Skip to main content

Weiße Rosen sollen Lebensfreude steigern

Wahlkampf auf dem Wochenmarkt: Durmersheimer Bürgermeisterkandidat Armin Kölbli

333 weiße Rosen hat Bürgermeisterkandidat Armin Kölbli bestellt, um sie auf dem Durmersheimer Wochenmarkt zu verteilen. Die Marktbesucher bedanken sich freundlich.

Mann und Frau, Häuser
Armin Kölbli verteilt auf dem Durmersheimer Wochenmarkt kleine Präsente und erntet dafür dankbare Anerkennung. Foto: Stefan Maue

Einen richtigen Wahlkampf will er eigentlich gar nicht machen. „Mich kennt hier jeder“, sagt Armin Kölbli. Er hat als zweiter Kandidat seinen Hut in den Ring geworfen, um die Nachfolge von Bürgermeister Andreas Augustin (parteilos) anzutreten.

Dennoch: Überall im Ort hängen Plakate von ihm und Präsenz zeigt er durchaus auf seine eigene, besondere Weise. So besucht er den Wochenmarkt auf dem Chennevières-Platz mit einem riesigen Behältnis voller Rosen. Es handelt sich um weiße Rosen. „333 davon habe ich bestellt“, sagt Kölbli.

Nein, eine esoterische Bedeutung, wie man vielleicht vermuten könne, habe die Zahl nicht, meint er. Aber er erinnert daran, dass sein erstes künstlerisch gestaltete Beton-Ei, in dem er Zukunftsbotschaften für die Menschheit einlagerte, 3,33 Meter lang gewesen sei.

Es war eine folgerichtige Entscheidung.
Armin Kölbli, Bürgermeisterkandidat

Während er die üppige Rosen-Ladung zum Wochenmarkt transportiert, erzählt der Künstler, Bankkaufmann, Wirtschaftsingenieur und Aufnahmeleiter von einer ähnlichen Aktion, die er am Rosenmontag in Bremen unternommen hat. Dort hat Kölbli seit Jahren seinen Wohnsitz. „Ich wollte den Leuten an diesem Tag nach dem langen Lockdown etwas Lebensfreude vermitteln“, sagt Köbli. Und dieses Ziel verfolgt er auch auf dem Wochenmarkt in Durmersheim.

Fast jeder scheint ihn dort zu kennen. „Herr Kölbli“, fragt jemand, „waren Sie nicht der Schulkamerad meines Bruders?“ Der 63-Jährige muss kurz nachdenken, aber dann fällt es ihm ein. Eine gute Bekannte aus früheren Jahren freut sich sichtlich, ihn nach langer Zeit wieder in der Heimat zu sehen. Wie er denn darauf kommt, in Durmersheim als Bürgermeister zu kandidieren, will sie wissen. Kölbli spricht von einer „folgerichtigen Entscheidung“ und antwortet fast philosophisch: „Die ganze Welt ist eine Bühne und die braucht einen Regisseur.“

Ich bin nicht gegen alternative Energien, aber hier muss es einen Bürgerentscheid geben, ob und an welchem Standort Windräder aufgestellt werden sollen.
Armin Kölbli, Bürgermeisterkandidat

Bei einer anderen Bekannten, die er zufällig trifft, weiß Kölbli noch, dass „sie die erste war, die mein Fußballtalent erkannt hat“. Schließlich zählte er in früheren Jahren zu den Leistungsstützen des damals noch höherklassigen FC Phönix Durmersheim. Zufällig begegnet Kölbli seinem Konkurrenten Klaus Eckert, dessen Stand auf dem Wochenmarkt dicht umlagert ist.

Auch er erhält eine weiße Rose von ihm. Kurz sprechen die beiden über das Thema Windenergie – und da bezieht der Vater von vier Kindern eine klare Position: „Ich bin nicht gegen alternative Energien, aber hier muss es einen Bürgerentscheid geben, ob und an welchem Standort Windräder aufgestellt werden sollen.“ Dazu müsse auch eine sachkundige Prüfung erfolgen.

„Kleine Rede“ am Bickesheimer Platz geplant

Dass die Bürger Entscheidungsprozesse über digitale Plattformen niederschwellig mit verfolgen können, ist ihm ebenfalls sein wichtiges Anliegen. Mithin bedauert er auch, dass die offizielle Kandidatenvorstellung nicht per Livestream im Internet übertragen wurde.

Wenn er seine Rosen verteilt, blickt Kölbli zwar fast ausnahmslos in lächelnde Gesichter und erntet freundliche Dankesbekundungen. Das Interesse der Marktbesucher an längeren Gesprächen mit ihm über kommunale Themen scheint indessen wenig ausgeprägt.

Aber: Einen öffentlichen Auftritt vor der Wahl am 19. Juni kündigt Kölbli dann doch noch an. Am Donnerstag, 16. Juni, plant er ab 15 Uhr am Bickesheimer Platz, noch eine „kleine Rede“ zu halten. Auch Vereine sollen sich dabei präsentieren können, sagt er und „atmosphärische Musik“ soll erklingen. Noch etwas ist ihm wichtig. Er wolle nicht so arrogant sein, um zu behaupten, nur seine Meinung sei die richtige. Vielmehr mag er die Erkenntnis des Philosophen Sokrates gerne teilen: „Ich weiß, dass ich nichts weiß.“

nach oben Zurück zum Seitenanfang