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Kein Geld von der Kirche

Erzdiözese Freiburg kann Volksschauspiele Ötigheim nicht unterstützen

Die katholische Kirche sieht sich aufgrund der eigenen Situation derzeit nicht in der Lage, die Volksschauspiele Ötigheim zu unterstützen. Das bestätigte am Dienstag Bistumssprecher Michael Hertl auf BNN-Anfrage.

Spendenflyer vor der Kulisse der Freilichtbühne
Die katholische Kirche versagt den Volksschauspielen die Unterstützung. Der Verein wirbt im Rahmen einer Kampagne um Spender und Sponsoren. Foto: Ralf Joachim Kraft

Bund, Land, Landkreis, Josef-Saier-Stiftung (JSS) und die Gemeinde Ötigheim haben nach Aussage des Geschäftsführenden Vorstands der Volkschauspiele Ötigheim (VSÖ), Maximilian Tüg, wirtschaftliche Unterstützung in Aussicht gestellt. Die katholische Kirche gehörte noch nicht zum Kreis der Unterstützer - und sie wird vorerst auch nicht dazugehören. Das hat Bistumssprecher Michael Hertl am Dienstag auf BNN-Anfrage bestätigt.

Erzdiözese hat sich einer Haushaltssperre unterworfen

„Durch die Coronapandemie brechen der Erzdiözese auch die bereits eingeplanten Einnahmen ein. Daher hat sie sich einer Haushaltssperre unterworfen“, berichtet Hertl, dass die Erzdiözese daher keine Möglichkeit einer direkten finanziellen Unterstützung habe - weder der Volksschauspiele noch anderer nicht kirchlicher Einrichtungen.

Die Stiftungen der Erzdiözese hätten geprüft, ob sie die Volksschauspiele unterstützen können. „Doch leider ist diese Prüfung nicht positiv ausgefallen“, erklärt der Sprecher, dass die VSÖ nach derzeitiger Einschätzung nicht die Voraussetzungen erfüllen, die in den jeweiligen Stiftungszwecken als Voraussetzung für eine Förderung verlangt werden. „Wir bedauern die finanzielle Not, in die die Volksschauspiele wie auch viele andere Kultureinrichtungen geraten sind. Ob es noch Möglichkeiten der Unterstützung „durch kirchliche Strukturen“ gibt, sei aktuell noch Gegenstand interner Beratungen, so der Bistumssprecher.

Bereits in der jüngsten Gemeinderatssitzung wollte Ralph Ganz (CDU) wissen, ob sich schon die Kirche gemeldet hat. Er bezog sich dabei auf einen Förderantrag, den Pfarrer Erich Penka, erster VSÖ-Vorsitzender, im Mai beim Erzbischof und beim Generalvikar gestellt hatte. Auf Ganz’ Frage antwortete Bürgermeister Frank Kiefer, zugleich zweiter VSÖ-Vorsitzender, dass man hinsichtlich einer finanziellen Unterstützung durch die Erzdiözese noch immer auf Rückmeldung warte und daher noch einmal nachfassen wolle. Am Donnerstag, 9. Juli, startete die Gemeinde Ötigheim mit der Josef-Saier-Stiftung nach Auskunft des Geschäftsführenden Vorstands Maximilian Tüg den zweiten Versuch. Sie schickten einen Brief.

Leider ist die Prüfung nicht positiv ausgefallen.
Michael Hertl, Bistumssprecher

„Bei unserer Historie, unserer Reichweite und unserer Bedeutung für die Kirche bin ich schon enttäuscht“, sagte Tüg noch am Samstag auf dem Tellplatz. Schließlich wurden die Volksschauspiele vom katholischen Ortsgeistlichen Josef Saier gegründet und bis heute steht ein Priester an der Spitze des Vereins. „Wir haben nach wie vor Stücke auf dem Spielplan, in denen die christlichen Werte bis heute fortleben. Und den religiösen Hintergrund stellen wir bewusst ins Schaufenster“, betonte Tüg, der am Samstag noch darauf gehofft hatte, dass hier das letzte Wort noch nicht gesprochen ist. „Ein Zeichen der Unterstützung hätte uns schon genügt.“

Bei unserer Historie, unserer Reichweite und unserer Bedeutung für die Kirche bin ich schon enttäuscht.
Maximilian Tüg, Geschäftsführender VSÖ-Vorstand

Bislang erhielten die VSÖ 30.000 Euro Soforthilfe vom Land. Die Josef-Saier-Stiftung schießt voraussichtlich 20.000 Euro zu. „Bezüglich weiterer Förderung durch das Land warten wir noch auf Rückmeldung“, so Tüg. „Wir können seit Juli auch Bundesmittel beantragen.“ Man hoffe auf Klarheit bis Ende August.



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