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Verschollen in der Unterwelt

Feuerwehr Elchesheim-Illingen rettet Katze Monti aus der Kanalisation

Jana Barbon aus Elchesheim-Illingen machte sich am Montag große Sorgen: Ihre Katze Monti war verschwunden. Schließlich miaute es aus dem Gully. Die Feuerwehr griff zu einem ungewöhnlichen Hilfsmittel.

Ein Feuerwehrmann aus Elchesheim-Illingen holt Katze „Monti“ aus dem Gully.
Rettung aus dem Schacht: Ein Feuerwehrmann holt Katze Monti aus dem Gully. Foto: Manuel Haubrich

Vielleicht sollte Jana Barbon, Frauchen von Katze Monti aus Elchesheim-Illingen, darüber nachdenken, ihren Stubentiger in Orpheus umzubenennen – ihr jüngstes Abenteuer führte die Katze nämlich dahin, wo auch schon der sagenhafte griechische Sänger wandelte: in die Unterwelt. Mit seinem Ausflug rief der Vierbeiner sogar die Feuerwehr auf den Plan.

Aber von vorn: Am ganz frühen Montagmorgen war im Hause Barbon/Rauch, in dem zwei Katzen leben, noch alles in bester Ordnung. Monti schlummerte selig und wurde von ihrem Frauchen gegen vier Uhr noch in der Wohnung gesehen. Bereits ein paar Stunden später nahm das Unheil dann aber seinen Lauf.

Monti tauchte nicht zum Frühstück am heimischen Futternapf auf. „Erst einmal haben wir uns noch gar keine Sorgen gemacht. Sie jagt gerne Ratten oder Mäuse, wir dachten, sie ist noch auf der Pirsch“, erinnert sich Jana Barbon.

Unberührter Fressnapf versetzt Kartenhalter in Elchesheim-Illingen in Sorge

„Dass sie sich ihr Frühstück entgehen lässt, kommt allerdings nur sehr, sehr selten vor. Wenn man bedenkt, wie kalt es am Montag war, hätte man sich eigentlich denken können, dass da was nicht stimmt“, meint Barbon.

Der Abend kam, Montis Fressnapf blieb weiter unberührt. „Inzwischen haben wir uns richtig Sorgen gemacht“, sagt Jana Barbon im Gespräch mit unserer Redaktion. Sie startete eine Suchaktion. Zusammen mit ihrem Mann, Schwager und Schwägerin klapperte sie die umliegenden Straßen ab.

Eifrig wurde mit der Futterschüssel geklimpert, Leckerli wurden bereit gehalten, Montis Name gerufen. „Das funktioniert eigentlich immer, da kommt sie gleich gerannt“. Auch der Bereich um den Altrheingraben wurde abgesucht, von Monti keine Spur.

Meine Schwägerin meinte, aus einem Gully etwas zu hören.
Jana Barbon, Halterin von Monti

Bis plötzlich in der Elchesheimer Lauterburgstraße, wo die Familie wohnt, ein leises Miauen erklang. Allerdings aus einer Ecke, aus der man es nicht vermutet hätte. „Meine Schwägerin meinte, aus einem Gully etwas zu hören. Und tatsächlich, da miaute eine Katze.“

Inzwischen war es 20.45 Uhr, Barbon rief die Feuerwehr, die zufälligerweise montags ihren Übungsabend hat – innerhalb von drei Minuten waren die ersten Wehrleute vor Ort.

14 von ihnen, darunter der stellvertretende Kommandant Manuel Haubrich, waren im Lauf des Abends mit Montis Rettung beschäftigt. Und die gestaltete sich gar nicht so einfach. „Es hat eine ganze Weile gedauert, bis klar war, wie man unsere Katze denn nun am besten wieder aus der Kanalisation herausbekommt“, sagt Jana Barbon, die inzwischen über die Geschichte lachen kann.

Aufwendige Rettung: Die Feuerwehr ist mit 14 Einsatzkräften und zwei Fahrzeugen vor Ort.
Aufwendige Rettung: Die Feuerwehr ist mit 14 Einsatzkräften und zwei Fahrzeugen vor Ort. Foto: Manuel Haubrich

Die Feuerwehr erklärt in ihrem Einsatzbericht das Prozedere wie folgt: „Zunächst wurden hierzu mehrere Schachtdeckel geöffnet und anhand des Miauens der Katze die Lage selbiger genau lokalisiert. Zum besserem Verständnis des Kanalsystems wurde der Elchesheim-Illinger Bauhofleiter Matthias Weiss als Berater an der Einsatzstelle hinzugezogen.“

Letztlich habe man genau bestimmen können, wo Monti es sich gemütlich gemacht hatte. An beiden Enden des Teilstücks habe man daraufhin die Zuläufe blockiert, um zu verhindern, dass die abenteuerlustige Katze wieder ausbüchst.

Feuerwehrmann klettert zur Bergung in den Schacht

Und schließlich kam auch noch die Ausrüstung der Wehr zum Einsatz, die mit zwei Fahrzeugen vor Ort war. Ein 30 Meter langer Feuerwehrschlauch wurde unter hohem Druck mit Wasser gefüllt und an einer Seite mit einer Blindkupplung verschlossen.

Der Schlauch war nun stabil genug, so dass er in das Abwasserrohr geschoben werden konnte. Monti wurde also vom Schlauch zu einem der Gullys geleitet.

Ein Feuerwehrmann kletterte in den Schacht und holte die Katze heraus. Die Befürchtungen, der Stubentiger könnte sich gegen die Rettung wehren und seine Krallen ausfahren, blieben übrigens unbegründet. „Sie hat sich ganz lieb von dem Feuerwehrmann auf den Arm nehmen lassen“, sagt Jana Barbon, die ihre ziemlich erschöpfte Katze gegen 22 Uhr wieder knuddeln konnte.

Wie Monti es geschafft hat, überhaupt in die Kanalisation zu gelangen, wird wohl ein Rätsel bleiben. „Es kann sein, dass sie im Bereich des Altrheingrabens in ein Rohr geklettert ist“, vermutet ihr Frauchen. „Und weil wir so eifrig geklimpert und gerufen haben, hat sie sich dann unterirdisch den Weg nach Hause gesucht.“

Katze Monti blickt aufmerksam in die Kamera.
Wieder daheim: Katze „Monti“ hat ihren Ausflug unbeschadet überstanden. Foto: Jana Barbon

Wie auch immer: Sie sei froh, Monti wohlbehalten wieder zu haben – und unendlich dankbar, dass die Feuerwehr so schnell helfen konnte. Am Mittwoch habe Monti ohnehin einen Tierarzttermin: „Da lassen wir sie durchchecken. Aber es geht ihr gut. Sie ist schon wieder draußen auf der Jagd.“

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