und Würmersheim finanziert die Gemeinde. Auf die Frage nach den Kosten sagt sie: „Das ist ein Drauflegegeschäft wie überall, aber Kinderbetreuung hat einen großen Stellenwert, das ist auch vom Gemeinderat so gewünscht.“

Ferienbetreuung soll für alle geöffnet werden

Bis auf drei Wochen in den Sommerferien und die Weihnachtsferien gebe es in Durmersheim ein durchgängiges Betreuungsangebot ab 7.15 Uhr bis 14 oder 17 Uhr – je nach Bedarf. Allerdings können für die Ferienbetreuung derzeit nur Kinder aus den Schülerhorten oder dem Ganztagsbetrieb angemeldet werden. Es gebe den Wunsch, die Ferienbetreuung zu öffnen, sagt Nyczka. An der Realisierung arbeite man gerade. „Das erfordert mehr Personal, weil neue Kinder natürlich die anderen Kinder nicht kennen und somit intensiver betreut werden müssen“, verdeutlicht Patrick Sims einen Knackpunkt.

Einen ganz anderen Weg geht die Nachbargemeinde Bietigheim. Dort gibt es in den Pfingstferien ein regelrechtes Ferienspaßprogramm, wie es die meisten Kommunen sonst nur in den Sommerferien anbieten. „Wir wollen die Eltern entlasten und in den längeren Ferienzeiten etwas anbieten“, sagt Jasmin Trost vom Jugend-, Familien- und Seniorenbüro auf Anfrage dieser Redaktion. Vom Wasserspielnachmittag über eine Ferieneröffnungsparty bis zu Filmabend, Sporttag, Dorfrallye oder Ausflug ins Albgaubad steht für verschiedene Altersgruppen fast täglich etwas auf dem Programm.

Der Unterschied zum Durmersheimer Angebot: Es ist offen und kann einzeln gebucht werden. „Was wir mit eigenen Kräften stemmen können, ist kostenlos, ansonsten wird ein Kostenbeitrag von 5,50 Euro erhoben“, erläutert Trost. „Als familienbewusste Gemeinde wollte man ein niederschwelliges und kostengünstiges Angebot machen“, so Trost.

Gute Resonanz auf Angebot in den Pfingstferien

Die Mutter von zwei Söhnen ist selber froh über das tägliche Angebot, das Bietigheim erstmals in dieser Größenordnung in den Pfingstferien auf die Beine stellt. Federführend hat es Nadine Hotze vom Jugendraum ausgearbeitet, die die Angebote mit zwei sogenannten Bufdis (Bundesfreiwilligendienst) betreut.

Und wie wird das angenommen? „Wir sind ausgebucht, teils gibt es sogar eine Warteliste“, berichtet Trost.

In Durmersheim wiederum hofft Patrick Sims, dass durch das neue Konzept künftig mehr Kinder die Ferienbetreuung nutzen werden. „In den vergangenen Sommerferien waren es 60, bis zu 100 können wir betreuen“, wirbt er um weitere Anmeldungen.

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