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Neben Corona droht auch Cholera

50 Waisenkinder richten sich mit Bittbrief an Durmersheimer Verein Indischer Regenbogen

Der Durmersheimer Verein Indischer Regenbogen hat einen Bittbrief von 50 Waisenkindern erhalten, die alle zumindest ein Elternteil durch Corona verloren haben. Für die Kinder sucht der Verein jetzt nach Paten.

Kinder
Der Durmersheimer Verein „Indischer Regenbogen“ leistet auch in Corona-Zeiten Unterstützung in Indien. Nach wie vor gelten strenge Einreisebeschränkungen. Foto: Archivfoto: Alexandra Nowack

Auf ein schweres Jahr blickt Alexandra Nowack zurück. Sie ist Vorsitzende des Durmersheimer Vereins Indischer Regenbogen, der es sich zum Ziel gesetzt hat, Waisen und Halbwaisen in Indien, die von den Fatima-Schwestern erzogen und betreut werden, zu fördern. Es sind katholische Schwestern, die ihren Hauptsitz in Pune, im indischen Bundesstaat Maharashta haben.

Aufgrund der Corona-Pandemie war Alexandra Nowack bereits seit März 2019 nicht mehr selbst in Indien. Eigentlich hatte sie einen Flug für den 5. Januar 2022 gebucht, aber nach wie vor herrsche ein Einreiseverbot, so dass sich diese Pläne nicht verwirklichen ließen, sagt Nowack.

Dank vieler großzügiger Geldspenden sei es aber gelungen, den mittellosen Menschen in der zurück liegenden harten Zeit dennoch zu helfen und den Fatima-Schwestern Medikamente zu kaufen, um erkrankte Familien versorgen zu können. Dabei seien auch Corona-Tests angeschafft worden, berichtet Nowack im Blick auf die Arbeit des Vereins in den vergangenen Monaten.

Große Ansteckungsgefahr durch Cholera in Indien

Hygieneartikel, Nahrungsmittel und Schulmaterial für Homeschooling hätten dank vieler Spenden ebenfalls angeschafft werden können. Erst seit Mitte November sei es für die Kinder wieder möglich, die Schule zu besuchen, nachdem der Unterricht pandemiebedingt ein Jahr lang ausfiel, so Nowack.

Zwei der Fatima Schwestern starben im Krankenwagen auf dem Weg zum Krankenhaus.
Alexandra Nowack, Vorsitzende Indischer Regenbogen

Durch Corona seien auch viele Fatima Schwestern gestorben. „Zwei von ihnen starben im Krankenwagen auf dem Weg zum Krankenhaus, weil der Weg in die nächste Klinik zu weit war“, sagt sie. Dabei gelte es aber, nicht nur Corona zu bekämpfen. Durch die Monsunregen seien viele Hütten überschwemmt worden, in denen Familien leben, um die sich der Indische Regenbogen kümmert.

Nowack berichtet in diesem Zusammenhang zudem von dem knapp gewordenen Trinkwasser und der großen Ansteckungsgefahr durch Cholera. Wann Nowack nach dem harten Lockdown in Indien ihre Pläne verwirklichen kann, wieder in das Land zu reisen, ist nach wie vor unklar. „Unsere einzige Chance, derzeit zu helfen, ist, Geld zu überweisen. Das klappt auch hervorragend“, sagt sie.

Brief aus Indien mit Bildern von 50 Waisenkindern

Kurz vor Weihnachten noch erreichte Nowack ein Bittbrief aus Indien mit Lebensläufen und Bildern von 50 Waisenkindern, die alle zumindest ein Elternteil durch Corona verloren haben. „Wir haben sofort reagiert und diese Mädchen im St. Josephs home for children in Dharkast in Chennai untergebracht,“ berichtet Nowack. Dort sollen die Kinder, für die auch noch Paten gesucht werden, nun gut behütet aufwachsen und zur Schule gehen können.

Derweil lenkt der Verein seinen Blick zudem auf Bangaon – eine Stadt im indischen Bundesstaat Westbengalen, wo ein Haus für 20 Mädchen gemietet wurde. „Wenn die Frauen mit Bananenblättern über dem offenen Feuer in einem Raum ohne Abzug kochen, wird nicht nur alles schwarz, sondern die Menschen bekommen auch Erstickungsanfälle. Aber die Kinder müssen essen und deshalb werden wir auch hierfür Geld nach Indien schicken“, erklärt Nowack.

Und obwohl es momentan noch ungewiss ist, wann sie selbst wieder vor Ort sein kann versichert sie: „Ich habe jeden Tag Kontakt, erarbeite mir in Indien neue Projekte für die Kinder und suche zugleich Spender in Deutschland.“

Kontakt

Nähere Informationen gibt es bei Alexandra Nowack unter der Telefonnummer: (01 78) 8 11 19 57.

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