Skip to main content

Professionelle Strukturen

Theresa Schopper macht sich ein Bild von der Konzeption der Durmersheimer Hardtschule

Die Ministerin für Kultus, Jugend und Sport, Theresa Schopper, weilte am Freitag zu einem Besuch in der Durmersheimer Hardtschule. Sie verschaffte sich dabei ein Bild von der modernen Konzeption der Schule, die im vergangenen Jahr den Deutschen Schulpreis erhalten hat.

Drei Personen, Bücherwand
Rektor Volker Arntz, Ministerin Theresa Schopper und Landtagsabgeordneter Thomas Hentschel (von links) trafen sich in Durmersheim. Foto: Stefan Maue

Sie muss nicht lange überlegen, um die Antwort zu liefern. Sind im Zuge der immer weiter um sich greifenden Pandemie erneute Schulschließungen zu befürchten? Theresa Schopper (Bündnis 90/Die Grünen), die baden-württembergische Ministerin für Kultus, Jugend und Sport, lässt keinen Zweifel: „Das kann wirklich nur die Ultima Ratio sein“, sagt sie.

Mehrere Stunden lang war die Ministerin am Freitag zu Gast in der Durmersheimer Hardtschule.

Die Schule hatte im vergangenen Jahr ob ihrer modernen Konzeption den Deutschen Schulpreis erhalten. Auf Einladung des Landtagsabgeordneten Thomas Hentschel (Bündnis 90/Die Grünen) weilte die Ministerin deshalb in Durmersheim, um sich selbst ein Bild von der preisgekrönten Schule zu machen.

Die Pandemie ist ein Booster für die Digitaltechnik.
Theresa Schopper, Ministerin

Schopper hofft, dass die erneut verschärfte Maskenpflicht in den Schulen nun auch dazu beiträgt, die vierte Welle zu brechen, „obwohl es nicht angenehm ist, diese Masken die ganze Zeit über zu tragen“.

Sie erinnert daran, dass die monatelangen Schulschließungen im vergangenen Jahr dazu geführt hätten, dass „wir einzelne Kinder nicht mehr erreicht haben“, und vielerlei Probleme, wie etwa Spielsucht oder Magersucht aufgetreten seien. Allerdings sieht sie in der Pandemie auch einen „Booster für die Digitaltechnik“.

Und genau in diesem Bereich gilt die Hardtschule als vorbildhaft. Im Gespräch mit Rektor Volker Arntz wird Schopper mit den vielen Details der dortigen digitalen Kultur konfrontiert. Sie ist ein Baustein des Erfolges beim deutschen Schulpreis. „Lernen auf eigenem Niveau und in eigener Geschwindigkeit“ seien weitere wesentliche Merkmale, wie die Ministerin von Arntz erfährt.

Schopper unterstreicht, dass viele Schulen über die gleichen Ressourcen verfügten, aber eben nicht alle daraus ähnlich positive Ergebnisse erzielten wie in der Hardtschule.

Schopper: Vieles hängt vom Aufbau von professionelleren Strukturen ab

„Wir haben super Schulträger“, betont Schopper, aber vieles hänge eben auch von den Schulleitern und dem Aufbau von professionelleren Strukturen ab. „Da gibt es Schulleiter, die auf einen Brief aus dem Kultusministerium warten, ob eine Tür nach links oder rechts zu öffnen ist“, wie Schopper augenzwinkernd anmerkt.

Nach ihrer Erkenntnis gibt es deshalb entsprechenden Nachholbedarf: „Die Organisation in einigen Schulen hat einen Stand von sehr traditionellen Zeiten, als Heinz Rühmann noch in den entsprechenden Filmen mitgespielt hat.“ Dabei ist Arntz davon überzeugt, dass gute pädagogische Arbeit nur möglich ist, wenn die Organisation dahinter stimmt.

Ich bin ein Bildungsunternehmer und kein Schulverwalter.
Volker Arntz, Rektor

„Organisationsentwicklung ist ein starker Hebel für die Schulqualität“, versichert Arntz. Dabei verweist er auf die breit gefächerte Aufgabenverteilung bei den Verantwortlichen der Schule: „Früher war der Rektor nur der Entscheider.

Jetzt würden die Rollen auf verschiedene Teams verteilt.“ Wolfgang Held, Leiter des Staatlichen Schulamtes Rastatt, sieht Arntz („Ich bin ein Bildungsunternehmer und kein Schulverwalter“) gleichermaßen als Motivator und Motor und somit bestens dafür geeignet, um sein Konzept auch anderen Gemeinschaftsschulen ans Herz zu legen.

Plädoyer für Eigenverantwortung der Schüler

Die Ministerin unterstreicht generell die Notwendigkeit, in die Schullandschaft neue Impulse hinein zu setzen. Gerade die Eigenverantwortung der Schüler müsse gestärkt werden – so, wie es in der Hardtschule mit den Lernlandschaften und Lernbegleitern praktiziert wird. „Es gilt, die Kinder fit für das Leben zu machen. Das ist das Ziel“, bekräftigt auch Thomas Hentschel einen Grundsatz.

Trotz der modernen Technik ist eine Schließung seiner Schule für Volker Arntz keine Option mehr. Seine Begründung ist klar: „Für einige Jugendliche ist die Schule das einzige Guckloch in die Welt“, sagt er und weiß, dass die Lernbegleiter als zentrale Bezugspersonen wahrgenommen würden.

Eine wesentliche Erkenntnis gibt die Ministerin Volker Arntz am Schluss ihres Besuches in Durmersheim mit auf den Weg: „Das Beste aus Ihrem Konzept sollte allgemein zugänglich gemacht werden. Man kann Sie ja nicht klonen.“

nach oben Zurück zum Seitenanfang