
Auf der Zielgeraden des OB-Wahlkampfs in Rastatt werden unter den Kandidaten Nickeligkeiten deutlicher spürbar. Bei der Vorstellungsrunde am Dienstagabend in der Oberwaldhalle Rauental vor rund 200 Bürgern sorgte das Thema Parteizugehörigkeit für Reiberei.
Auslöser war die erneute Aussage von Michael Gaska (parteilos), sich als Unabhängiger keiner Partei „unterwerfen“ zu müssen und sich „ausschließlich dem Gemeinwohl in Rastatt verpflichtet“ zu fühlen.
Gegenwind für Aussage von OB-Kandidat Michael Gaska
Contra gab es, als ein Bürger die Frage nach der Qualifikation der Kandidaten stellte. In diesem Kontext bekannte sich Brigitta Lenhard (CDU) zu ihrer Mitgliedschaft. Allerdings, so die Christdemokratin, würden sich alle Kandidaten bei der OB-Wahl als „unabhängige“ Bewerber sehen.
Monika Müller (SPD) wurde noch deutlicher. Sie finde es „problematisch“, wenn ein Kandidat seine fehlende Parteizugehörigkeit „als Verdienst darstellt“. Im Grundgesetz stehe, dass Parteien an der politischen Willensbildung mitwirken. Es sei aus ihrer Sicht „ein falsches Verständnis“ von Demokratie, wenn man eine Parteimitgliedschaft auf diese Weise abwerte.
Bis auf Volker Kek (AfD) und Thomas Hentschel (Grüne) sind die Kandidaten auf spezifische Rauentaler Themen eingegangen. Dass Handlungsbedarf beim Kindergarten besteht, darin waren sich Lenhard, Müller und Gaska einig.
Die Kita gebe ein „trauriges Bild“ ab, ein Neubau sei „überfällig“, meinte Lenhard. Müller und Gaska sprachen von einem neuen „Bildungszentrum“ beim Schulgelände. Die alte Kita, so Müller, könne man eventuell für betreutes Wohnen umnutzen.
Unstrittig bei allen sind die notwendige Umgestaltung der Hauptstraße mit Verkehrsberuhigung im Ortskern und die Forcierung des Neubaugebiets Vogelsand. Hoffnung, dass der geplante Umbau des Autobahnanschlusses Rastatt-Nord zügiger umgesetzt wird, wollte keiner der Bewerber machen.
Für Rauental wäre das Projekt von Bedeutung, weil dann die Hauptstraße von der B462 abgehängt würde. Thomas Hentschel sagte, man müsse so aktiv werden, dass man „keine Klage riskiert“. Volker Kek meinte, es sei ein „Skandal“, dass man sich hier „im Kreise dreht“. Brigitta Lenhard betonte, dass Rastatt die Solidarität der Umlandgemeinden einfordern müsse.
Dorfentwicklungspläne müssen fortgeschrieben werden
Konsens herrschte beim Umgang mit den Dorfentwicklungsplänen, die fortgeschrieben werden müssten. Beim Thema Mobilität brachte Hentschel einen On-Demand-Verkehr ins Gespräch.
Das heißt: ÖPNV in kleinen Fahrzeugen je nach individuellem Bedarf – ein Projekt, das schon mal der Gewerbeverein RA³ ins Leben gerufen, aber wieder aufgegeben hatte.
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Eine Indoor-Spielgelegenheit für Kinder, die ein Bürger anregte, sehen die Kandidaten eher nicht als Angelegenheit der Stadt, sondern eines privaten Betreibers. Monika Müller meinte aber, die Wirtschaftsförderung könne bei Leerständen vermitteln.
Michael Gaska erinnerte an die geplante Boulder-Halle im neuen Restaurant-Gebäude beim Kino. Hier solle man bei der Investorin nachhaken. Brigitta Lenhard verwies auf die anstehende Umgestaltung des Spielplatzes in Rauental, der mit Wasser und Verschattung wegweisend werde.