
Die Pläne für die dringend notwendige Sanierung der Flutlichtanlage des FC Rastatt 04 liegen längst in der Schublade. Allein: Die Unsicherheit über die Zukunft des Sportgeländes lässt die Verantwortlichen des Vereins noch zögern, die erforderlichen Investitionen zu realisieren. Und diese Ungewissheit treibt dem Vorsitzenden des Traditionsvereins, Mathias Berner, und seinen Mitstreitern die Sorgenfalten auf die Stirn.
Bei der jüngsten Jahreshauptversammlung wurde Berner ebenso wie der zweite Vorsitzende Rogger-Klaus Jost einmütig in ihren Ämtern bestätigt.
Während in früheren Jahren die Plätze in der Vereinsgaststätte oft kaum ausreichten und äußerst heftige, kontrovers geführte Debatten die Szenerie prägten, herrschte diesmal keinerlei Diskussionsbedarf. „Ich hoffe, dass der Abend ohne Gezeter verläuft“, meinte Berner zu Beginn – und seine Hoffnung erfüllte sich.
Ich hoffe, dass der Abend ohne Gezeter abläuft.Mathias Berner, Vereinsvorsitzender
Freilich waren auch nur knapp zwei Dutzend Mitglieder erschienen, darunter im Übrigen auch Fifa-Schiedsrichter Daniel Schlager.
Notwendige Sanierungen am Sportpark Münchfeld müssen zurückgestellt werden
Zum Thema Zentralklinikum und Sportpark Münchfeld bekräftigte Berner nochmals deutlich die Position des Vereins: „Eine völlige Umgestaltung des angedachten Sportparks im Münchfeld und insbesondere die Zerstörung des Stadioncharakters sowie der Abriss der vor einigen Jahren sanierten Tribüne wäre ein wirtschaftlicher Unsinn und gegenüber dem Steuerzahler nicht zu vertreten.“
Zudem, so Berner, sei für den FC 04 klar, dass es keine Möglichkeit gibt, auf dem Areal einem zweiten Fußballverein eine zufrieden- stellende sportliche Heimat zu geben. Um dies zu ermöglichen, wäre nach Ansicht Berners eine zweistellige Millionensumme erforderlich. Auch dies wäre den Rastatter Bürgern nicht zu vermitteln.
Was den vor nicht allzu langer Zeit einmal angedachten Zusammenschluss mit dem RSC/DJK betrifft, hat Berner ebenfalls eine klare Meinung: „Ein Zusammengehen mit dem benachbarten Fußballverein ist ebenso ausgeschlossen, wie eine gemeinsame Nutzung des Geländes an der Stadionstraße, inklusive des Münchfeldstadions.“
Gerade im Hinblick auf die seit längerem bestehenden Spannungen zwischen den beiden Vereinen wären, so Berner, „alle Absichten der Stadt, den FC 04 mit unserem Nachbarverein zusammen legen zu wollen, zum Scheitern verurteilt.“ Fest stehe allerdings, dass die Ungewissheiten und weitere Verzögerungen sehr schädlich für den Verein seien, weil ebenso notwendige wie kostspielige Maßnahmen zurück gestellt werden müssten. Außerdem stellten sich mögliche neue Spieler natürlich die Frage, wie es beim 04 weitergeht.
Problem mit Vandalismus im Stadion des FC Rastatt 04
Als weiteres aktuelles Problem nannte Berner den Vandalismus innerhalb des Stadions: „Seit einigen Wochen sieht man Schmierereien und Graffiti mit Parolen, die ich nicht aussprechen will.“ Es sei Strafanzeige gegen Unbekannt gestellt worden und das Verfahren werde an die Staatsanwaltschaft in Baden-Baden weiter gegeben, sobald die gesamten Schäden zusammengestellt sind und die Schadenssumme beziffert werden könne.
Unsere Bankschulden sind unter 50.000 Euro gefallen.Bernd Ziegler, Hauptkassier
Recht erfreulich sei, so Berner, die bisherige sportliche Bilanz des FC 04, der in der Kreisliga A Nord momentan auf Platz drei liegt und noch Aufstiegschancen hat. Hauptkassier Bernd Ziegler, der sich aus privaten Gründen zurück zieht und künftig von Rogger-Klaus Jost ersetzt wird, konstatierte auch in finanzieller Hinsicht positive Zahlen: „Der Schuldenstand wurde zuletzt kontinuierlich um etwa 10.000 Euro pro Jahr reduziert und die Bankschulden sind unter 50.000 Euro gefallen.“
Der Kredit bei der Sparkasse sei inzwischen vollständig getilgt worden. Zuletzt habe der Verein in jedem Jahr einen Überschuss erwirtschaftet. Dieser Trend müsse anhalten, um die aus früheren Jahren noch vorhandenen Schulden weiter tilgen zu können, sagte Ziegler.
Verein senkt Beiträge für Jugendliche um 50 Prozent
Mit Blick auf die Jugendarbeit kündigte Rogger-Klaus Jost an, neue Wege gehen zu wollen. Nach den Querelen mit dem RSC/DJK um den Jugendfußballverein (JFV) wolle der FC 04 nun wieder eine eigene Jugendabteilung aufbauen: „Wir beginnen mit der E-Jugend der Jahrgänge 2013/2014 und sind in Gesprächen mit verschiedenen Trainern“, erklärte Jost.
Danach sollen sukzessive weitere Jugendteams gebildet werden, wobei auch an Spielgemeinschaften mit anderen Vereinen aus der Nachbarschaft gedacht werde.
Um die Mitgliedschaft beim FC 04 noch attraktiver zu machen, sollen, so Jost, die Mitgliedsbeiträge für Jugendliche in den nächsten zwei Jahren um 50 Prozent gesenkt werden. Und: „Engagierte ehrenamtliche Helfer im Bereich der Jugendarbeit sind dabei sehr willkommen“, wie Jost betonte.