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Fragen und Antworten

Energieagentur Mittelbaden gibt Tipps zum Strom- und Gassparen in Privathaushalten

Kalt duschen, Heizung aus: Wie kann ich im eigenen Haushalt Energie sparen und welche Maßnahmen sind wirklich effizient? Diesen Fragen gehen die BNN in Kooperation mit der Energieagentur Mittelbaden nach. 

Stromfresser: In vielen Büros steht der Kaffee den ganzen Tag auf der Warmhalteplatte, die immer wieder heizt.
Stromfresser: In vielen Büros steht der Kaffee den ganzen Tag auf der Warmhalteplatte, die immer wieder heizt. Foto: Wolfgang Kumm/dpa

Gas und Strom könnten im Winter knapp werden – was wir aktuell täglich in den Nachrichten hören, treibt viele Menschen um und wirft Fragen auf.

Wie kann ich Energie sparen und welche Maßnahmen sind wirklich effizient?

Solche Fragen erreichen zunehmend auch die Energieagentur Mittelbaden, mit der zusammen Anja Groß versucht hat, Licht ins Thema zu bringen.

Heizung im Winter runterdrehen oder nicht so lang duschen, das haben wir jetzt schon vielfach gehört. Sind das wirklich die wirksamsten Sparmethoden?

In fast allen Haushalten entfällt der weit überwiegende Energieverbrauch auf die Heizung. Deshalb kann man dort auch am meisten sparen. Was das Verbraucherverhalten betrifft, ist das Herunterdrehen der Heizung tatsächlich das, was mit am meisten bringt, nämlich bis zu sechs Prozent Heizkostenersparnis je Grad. Dieser Wert wird aber nur erreicht, wenn in der gesamten Wohnung die Temperatur auf Dauer abgesenkt wird.

Und wie ist das mit Warmwasser?

Beim Warmwasserverbrauch bringt der Umstieg vom Baden aufs Duschen am meisten. Beim Duschen kann man Energie sparen, wenn man das Wasser beim Einseifen abstellt, kürzer duscht, seltener duscht und kühler duscht. Auch wenn man beim Duschen den Wasserdruck ein wenig senkt – also den Hahn nicht vollständig aufdreht, spart man Energie, ohne gleich an Komfort einzubüßen. Wassersparende Duschköpfe („Sparduschköpfe“) sind verhältnismäßig günstig und lassen sich mit wenigen Handgriffen installieren. Weil sie weniger Wasser durchlassen, sparen sie Energie. Wichtig ist die Angabe „X Liter/Minute“, um Produkte zu vergleichen: Wirklich wassersparend sind fünf bis sechs Liter pro Minute. Noch einfacher: ein sogenannter „Durchflussbegrenzer“, der nur ein paar Euro kostet, aber den gleichen Effekt erzielt. Fast jede Armatur kann damit nachgerüstet werden – auch von Heimwerkern.

Was kann man sonst tun, um Gas und Strom zu sparen?

Es hilft, richtig zu lüften. Also nicht die Fenster kippen, sondern kurz Stoßlüften, bei abgedrehter Heizung. Außerdem kann man die Warmwassertemperatur auf 55 Grad begrenzen. Niedriger auf keinen Fall, da sich sonst bestimmte Bakterien, die Legionellen, gefährlich vermehren und gesundheitliche Probleme verursachen können. Es kann sich auch lohnen, die Wasserzirkulation im Haus auf bestimmte Zeiten zu beschränken. Sonst zirkuliert das Wasser den ganzen Tag mit Hilfe einer Pumpe zwischen Heizkessel und Zapfstelle. Das verbraucht viel Energie. Wird die Pumpe abgestellt, dauert es nur etwas länger, bis warmes Wasser aus dem Hahn kommt. Gleichzeitig ist das Ersparnispotenzial für einen vierköpfigen Haushalt mit 85 Euro im Jahr besonders hoch.

Und beim Stromverbrauch?

Den Stromverbrauch reduziert man am einfachsten, indem man die Geräte nur einschaltet, wenn man sie benötigt. Das klingt banal. Aber viele Fernseher laufen und viele Lampen sind an, obwohl niemand im Raum ist. Auch sollte man veraltete Zweitgeräte wie alte Kühlschränke, die im Keller stehen, abschaffen und Glühbirnen durch LED-Lampen ersetzen.

Viele Maßnahmen haben einen großen Energiespar-Effekt. Heizungs- und Warmwasserrohre dämmen, Türen und Fenster abdichten – dafür braucht man nicht mal einen Handwerker. Weiter kann man die Heizkörpernischen und die Rollladenkästen dämmen. Auf der Youtube-Seite des „Energiesparkommissars“ gibt es dafür gute Anleitungen.

Manche raten dazu, jetzt an Wasch- oder Spülmaschine nur noch die Eco-Programme zu nutzen oder nur noch mit Heißluft zu backen. Bringt das was?

Ja, die Eco-Programme bringen einiges, vor allem wenn man die Geräte erst bei voller Auslastung/Beladung nutzt. Auch Heißluft statt Ober- und Unterhitze ist sinnvoll. Beim Backen kann man weiter sparen, wenn man auf das Vorheizen verzichtet (Ausnahme Fisch, Fleisch, empfindliche Teige) und mehrere Schienen benutzt.

Der Wäschetrockner gilt als Stromfresser. Sollte man den nächsten Winter eher nicht oder wenig laufen lassen?

Der Trockner ist neben der Heizungspumpe oft der größte Energieverbraucher im Haushalt. Vom Umstieg auf das Wäschetrocknen in der Wohnung raten wir im Winter in der Regel ab. In den meisten Haushalten ist die Gefahr, dass sich dabei Feuchtigkeit an den Außenwänden niederschlägt und sich Schimmel bildet, zu groß. Das Schimmel-Risiko hängt auf der einen Seite vom Dämmstandard des Gebäudes ab. Es steigt aber auf jeden Fall mit sinkender Raumtemperatur und steigender Raumluftfeuchte. Um die Schimmelgefahr zu reduzieren, müsste man also die Raumtemperatur erhöhen und häufig lüften. Beides kostet aber Energie. Aber eine gute Alternative ist das Wäschetrocknen im Freien, denn sogar bei Minusgraden trocknet die Wäsche auch im Freien.

Wie sieht es mit der Empfehlung aus, beim Kochen den Deckel auf dem Topf zu lassen? Und ist es sinnvoller, Eier- oder Wasserkocher zu benutzen?

Wenn man mit Deckel auf dem Topf kocht, kann man bis zu 20 Euro im Jahr sparen. Wichtig: Der Deckel sollte richtig auf den Topf passen und die Herdplatte muss zum Durchmesser des Gefäßes passen. Der Durchmesser des Kochgeschirrs kann aber auch etwas kleiner sein als die Herdplatte. Außerdem lohnt es sich, Restwärme zu nutzen, also den Herd frühzeitig abzudrehen.

Ein Wasserkocher ist für das Erhitzen von Wasser effizienter als der Elektroherd, weil weniger Abwärme freigesetzt wird. Das gilt vor allem für kleinere Mengen. Wichtig ist, auf die Füllmenge zu achten. Wird jeden Tag ein Liter zu viel zum Kochen gebracht, kann das Mehrkosten von zehn Euro pro Jahr verursachen.

Es gibt angeblich in jedem Haushalt sogenannte heimliche Stromfresser. Welche sind das und wie geht man damit um?

Handyladekabel, TV oder Musikanlage kann man an abschaltbare Steckerleisten anschließen oder an automatische Zeitschaltuhren. Neuere Geräte haben aber einen so geringen Stand-by-Verbrauch, dass ein Abschalten nur wenig Ersparnis bringt. In vielen Haushalten und Büros gibt es jedoch noch Kaffeemaschinen, bei denen die Warmhalteplatte dauernd an bleibt. Da eine Leistung von bis zu 60 Watt notwendig ist, um Kaffee warm zu halten, lässt sich hier viel sparen. Dies gilt auch für Warmwasserbereiter, wie sie unter vielen Spülen angebracht sind. Bleiben sie angeschaltet, dann heizen sie immer wieder automatisch nach, wenn das Wasser im üblichen Fünf-Liter-Behälter abkühlt und unter eine bestimmte Temperaturschwelle fällt.

Viel Wärme entweicht im Winter über Außentüren und Fenster. Kann man da etwas verbessern?

Man kann schnell und einfach prüfen, ob die Fenster und Türen dicht sind, indem man ein Blatt Papier zwischen Fensterrahmen und Fensterflügel einklemmt. Falls man das Papier bei geschlossenem Fenster nicht herausziehen kann, ist das Fenster an dieser Stelle dicht. Den Papiertest sollte man an mehreren Stellen wiederholen. Bei Fenstern reicht es meistens schon, die Dichtung zu erneuern oder die Fensterflügel zu justieren. Bei Wohnungs- oder Haustüren mit offenem Türschlitz kann oftmals nachträglich eine Dichtung – ein sogenannter Kältefeind – eingebaut werden. Wenn man einen Windfang, hat, sollte dieser bei kalter Witterung stets geschlossen werden.

Infoveranstaltung

Fragen werden bei einer hybriden Infoveranstaltung in der Reithalle und auf dem Youtube-Kanal der Energieagentur Mittelbaden am Mittwoch, 21. September, 18 Uhr, beantwortet.

Eine vorherige Anmeldung unter www.energieagentur-mittelbaden.de/veranstaltungen ist erwünscht. Zudem gibt es seit 6. September eine Energieberatungs-Hotline unter (0 72 22) 1 59 08 21, dienstags von 10 bis 12 Uhr und donnerstags von 16 bis 18 Uhr.

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