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Glasfasernetz-Ausbau

Wer jetzt noch vom Turbo-Internet im Landkreis Rastatt profitieren kann

Der Landkreis Rastatt nimmt sein fast 40 Millionen Euro teures Netz in Betrieb. Wer schnelles Internet bekommt und wie es mit dem Infrastrukturprojekt weitergeht.

Sechs Personen drücken gemeinsam auf einen Schalter
Leitung frei: Sven Teichmann (Direktor der Josef-Durler-Schule), Arndt Möser (Innenministerium), Bürgermeister Raphael Knoth, Nicolas Sonder (Projektträger Breitbandförderung Bund), Landrat Christian Dusch und Planungsdezernent Mario Mohr (von links). Foto: Egbert Mauderer

Es hat nur noch das Wort „Zeitenwende“ gefehlt, dann wäre die Feierstunde zum Startschuss des Turbo-Internets im Landkreis Rastatt perfekt gewesen. Landrat Christian Dusch (CDU) nahm in der Josef-Durler-Schule sogar mit sanfter Ironie die Mondlandung in den Mund, um die Dimension des 40-Millionen-Euro-Projekts zu unterstreichen. Unser Mitarbeiter Egbert Mauderer beantwortet die wichtigsten Fragen und Antworten.

Warum kümmert sich eigentlich der Landkreis um schnelles Internet?

Landrat Dusch spricht von einem „Marktversagen“. Potenzielle Betreiber wollten die Investition nicht stemmen; der Landkreis sprang in die Bresche, um die „weißen Flecken“ bei der Internetversorgung (vor allem in Gewerbegebieten) zu tilgen. Damit will man für den digitalen Wandel gerüstet sein und den Bildungs- und Wirtschaftsstandort Mittelbaden stärken.

Welche Dimension nimmt das Projekt an?

Der Landkreis errichtete innerhalb von 21 Monaten ein Backbone-Netz („Rückgrat“) mit Glasfaserkabel. Zusätzlich zu diesem Basisnetz werden die „weißen Flecken“ (aktuelle Versorgung unter 30 Mbit/s) mit Glasfaser erschlossen. Der Landkreis identifizierte 1.850 Grundstücke (rund 3.500 Haushalte), die berechtigt wären, sich kostenlos einen Anschluss legen zu lassen. In 1.595 Fällen (über 80 Prozent) gingen Eigentümer auf das Angebot ein, um damit eine Übertragungsrate bis zu einem Gigabit pro Sekunde nutzen zu können. Darüber hinaus verfügen jetzt 54 Schulen im Landkreis über das Turbo-Internet. 378 Kilometer Leitungen wurden geschaffen. 233 davon wurden neu verlegt, auf 145 Kilometern konnte man bestehende Leitungen pachten. Die Gesamtkosten liegen bei rund 39,4 Millionen Euro. Bund (19,6 Millionen Euro) und Land (acht Millionen) fördern das Infrastrukturprojekt.

Wie geht es weiter?

Fünf Rastatter Schulen – Josef Durler, Augusta Sibylla, Pestalozzi, Anne Frank und Handelslehranstalt – waren die ersten, die Mitte dieser Woche auf die Datenautobahn durften. Laut Planungsdezernent Mario Mohr will man bis Ende August alle Anschlüsse freigeschaltet haben. Der Landkreis hat seine Breitbandinfrastruktur an das Unternehmen „HL komm Telekommunikation“ (Marke: PŸUR) verpachtet. Aufgabe des Netzbetreibers ist die Inbetriebnahme sowie die Überwachung, Wartung und Entstörung des Netzes. Für den Verbraucher werden diverse Telekommunikationsdienste angeboten. Aber auch die Inanspruchnahme anderer Betreiber ist möglich, sofern diese Produkte auf dem Glasfasernetz anbieten.

Können Firmen und Privathaushalte noch nachträglich einsteigen?

Ja. Aber während der Anschluss eines Leerrohrs in einem „weißen Fleck“ in der Bauphase kostenfrei war, müssen Haushalte bei einer nachträglichen Verlegung mit Kosten von mindestens 2.500 Euro rechnen.

Was ist mit Haushalten, die außerhalb von „weißen Flecken“ liegen?

Diese Haushalte wurden im Rahmen des Landkreisprojekts nicht angeschlossen. Aber: Einige Kommunen beabsichtigen die eigenwirtschaftliche Mitverlegung von Leitungen. Hierbei könnten Gebäude berücksichtigt werden. Der Anschluss wäre kostenpflichtig.

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