Seit dem 17. März sind Kindertagesstätten und Kindergärten nun schon geschlossen. Bis auf einige Plätze zur Betreuung in Notgruppen ist bislang keine Öffnung in Sicht. Das gilt auch für den Kindergarten Sankt Martin in Iffezheim. Doch die dortigen Erzieherinnen wollen trotzdem mit den Kindern in Kontakt bleiben und lassen sich dafür so einiges einfallen.
„Wir finden es wichtig, mit den Kindern in Kontakt zu bleiben, weil sie uns am Herzen liegen. Sie sollen wissen, dass wir an sie denken“, erklärt Lisa Hochstuhl, eine der Iffezheimer Erzieherinnen. „Außerdem sind wir Bezugspersonen für sie, zwischen uns gibt es ja auch eine gewisse Bindung.“
Mehr zum Thema:Diese Bindung wollen die Erzieherinnen aufrecht erhalten und damit den Kindern einen Wieder-Einstieg nach der Krise so leicht wie möglich machen. Schon von Anfang der Maßnahmen an haben sie deswegen auf verschiedene Arten versucht, zu den Kindern aufrecht erhalten.
Persönliche Botschaften in den Briefen
In großen einlaminierten Buchstaben steht zum Beispiel auf dem Rasen vor dem Kindergarten aufgestellt: „Wir vermissen Euch“. Die gleiche Botschaft enthielten auch die persönlichen Briefe, die die Erzieherinnen an jedes Kind geschrieben haben. Solch eine „Kinderpost“ erhalten die Kinder jede Woche direkt nach Hause geliefert – von den Erzieherinnen persönlich. Hochstuhl findet das wichtig, denn auch dabei entsteht immer wieder zumindest ein Sichtkontakt mit den Kindern.
Die Post enthält verschiedene kleine „Hausaufgaben“ und Anregungen wie zum Beispiel Bastelmaterialien mit passender Anleitung. Auch die Vorlage eines Regenbogens haben die Erzieherinnen so an die Kinder verschickt und ausgemalt wieder zurückbekommen. Die bunten Regenbögen zieren jetzt die Fenster des Kindergartens. An Ostern haben die Erzieherinnen sogar den Osterhasen gespielt und jedem Kind ein selbst gebasteltes Osternest vor die Tür gelegt.
Auch auf dem digitalen Weg sind die Erzieherinnen für ihre Schützlinge da. Sie drehen fleißig Videos, die sie über die Whats-App-Gruppen der Eltern an die Kinder versenden. Neben der vor Ostern eingelesenen Ostergeschichte, gibt es verschiedene Videos in denen aus Büchern vorgelesen wird.
Video für die Kids: So langweilig ist es im Kindergarten ohne sie während Corona
Erst in dieser Woche haben die Erzieherinnen ein Video aufgenommen, in dem sie den Kindern sagen, wie langweilig es ohne sie im Kindergarten ist. Immerhin mussten sie in dem Filmchen mit Puppen und Kuscheltieren den täglichen Stuhlkreis abhalten. Von den Eltern erhalten die Erzieherinnen begeisterte Rückmeldungen für die Arbeit, die sie sich mit den Angeboten machen.
Doch mit einer ihrer Aktionen haben die Erzieherinnen nicht nur Eltern und Kinder des Kindergartens angesprochen. Bei der Steinschlange, die sich über die Mauer vor dem Kindergarten schlängelt, darf wirklich jeder mitmachen. Hochstuhl hatte das Spiel begonnen, nachdem ihre Kollegin es in einem anderen Ort gesehen hatte.
„Stop! Diese Steine sind viel mehr als nur bunte Steine“, sagt die Mitteilung, die Hochstuhl neben der Mauer angebracht hat. „Jeder Stein steht für jemanden, der zuhause ist. Vor allem die Kinder sollen sehen, dass sie nicht alleine sind. „Jeder darf einen Stein bemalen: Groß und Klein, Jung und Alt. Lasst die Steinschlange wachsen.“
Seit Hochstuhl die Schlange kurz vor Ostern mit einem Stein gestartet hat, sind schon mehr als 170 weitere kleine Kunstwerke dazugekommen. Die will der Kindergarten nach der Krise auf jeden Fall behalten, vielleicht finden sie einen dauerhaften Platz im Vorgarten.
Auch interessant:Es kommt gut an, dieses Spiel an dem alle ganz ohne persönlichen Kontakt teilnehmen können. Hochstuhl freut sich über die Resonanz, gerade in den Sozialen Medien wurden viele Bilder der Schlange geteilt, sagt sie und ist auch ein bisschen stolz, denn sogar der Iffezheimer Bürgermeister Christian Schmid hat sich schon mit einem selbst bemalten Stein an der Schlange beteiligt.