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200 Termine an fünf Tagen

Freude bei Macherinnen von „tête-à-tête“: Straßentheater in Rastatt kann mit „Maximalplanung“ laufen

Kurz vor dem Start regiert die Erleichterung: Das Straßentheaterfestival „tête-à-tête“ kann ohne Einschränkungen stattfinden. Den erwarteten 80.000 Besuchern will die Traditionsveranstaltung auch neue Eindrücke bieten.

Mit Musik geht alles besser: Diese alte Weisheit gilt auch für das Straßentheaterfestival „tête-à-tête“, das die Rastatter Innenstadt vom 25. bis 29. Mai zum Erlebnisraum macht.
Mit Musik geht alles besser: Diese alte Weisheit gilt auch für das Straßentheaterfestival „tête-à-tête“, das die Rastatter Innenstadt vom 25. bis 29. Mai zum Erlebnisraum macht. Foto: Max Hartmann

Nach der Jubiläumsausgabe kam die Vollbremsung: 2018 feierte das Rastatter Straßentheaterfestival „tête-à-tête“ sein 25-jähriges Bestehen. Die für 2020 vorgesehene nächste Ausgabe wurde von der Pandemie ausgebremst. Nun aber ist es wieder soweit: Zum bewährten Termin rund um den Himmelfahrts-Tag und das darauffolgende Wochenende wird die Rastatter Innenstadt fünf Tage lang zur Bühne.

„Wir wollen wieder Leichtigkeit und Lebensfreude transportieren“, kündigt Julia von Wild an. Zusammen mit Kathrin Bahr freut sie sich, dass das Festival nach vierjähriger Pause endlich wieder „so normal wie möglich“ stattfinden kann. Corona-Auflagen gibt es keine, die beiden künstlerischen Festivalleiterinnen appellieren aber an die Eigenverantwortung jedes einzelnen, sich so zu verhalten, dass alle sich sicher fühlen können. Insgesamt werden an den fünf Festivaltagen rund 80.000 Besucher erwartet.

Das „tête-à-tête“ ist im Wesentlichen eine Freiluftveranstaltung. Draußen soll es kein Maskengebot geben, betonen die Kulturmanagerinnen. Ein Verbot natürlich auch nicht. Und drinnen wird der Mund-Nasen-Schutz ebenfalls kein Zwang sein. Empfohlen seien allerdings Corona-Tests angesichts der nach wie vor hohen Infektionszahlen. In Rastatt gebe es noch an vielen Stellen Testmöglichkeiten. „Das sollte man nutzen“, bitten sie.

Straßenkünstler wollen beim tête-à-tête auch nachdenkliche Töne anschlagen

Erleichtert sind die beiden, dass sie ihre Maximalplanung nun tatsächlich umsetzen können. Denn etliche Entscheidungen haben sie so lange wie möglich in der Schwebe gehalten, um bei einem erneuten Aufflammen der Pandemie noch rasch reagieren zu können. So wurden etwa Verträge mit Künstlern später unterschrieben als in Vorjahren, das Programmheft später gedruckt und auch der Beginn des Vorverkaufs verschoben.

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Atemberaubende Akrobatik wie hier von der kanadischen Formation "Quatuor Stomp" im Jahr 2018 ist bei "tete-à-tete" bei freiem Eintritt zu erleben. Foto: Jüttner

Das Programmheft lässt erkennen: Neben viel Unterhaltung wird auch manche nachdenklichere Note anklingen. Mehr und mehr würden sich auch Straßenkünstler über das reine Entertainment hinaus zu einer gesellschaftlich relevanten Botschaft bekennen, begrüßen Julia von Wild und Kathrin Bahr.

Das Genre entwickle sich weiter – allerdings ohne dass dabei Leichtigkeit und Lebensfreude ins Hintertreffen geraten wären, wie sie finden: „Wir wollen ja kein Zeigefingertheater!“ Als gelungenes Beispiel nennen sie Adrian Schvarzstein, der sich in seinem Programm „Arrived“ mit seinem jüdischen Erbe auseinandersetze und ein Wechselbad der Gefühle biete (Donnerstag bis Samstag mehrmals auf dem Marktplatz).

Buntes Programm von Seiltanz bis Live-Musik beim tête-à-tête in Rastatt

Bei insgesamt 200 Terminen von über 40 Künstlern und Gruppen dürfte für jeden Geschmack etwas dabei sein. Fünf fröhliche und eigenwillige Künstler aus Frankreich bilden Kadavresky Cie, die an Seilen tanzen und auf Skiern rotieren (Samstag und Sonntag im Mercedes-Benz-Kundencenter).

Starke Bilder im Zusammenspiel mit Seiltanz und eindringlicher Live-Musik versprechen die Frauen von Les filles de renard pâle aus Frankreich (Mittwoch und Donnerstag, jeweils 22 Uhr, Bauhof-Gelände). Und der aus Kamerun stammende britische Choreograf Joseph Toonga will tänzerisch gängige Klischees gegen schwarze Menschen widerlegen (Mittwoch bis Freitag an unterschiedlichen Orten).

Hinter den Kulissen arbeiten die beiden Frauen an der weiteren Professionalisierung des Straßentheaters. Auch diesmal werden in Rastatt etliche Workshops für internationales Fachpublikum angeboten. Außerdem findet ein erstes Impulstreffen des Landesverbands für zeitgenössischen Zirkus statt, der im vergangenen Jahr im Rahmen des Artistikfestivals „Atoll“ im Karlsruher Kulturzentrum Tollhaus gegründet wurde.

Service

Das Festival wird an diesem Dienstag, 24. Mai, ab 20 Uhr mit der Revue „Tusch!“ in der Badnerhalle eröffnet. Straßentheater-Programm bei vorwiegend freiem Eintritt gibt es von Mittwoch, 25. Mai, bis Sonntag, 29. Mai. Infos und Termine unter www.tete-a-tete.de

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