Skip to main content

Wasserwerk Rauental

Eine Etappe in der PFC-Sanierung

In einem Dreivierteljahr soll es wieder ans Netz gehen: Am Donnerstag feierte die neue Filterhalle des Wasserwerks Rauental Richtfest. 3,7 Millionen Euro kostet die Sanierung, die wegen der PFC-Verseuchung des Grundwassers nötig wurde.

Wasserwerk Rauental
Unterm Richtbaum, einer geschmückten Birke, sprach Zimmermann Andreas Ahrens den traditionellen Zimmermannsspruch. Noch ein Dreivierteljahr wird es dauern, bis das Wasserwerk in Rauental wieder ans Netz gehen kann. Foto: Collet

Wenn man sich beim PFC-Skandal schon nichts schönreden kann, dann wenigstens das Wetter: Schauer begleiteten gestern Vormittag das Richtfest der neuen Filterhalle des Wasserwerks Rauental, doch damit hatten Rastatts Oberbürgermeister Hans Jürgen Pütsch und star.Energiewerke-Geschäftsführer Olaf Kaspryk kein Problem: „Wasser zu Wasser“, scherzte Pütsch gut gelaunt und lobte das „neue und hochmoderne Wasserwerk“, das ja bereits eine Form der PFC-Sanierung darstelle.

Millionen fließen in den Umbau

Doch genau hier, nämlich bei der Aufarbeitung und der Aufbereitung des „wohl größten Umweltskandals“, wünscht sich das Stadtoberhaupt nach wie vor mehr Unterstützung: „In dem Ausmaß ist der PFC-Skandal kein Problem mehr der Stadt oder der Region, da müsste eigentlich die Solidargemeinschaft des Landes eintreten.“ Er sei „enttäuscht“, dass Landesumweltminister Franz Untersteller nach wie vor alle Einladungen zu einem Gespräch vor Ort ausschlage. „Es ist nicht in Ordnung, wie das von Seiten des Ministeriums gehandhabt wird“, wird Pütsch deutlich. „Es ist schade, dass Minister Untersteller nicht bereit ist, sich einem konstruktiven Gespräch zu stellen.“ Er sei nun gespannt auf die Aussagen der PFC-Bewertungskommission zu den Themen Boden- und Grundwassersanierung, denn klar sei: „Es muss eine Lösung geben. Das muss angepackt werden.“

Wasserwerk Rauental
Vier Aktivkohlefilter stehen schon am neuen Einsatzort. Foto: Collet

Dasselbe Anliegen hat auch Stadtwerke-Chef Olaf Kaspryk. Er sprach im Zusammenhang mit der Sanierungsfrage von einer „rechtlichen Grauzone“. Er wolle „Verständnis wecken bei Land und Bund, damit ein solcher Fall künftig besser abgewickelt werden kann.“ Allein in den Umbau des Rauentaler Wasserwerks, das kurz nach den ersten PFC-Funden im Jahr 2013 vom Netz genommen wurde, stecken die star.Energiewerke rund 3,7 Millionen Euro. „Und die Betriebskosten werden künftig zwischen 200.000 und 300.000 Euro jährlich betragen“, macht Kaspryk die Kostendimension deutlich, mit der der Wasserversorger umgehen muss. Diese Kosten sind auch der Grund dafür, dass die Trinkwasserpreise zum Mai angehoben worden sind. Ein Schritt, mit dem der Stadtwerke-Chef immer noch hadert: „Die Bürger müssen am Ende die Zeche zahlen“, ärgert er sich und spricht vom „subjektiven Gerechtigkeitsgedanken“, der am Ende siegen müsse.

Dann können wir alle wieder gut schlafen

Bis das soweit ist, werden allerdings die Stadtwerke weiter daran arbeiten, das Trinkwasser in Rastatt PFC-frei zu halten – unter anderem mit dem sanierten und erweiterten Rauentaler Wasserwerk, das ursprünglich 1902 ans Netz ging. Mit der neuen, 340 Quadratmeter großen Filterhalle und einem zweiten Trinkwasserbehälter, der mit seinen 550 Kubikmeter Wasser die Speicherkapazität des Werks fast verdoppelt, entstehe in Rauental „eine Kostbarkeit für die nächste Generation“, so Kaspryk, der schwärmt: „Das wird eines der interessantesten Wasserwerke dieser Größenordnung in Deutschland.“

Segen und Zimmermannsspruch

In einem Dreivierteljahr, so die Planung, soll das Werk in Betrieb genommen werden. Seinen Segen hat es bereits jetzt erhalten: Die Pfarrer Markus Honé (katholische Seelsorgeeinheit Vorderes Murgtal) und Wenz Wacker von der evangelischen Johannesgemeinde sprachen ökumenische Segensworte und gaben Denkanstöße rund um das kostbare Gut Wasser, ohne das Leben nicht möglich wäre, das aber viel zu oft für selbstverständlich genommen werde. Den Zimmermannsspruch brachte Zimmermann Andreas Ahrens unter dem traditionellen geschmückten Richtbaum aus und zerschmetterte anschließend sein Weinglas: „Scherben bringen Glück.“

Das wird auch nötig sein: Bis Rauental Anfang 2018 wieder am Netz ist, versorgt allein das Werk Ottersdorf die knapp 50 000 Rastatter. „Dann können wir alle wieder gut schlafen.“

nach oben Zurück zum Seitenanfang